Читать книгу Lese-Paket 1 für den Strand: Romane und Erzählungen zur Unterhaltung: 1000 Seiten Liebe, Schicksal, Humor, Spannung - Sandy Palmer - Страница 36
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Als Elmar Spira hörte, dass Volker Ahlert entlassen würde, ließ er es sich nicht nehmen, ihn zusammen mit Tilla abzuholen. Sie wäre lieber allein zur Wiesen-Klinik hinaus gefahren, und sie hätte das auch tun können, aber dann wäre ihr Elmar hinterhergefahren und gleichfalls dort aufgetaucht. Also konnte sie gleich mit ihm fahren.
Sie hatte Volker inzwischen von Elmar erzählt, und er hatte darauf gesagt:
„Ich bin glücklich, dass du dich für mich entschieden hast, mein Schatz. Ich würde ihn gelegentlich gern kennenlernen und ihm in Freundschaft die Hand entgegenstrecken.“
„Auch Elmar möchte deine Bekanntschaft machen“, hatte Tilla erwidert. „Ich denke, wir werden uns mal auf neutralem Boden treffen.“
„Damit wir uns beschnuppern können.“
„Ja.“
So hatte es Tilla geplant, doch nun war sie mit Elmar Spira zur Wald Klinik unterwegs, und sie hatte ein flaues Gefühl im Magen. Wie würde es Volker aufnehmen, wenn sie mit Elmar „angerückt“ kam? Würde er daraus falsche Schlüsse ziehen?
Ich werde allein in die Wiesen-Klinik gehen und Volker darauf vorbereiten, sagte sie sich, und als sie die Klinik erreichten, wandte sie sich an Elmar: „Aber du wartest hier draußen, klar?“
„Ganz, wie du willst“, erwiderte Elmar Spira artig.
Tilla war in Volkers Wohnung gewesen, um ihm etwas zum Anziehen zu bringen. Er trug himmelblaue Jeans und einen gelben Shetland Pullover und sah längst nicht mehr so aus, als hätte sein Leben eine Zeitlang an einem seidenen Faden gehangen.
„Du siehst großartig aus, Liebling“, sagte Tilla erfreut.
„Jetzt, da du da bist, fühle ich mich auch so“, gab er lächelnd zurück. Er nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände und küsste ihre weichen, warmen Lippen. Sie wagte nicht, sich gegen ihn zu lehnen, weil sie Angst hatte, ihm weh zu tun.
Er schob seine Hand unter ihren Arm.
„Bringe mich fort von hier“, verlangte er. „Bringe mich bitte nach Hause.“
„Ja“, sagte sie mit belegter Stimme. Aber sie blieb noch stehen. „Volker ... Da ist noch etwas, das ich dir sagen muss ...“
Er sah sie abwartend an. „Ich höre.“
„Unten wartet Elmar Spira. Ich wollte nicht, dass er mitkommt, aber er ließ sich nicht abweisen. Er will dich unbedingt in seinem neuen Wagen nach Hause bringen. Ich weiß nicht, warum er das tut. Vielleicht will er dich damit zum Freund gewinnen.“
„Wir wollen ihn nicht warten lassen“, sagte Volker Ahlert und begab sich mit Tilla zum Lift.
Als sie wenig später aus der Wiesen-Klinik traten, winkte ihnen Elmar Spira zu.
„Das ist er also“, sagte Volker. „Der Mann, an den ich dich möglicherweise verloren hätte. Ich muss sagen, du hast einen guten Geschmack. Er sieht großartig aus.“
Die Situation war Tilla unangenehm. Sie hätte Volker viel lieber ganz für sich allein gehabt.
Elmar ging ihnen ein paar Schritte entgegen und streckte dem Mann die Hand entgegen.
„Ich bin Elmar Spira. Freut mich, Sie endlich kennenzulernen. Ich hätte Sie gern in der Wiesen-Klinik besucht, aber das hat mir Tilla verboten“, erklärte der Lehrer.
Sein Händedruck war fest, der Blick offen und ehrlich.
„Guten Tag“, sagte Volker.
„Ich hoffe, wir werden Freunde“, sagte Elmar.
„Ja, das hoffe ich auch“, erwiderte der ehemalige Patient.
„Hat man Sie ordentlich zusammengeflickt?“, wollte der Lehrer wissen.
„Ich bin so gut wie neu“, gab Volker zurück.
„Das freut mich“, sagte der junge Mann. „Darf ich Ihnen ehrlich sagen, dass ich Sie beneide? Ich wäre gern an Ihrer Stelle. Ich wollte Tilla sehr glücklich machen. Hoffentlich tun Sie das nun an meiner Stelle.“
„Darauf können Sie sich verlassen“, entgegnete Volker Ahlert.
„Nichts sollte uns beiden wichtiger sein als Tillas Glück.“
„Da gebe ich Ihnen völlig recht“, erklärte Volker.
Elmar nickte Tilla zu. „Dieser Mann gefällt mir. Nun bin ich davon überzeugt, dass du die richtige Wahl getroffen hast. Ich wünsche euch beiden für die Zukunft alles Gute.“
Tilla fiel förmlich ein Stein vom Herzen. Sie hatte sich vor dieser Begegnung umsonst gefürchtet. Die beiden Männer mochten einander.
Sie gingen zusammen zu Elmar Spiras Auto.
„Ein schöner Wagen“, bemerkte Volker.
„Ganz neu“, sagte der junge Lehrer stolz.
„Muss eine Menge Geld gekostet haben.“
„Ich hab’ was geerbt“, erklärte der Lehrer und hielt für Tilla die Tür auf.
Die blonde Frau stieg ein. Sie setzte sich in den Fond, und Volker nahm neben ihr Platz.
Elmar schloss die Tür und glitt hinter das Steuer. Volker nannte ihm seine Adresse, und der junge Lehrer fuhr los.
Höflichkeitshalber forderte Volker Ahlert ihn später auf, mit in seine Wohnung zu kommen, doch Elmar Spira lehnte ab.
„Ich möchte nicht stören. Wir sehen uns ein andermal.“
„Na schön“, sagte Volker und stieg aus. „Haben Sie vielen Dank für Ihre Mühe.“
„War keine Mühe“, entgegnete der Lehrer lächelnd.
„Ich hoffe, ich kann mich mal revanchieren.“
„Wenn wir uns wiedersehen, dürfen Sie mir einen Drink spendieren“, schlug Elmar Spira schmunzelnd vor.
„Einverstanden“, sagte Volker, und Tilla begleitete ihn in das Haus, in dem er wohnte.