Читать книгу Der Riesen Arztroman Koffer Februar 2022: Arztroman Sammelband 12 Romane - Sandy Palmer - Страница 76
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Mit einem triumphierenden Lächeln verließ Gräfin Waldheim die Praxis des bekannten Frauenarztes. Es bedeutete für sie eine ungeheure Genugtuung, was sie eben erfahren hatte, nämlich, dass sie ein Kind erwartete!
In den ersten Jahren ihrer Ehe mit Martin von Waldheim hatte sie sich erfolgreich dagegen gewehrt, ein Kind zu bekommen, obwohl sie wusste, wie sehr sich Martin danach sehnte.
„Du bist verrückt“, hatte sie ihm jedoch stets geantwortet, wenn er von einem Kind sprach. „Meinst du, ich verderbe mir für immer meine Figur? Nein, das ist ein Kind nicht wert. Außerdem, was hätte ich dann noch vom Leben? Nichts mehr! Immerzu müsste ich Rücksichten auf das Kind nehmen, denn du weißt ja, wie schwer heutzutage Personal zu bekommen ist. Kindermädchen gibt es kaum noch.“
Schließlich hatte Martin nicht mehr von diesem Thema gesprochen. Er hatte resigniert. In diesem Punkt, wie in so vielen anderen. Mit Elvira war nicht zu diskutieren. Wenn sie etwas nicht wollte, dann wollte sie nicht.
Aber in der letzten Zeit hatte Gräfin von Waldheim ihre Ansichten geändert. Seit sie feststellen musste, dass ihr Martin mehr und mehr zu entgleiten drohte, machte sie sich Gedanken, wie sie ihn an sich binden konnte.
Mit Geld allein ging es nicht mehr, darüber war sich Elvira im Klaren. Martin war inzwischen so bekannt, seine Klinik lief so gut, dass er auch ohne sie auskommen würde.
Also musste sie sich etwas anderes einfallen lassen.
Nach längeren Überlegungen war sie zu der Überzeugung gelangt, dass es nur ein Mittel gab. Martin zu fesseln: Sie musste ein Kind bekommen.
Doch an diesem Punkt ihrer Überlegungen angelangt, sah sie sich vor ein neues Problem gestellt: Wie sollte sie es anstellen, Martin in ihr Schlafzimmer zu locken? Schon seit geraumer Zeit schliefen sie getrennt, und seit Monaten schon war Martin nicht mehr bei ihr gewesen.
Wie also sollte sie ihn dazu bewegen, noch einmal eine Nacht mit ihr zu verbringen?
Der Zufall kam ihr zu Hilfe. Sie verwirklichte einen teuflischen Plan, wie ihn nur ein Mensch ausdenken kann, der alle Skrupel über Bord geworfen hat.
Es war an einem Sonntagabend. Wieder einmal waren Graf und Gräfin Waldheim zu einer Party eingeladen, und wieder einmal hatte sich Martin vergeblich gesträubt, seine Frau zu begleiten.
Martin von Waldheim mochte die Gastgeber nicht. Es waren in seinen Augen Menschen, mit denen man besser keinen Kontakt pflegte, auch wenn sie über Millionen verfügten.
Es wurde gemunkelt, dass sich Gerhard Unger dieses Vermögen auf ungesetzliche Weise verschafft hatte. Durch Rauschgift und andere dunkle Geschäfte.
Elvira jedoch störten diese Gerüchte nicht. Diese Leute waren reich, also konnte man sich von ihnen einladen lassen und mit ihnen verkehren.
Was ihr feinfühliger Mann empfand, war ihr egal. Sie suchte nur ihr eigenes Vergnügen. Rücksichtnahme kannte sie nicht.
Martin von Waldheim wusste später nicht mehr zu sagen, wie es geschehen war. Plötzlich spürte er, wie sein Kopf schwer wurde, wie seine Gedanken erlahmten, seine Willenskraft immer mehr schwand. Nur verschwommen sinnierte er, dass man ihm etwas in seinen Drink getan haben könnte. Er war jedoch schon zu sehr benebelt, als dass er diese Überlegung weiter hätte verfolgen können.
Wie konnte er auch ahnen, dass es seine eigene Frau gewesen war, die ihm ein Rauschmittel in den Drink gemixt hatte!
Der Gastgeber, der tatsächlich ein Mitglied der Unterwelt war, hatte zu Elvira gesagt: „Gräfin. Ihr Gatte gefällt mir heute Abend gar nicht. Er arbeitet zu viel, er kann wohl nicht mehr abschalten und sich seines Lebens freuen.“
„Wie recht Sie haben, mein lieber Herr Unger“, hatte Gräfin Elvira daraufhin geseufzt. „Wenn es nur ein Mittel gäbe, Martin etwas aus seiner Reserve zu locken!“
„Nichts leichter als das!“ Gerhard Unger griff unauffällig in seine Tasche und gab Elvira ein kleines, weißes Briefchen. „Geben Sie Ihrem Mann das in seinen nächsten Drink“, ermunterte er sie. „Sie werden sehen, er wird nach kurzer Zeit aus sich herausgehen.“
In Elviras Augen blitzte es auf. Genau das hatte sie gewollt! Nicht umsonst hatte sie die Gesellschaft dieses zwielichtigen Herrn Unger gesucht. Nun hatte sie von ihm, was sie wollte!
Wenn sie Glück hatte, gelang es ihr noch heute Abend, Martin zu überrumpeln!
Und es kam, wie es so oft im Leben kommt! Elvira hatte Erfolg. Martin, der nicht mehr wusste, was er tat, folgte seiner Frau willig, als sie ihn in ihr Schlafzimmer lockte.
Bei der Untersuchung hatte Elvira erfahren, dass ihre seinerzeitige Intrige Erfolg gehabt hatte! Sie war schwanger! Martin würde sie nicht mehr verlassen können, denn sie erwartete ein Kind von ihm!
Am liebsten wäre sie sofort zu ihm in die Klinik gefahren, um ihm diese Neuigkeit, die ihn ganz gewiss nicht erfreuen würde, unter die Nase zu reiben, doch sie beherrschte sich.
Nein, nicht in der Klinik wollte sie es ihm sagen, sondern daheim. Dort brauchte sie keine Rücksicht zu nehmen, konnte tun und sagen, was sie wollte und wie laut sie es wollte.
Heute Abend sollte Martin erfahren, dass er für immer an sie gefesselt war!
Mit einem teuflischen Grinsen setzte sich Elvira hinter das Steuer ihres Wagens und fuhr nach Hause.