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Das Paradox des Überlebens

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Ihr Körper hat begrenzte Ressourcen, das bedeutet, Sie treffen in jeder Minute Ermessensentscheidungen, ohne es zu merken. Das Erhalten der Körperstruktur – also mutierte DNA zu beseitigen, die Enzymproduktion zu verbessern, wenn sie träge wird, beschädigte Proteine auszuscheiden, äußerst reaktionsfreudige Moleküle, sogenannte freie Radikale, zu neutralisieren – all das ist Arbeit, aber es ist der Weg, den Alterungsprozess zu verlangsamen. Wie schnell oder langsam Sie altern, resultiert daraus, wie gut Ihr Körper die Alltagsschäden beseitigen kann. Letztlich muss Ihr Körper entscheiden, wohin er seine begrenzten Ressourcen schickt: Fortpflanzung, Wachstum, körperliche Arbeit und Bewegung und/oder Reparatur und Erhaltung.

Ein wichtiges Beispiel sind die erwähnten Hunger-Gene; sie haben sich vielleicht entwickelt, damit die Menschen lange Zeiträume ohne Nahrung leichter überleben. Menschen, deren Hunger-Gene angeschaltet sind, wie die Iren, die die Große Hungersnot überlebten, oder die aschkenasischen Juden, die die Pogrome in Osteuropa überlebten, sind begnadet im Speichern von Fett. Sie bleiben in Notzeiten am Leben, wenn Nahrung knapp ist. Und jetzt im Schnellvorlauf zu unserem modernen Leben und unserem Nahrungsüberschuss: Die genetische Veranlagung, Fett zu speichern, beginnt, gegen uns zu arbeiten. Genau die Gene für Insulinresistenz, die diese Bevölkerungsgruppen eine Hungersnot überleben ließen, machen sie jetzt rundlich, ganz egal, was sie ausprobieren. Nur weil die Hungersnot zu Ende ist, heißt das nicht, dass auch die Gene abschalten. Es ist wesentlich, die Funktionsweise der Hunger-Gene zu verstehen (falls Sie sie haben, denn nicht jeder hat sie) und sich über sie hinwegzusetzen (also sie abzuschalten), damit Sie auch schlank bleiben können, wenn es reichlich Nahrung gibt.

Ein weiteres Beispiel sind die Fortpflanzungs-Gene. Die Gene, die Ihnen helfen, zu wachsen und sich fortzupflanzen, vertragen sich nicht mit den Genen, die zum Erhalt und zur Reparatur Ihrer Zellen beitragen – das ist im späteren Leben fast wie ein gegenläufiges Spiel. Nehmen wir als Beispiel einen 30-jährigen Mann mit hohem Testosteronspiegel. Er hat bessere Chancen, sich mit einer Frau fortzupflanzen, als ein Mann mit einem niedrigen Testosteronspiegel – doch der Mann mit den niedrigen Werten lebt länger. Bei unserem Weg durch das hier vorgestellte Programm müssen wir uns dieser Paradoxa bewusst sein. Das Ziel besteht darin, einen frühen Tod zu vermeiden und die Gesundheitsspanne zu verlängern. Wesentlich ist also, die richtigen Gene zur richtigen Zeit und in der richtigen Reihenfolge anzuschalten. Dabei gehen wir auf folgende Themen ein:

Woche 1 – Essen: Sie beginnen damit, sich an die kontraintuitiven, aber leicht zu befolgenden Anweisungen zu halten, die das Zusammenspiel steuern zwischen den Genen und all dem, was Sie sich in den Mund stecken: Nahrung, Getränke und Nahrungsergänzungsmittel. Wir gehen auf Langlebigkeits-Gene und das Vitamin-D-Gen ein, schalten das Alzheimer- und Herzschwäche-Gen ab, wir regulieren das Fatso-Gen und Ihren Stoffwechsel. Das Augenmerk liegt dabei auf den Maßnahmen, durch die Ihr Körper die entscheidenden Enzyme, Hormone und anderen Substanzen herstellen kann, um die tickenden Zeitbomben in Ihren Zellen zu entschärfen.

Woche 2 – Schlafen: In diesem Kapitel erfahren Sie, wie Sie Ihr Uhren-Gen dazu bringen, für Sie zu arbeiten, auch wenn Sie sehr viel zu tun haben, grübeln oder nachts nicht durchschlafen können. Falls Sie so „ticken“ wie ich und die Variante des Uhren-Gens haben, benötigen Sie nachts acht Stunden Schlaf, um abzunehmen, denn die Genvariante kann Ihren Ghrelinspiegel tagsüber erhöhen, ein Hormon, das Sie hungrig macht.

Woche 3 – Bewegen: Haben Sie schon einmal von der Sitzkrankheit gehört? Sie erfahren, wie Sie diese bekämpfen, indem Sie mittels Bewegung Tausende gute Gene anschalten. Bewegung schaltet auch den Wachstumsfaktor BDNF (Brain Derived Neurotrophic Factor), also den gehirnstämmigen, die Nerven ernährenden Faktor, ein, der wie ein Dünger fürs Gehirn wirkt. Sie entdecken, welche Bewegungsformen sich am besten eignen, um den Alterungsprozess zu überlisten, Krebs zu verhindern, die mentale Gesundheit zu verbessern und das Alzheimer- und Herzschwäche-Gen abzuschalten. So lernen Sie, mithilfe Ihres individuellen Trainingsplans, immer geschickter mit einer Überlastung umzugehen. Hier helfe ich Ihnen, die richtige Dosierung zu ermitteln.

Woche 4 – Loslassen: Anspannung und chronische Verspannungen im Körper festzuhalten, sind das Frühstadium steifer Gelenke und Muskeln, was später zu eingeschränkter Beweglichkeit und einem langsameren Gang führt. In der altehrwürdigen Tradition des Yoga können bestimmte Energielenkungsübungen – man spricht auch vom Aktivieren der Bandhas – im Körper das Altern hinauszögern. Lernen Sie diese bewusst herbeigeführten Muskelkontraktionen und andere Techniken, um Energien an einem bestimmten Punkt im Körper zu konzentrieren, und verbessern Sie so Ihre Beweglichkeit, damit Ihre Muskeln weiterhin für Sie arbeiten können. Sie schalten die Gene ab, die Sie anfällig machen für Verletzungen, etwa das Achilles-Gen, und aktivieren die Langlebigkeits-Gene.

Woche 5 – Umweltgifte meiden und Schutzfaktoren suchen: Sie erfahren etwas über die Gene, die die Biochemie Ihres Körpers entgleisen lassen, etwa jene, die für Methylierung, Brustkrebs, Vitamin D, Haut, Falten und für das Immunsystem zuständig sind, sowie Gene, die Sie anfällig machen für Umweltbelastungen wie Schimmel. Sie lernen die bewährtesten positiven Umwelteinflüsse kennen, die Ihre Langlebigkeits-Gene einschalten, Ihr Hautbild verbessern und Ihre Immunfunktion optimieren können.

Woche 6 – Beruhigen: In dieser Woche erfahren Sie, wie Sie jene Gene abschalten können, die Sie leicht auf Stress reagieren lassen und/oder es Ihnen erschweren, wieder in Ihren Normalbereich zurückzukehren. Sie lernen bewährte Methoden kennen, um Ihre Zeitmesser, die Telomere, auszubessern. Und Sie erfahren auch, wie Sie das Glücksgen anschalten – wer will das nicht?

Woche 7 – Denken: Sie richten Ihr Augenmerk darauf, mit bewährten Strategien der funktionellen Medizin das Gleichgewicht stärker in Richtung Erinnerungsvermögen zu verschieben und weg vom Vergessen. Sie schalten das Alzheimer-Gen ab und verbessern Ihren Umgang mit sich selbst, hin zu einer liebevolleren Selbstfürsorge. Außerdem schulen Sie Ihren Geist so, dass kognitive Verzerrungen minimiert werden. Sie entdecken, welche Nahrungsergänzungsmittel Ihr Denken verbessern. Wussten Sie, dass ein niedriger Vitamin-D-Spiegel das Demenzrisiko (manchmal als „Vitamin-D-Menz“ bezeichnet) mehr als verdoppelt?5 Wenn Ihr Vitamin-D-Spiegel im optimalen Bereich liegt, können Sie sich ein gut funktionierendes Gehirn erhalten.

Am Ende des siebenwöchigen Programms lernen Sie, wie Sie Ihre Gesundheitsspanne erhalten, indem Sie die erzielten Fortschritte auch beibehalten. Machen Sie das Programm zu Ihrem neuen Goldstandard, wie Sie sich selbst pflegen und das mittlere oder höhere Alter bestmöglich verlängern.

Die Epigenetik könnte entscheidend für die Verlängerung Ihrer Gesundheitsspanne sein. Sie ist das Versprechen der Medizin eines individuell abgestimmten Lebensstils. Der Tod ist unausweichlich, aber Ihre Gesundheitsspanne – wie lange Sie gesund leben – hängt von Ihnen selbst ab.

10 Jahre jünger!

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