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Mit den Ikariern Schritt halten

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Lassen wir uns bei unserem Ehrgeiz packen, um mit Menschen gleichzuziehen, die die höchste Lebenserwartung haben und an Orten wie Monaco, Ikaria und Okinawa leben. Sie leben nicht nur länger und sind bis zuletzt wunderbar gesund, sie haben auch eine viel höhere Lebensqualität als wir in den Vereinigten Staaten. Schauen Sie sich die Menschen auf Ikaria an (manchmal auch Icaria geschrieben), eine bergige griechische Insel. Ich schätze, die überleben die Kardashians!

Die Ikarier leben zehn Jahre länger als die meisten Europäer; sie laufen in ihrer hügeligen Landschaft täglich bergauf und bergab und das viel gesünder und in jedem Alter. Benannt ist die Insel nach einer Figur aus der griechischen Mythologie, Ikarus, der jung starb, weil seine künstlichen Flügel schmolzen, als er der Sonne zu nahe kam. Und jetzt rühmt sich die Insel ironischerweise der meisten neunzigjährigen Einwohner weltweit. Jeder Dritte wird hier über 90 Jahre alt. Genannt wird Ikaria auch die „Insel, auf der die Menschen vergessen, zu sterben“7, doch ich mag den Umgangsnamen lieber, die „Insel, auf der die Menschen ihren Verstand nicht verlieren“, weil es in der Bevölkerung fast überhaupt keine Fälle von Demenz oder Depressionen gibt. Ikaria ist stärker isoliert als andere griechische Inseln (von Athen aus braucht man mit der Fähre ungefähr zehn Stunden), deshalb bleibt ihr das Drumherum des Tourismus größtenteils erspart, etwa Fast Food und ein schnelles Lebenstempo. Infolgedessen ist die Insel sogar jetzt noch ein großes Labor für eine andere Lebensweise, die auch noch mit einer langen Gesundheitsspanne einhergeht.

Zwar erklärt, für sich genommen, kein einzelner Faktor die Langlebigkeit allgemein, doch es macht Spaß, sich den typischen Tagesablauf eines Ikariers anzuschauen, um festzustellen, wie er eine solch lange Gesundheitsspanne erreicht.8 Die meisten Daten zu den Ikariern haben die Universität von Athen gesammelt, die Harvard School of Public Health und der Journalist Dan Buettner bei seiner Forschung für National Geographic. Hier wurden Kulturen untersucht, deren Bewohner die weltweit höchste Lebenserwartung haben.9 Denken Sie über diese Faktoren nach, wenn wir jetzt auf die Schritte Ihres eigenen 10-Jahre-jünger-Programms eingehen.

– Wachen Sie ohne Wecker auf und tragen Sie keine Armbanduhr. Die Ikarier tragen keine Armbanduhren und haben eine entspannte Einstellung zur Zeit.

– Baden Sie in heißen Heilquellen. Hippokrates, der Vater der modernen Medizin, sah heiße Mineralbäder als heilsam an. Und in Europa und Japan erkennen Ärzte sie weithin als eine Therapieform bei Knieschmerzen, Arthritis, Fibromyalgie, Bluthochdruck, Ekzemen und anderen Problemen an. Natürliche heiße Quellen enthalten verschiedene Mineralien: Man nimmt an, dass Schwefel beispielsweise eine verstopfte Nase bessere, Kalzium und Natriumbikarbonat scheinen die Durchblutung zu fördern und Salz sei gut für die Verdauung.

– Essen Sie viel Fisch, grünes und anderes frisches Gemüse. Selbst im Vergleich zur üblichen Mittelmeer-Ernährung essen die Ikarier mehr Fisch und frisches Gemüse, vor allem grüne Wildpflanzen wie Löwenzahn, Fenchel und Chorta (verwandt mit Spinat) – mehr als 150 Sorten der Grüngemüse der Insel wachsen wild. Sie essen selten Fleisch, gewöhnlich ein Mal pro Woche oder seltener, und träufeln bei Tisch großzügig Olivenöl als Gewürz über das Essen. Sie essen sechs Mal häufiger Bohnen als Amerikaner und nur ein Viertel der Zuckermenge. Die meisten Menschen haben einen eigenen Garten in der Familie und Vieh, etwa Ziegen. Doch wie die Einheimischen betonen, ist es nicht das Essen allein; es ist das genussvolle gemeinsame Essen im Kreise der Familie.

– Kennen Sie Ihre Nachbarn und kommen Sie oft mit Freunden und Familie zusammen. Enge soziale Kontakte verbessern Gesundheit und Langlebigkeit. Die Ikarier sind berühmt für ihre Lebensweise und die Tür steht immer offen für Gäste, sich für ein ausgedehntes, gemütliches Mahl dazuzugesellen.

– Nehmen Sie rohe, nicht pasteurisierte Ziegenmilch zu sich. Ikarier konsumieren nicht-pasteurisierte Ziegenmilch und stellen daraus Joghurt und Käse her. Diese Milch ist bekanntlich hypoallergen (verglichen mit Kuhmilch) und wird auch von den meisten Menschen mit Laktoseintoleranz vertragen. Auch wenn Ziegenmilch generell gesünder zu sein scheint als Kuhmilch, so kommt es für die Gesundheit jedoch vor allem auf den Rohzustand an. Wird Milch pasteurisiert, wird dadurch der probiotische Lactobacillus acidophilus abgetötet. Sie benötigen Lactobacillus acidophilus jedoch, um Vitamin B herzustellen und um den Darm mit gesunden Bakterien zu versorgen.

– Laufen Sie wie eine Ziegenherde und gärtnern Sie. Das zerklüftete, bergige Gelände auf Ikaria verlangt jedes Mal ein Mini-Work-out, wenn jemand das Haus verlässt. 60 Prozent der über 90-jährigen Ikarier sind körperlich aktiv; im Vergleich dazu sind es andernorts etwa 20 Prozent. Besuchern zufolge kommt man kaum durch den Tag, ohne mindestens 20 Mal bergauf zu laufen.

– Trinken Sie mäßig Wein. Glaubt man den Einheimischen, ist ihr Wein rein und enthält weder Zusatzstoffe noch Konservierungsmittel. Sie trinken zwei bis vier kleine Gläser pro Tag. Wenn Wein mit reichlich Obst und Gemüse genossen wird, regt er den Körper an, mehr Flavonoide zu resorbieren, eine Art sekundäre Pflanzenstoffe, die erwiesenermaßen der Gesundheit nützen.

– Fasten Sie intermittierend. Die meisten Ikarier sind griechischorthodoxe Christen und ihr religiöser Kalender verlangt rund sechs Monate im Jahr intermittierendes Fasten. Vor einem orthodoxen Feiertag essen die Menschen 18 Stunden lang nichts. Wie sich gezeigt hat, verlangsamt gelegentliche Nahrungsrestriktion bei Säugetieren den Alterungsprozess.

– Machen Sie jeden Nachmittag ein Nickerchen. Üblicherweise legen sich die Ikarier nach dem Mittagessen 30 Minuten aufs Ohr, und zwar mindestens dreimal in der Woche, manchmal aber auch täglich. Wussten Sie, dass ein Tagschlaf Ihr Herzinfarktrisiko um 37 Prozent senkt? Ich wusste es auch nicht, aber der Mechanismus scheint damit zusammenzuhängen, dass so ein Schläfchen die Stresshormone reduziert und das Herz sich ausruhen kann.

– Verzichten Sie auf den Ruhestand. Die Ikarier haben eine lockere Einstellung dazu, wann sie morgens zur Arbeit kommen, aber die Arbeit gibt ihrem Leben Sinn und Bedeutung. Sie glauben nicht an den Ruhestand und sehen Arbeit als eine Lebensart, nicht als etwas davon Getrenntes. Für sie ist alles heilige Zeit.

– Trinken Sie einen kräftigen Tee aus Bergkräutern. Dieser Tee wird zubereitet aus Majoran, Milzfarn, weißblättrigem Salbei, Rosmarin, Oregano, Kamille, Löwenzahnblättern, Beifuß oder einer wilden Minze, die Fliskouni genannt wird. Viele ikarische Kräutertees wirken diuretisch, sie schwemmen Giftstoffe aus dem Körper und senken den Blutdruck, weil sie überschüssiges Natrium und überschüssige Flüssigkeit ausleiten. Die Ikarier genießen ihren Bergtee wie ein Tonikum am Ende des Tages.

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