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Hallo, ich bin die Sarah

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/Ich springe zwischen Mutter- und Vaterland hin und her und es kann passieren, dass ich dabei stolpere. Oft finde ich mich als unfreiwillige Botschafterin zwischen den Paradoxien zweier Kulturen wieder. Dabei stehe ich schon mal nackt mit Bierdurst im Keller. Meine Hot Dogs esse ich in einer Bude, deren Kundschaft größtenteils auf Crack ist. Auf der Bank wird mir vorgeworfen, für die russische Mafia zu arbeiten.

Ich komme aus Chicago. Nach Berlin bin ich vor dem Mauerfall gezogen. Mein Plan war, so lange zu bleiben, bis ich die Stadt so auswendig wie die Sprache kenne, und dann weiter in die nächste Großstadt zu ziehen. Es kam anders, nach der Wende konnte ich mich nicht von Berlin trennen. Und dann kam es noch einmal anders: Das fortgeschrittene Alter meiner Mutter machte mich zur zukünftigen Erzieherin meiner kleinen Nichten. Und so pendele ich seit 1993 zwischen Berlin und Chicago hin und her. Dieses Buch konzentriert sich auf zwei ganz besondere Jahre meiner Nomadenexistenz, aus denen ich rückhaltlos erzähle. Zwischendrin gibt es allerdings immer wieder Rückblenden zu früheren Erlebnissen in meinen beiden Heimatstädten.

Obwohl ich die Protagonistin dieses Buches bin, handelt es von uns allen; vor allem von einem Alltag, der uns zusammenbringt. Routinen, Gesten, ein Satz im Raum, ein gutes Konzert: Das alles ist mir wichtig. Dabei wird nichts Ungelenkes oder Peinliches verschwiegen. Nur so ist es möglich, darüber zu lachen. Keine Schadenfreude, kein Starren, immer locker und direkt.

Als Künstlerin mache ich keine Kunst um der Kunst willen. Ich habe es versucht, es ist einfach zu langweilig. Das Schöne an der Kunst ist, dass ich mich nicht der Sommerhitze aussetzen muss. Ich gebe offen zu, dass ich oft laut und direkt bin. Ich kann nicht lügen oder Geheimnisse für mich behalten. Selbst wenn ich flüstere, ist meine Stimme resonant. Ich nehme an, das ist auch der Grund, warum ich bereits auf zahlreichen Bühnen in Deutschland aufgetreten bin.

Vielleicht sehen wir uns mal auf der Tanzfläche.

Stadtnomadin

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