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Pedro I.

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bestieg 1357 mit 37 Jahren den portugiesischen Thron. Als „ein ganzer Kerl dank Papi“ und 8. König aus dem Hause Burgund, verbündete er sich sofort mit Kastilien und erreichte damit die Auslieferung der Mörder seiner Geliebten, denen die Luft in Portugal nach dem Tode Afonso IV. zu dünn geworden war und nach Kastilien geflüchtet waren. Pedro ließ sie grausam foltern und ihnen bei lebendigem Leibe das Herz herausreißen. Ihnen blieb lediglich die Wahl, ob dies von vorne oder hinten geschehen sollte. Pedro bestand darauf, dass die Königin seines Herzens auch noch offiziell gekrönt wurde.

Als er mit allen abgerechnet hatte, ließ er die Geliebte exhumieren und die Krönungszeremonie festlich herrichten. Man beachte, dass Inês bereits 2 Jahre in ihrem Grabe ruhte mit ihrem abgeschlagenen Kopf! Inês wurde also ausgegraben, geschminkt, angekleidet und frisiert, mit der Krone versehen und auf dem Thron platziert. Die Krönung nahm ihren Lauf. Pedro nahm neben ihr Platz und der gesamte Hofstaat „durfte“ dem frisch gekrönten Paar huldigen. Pedro bestand darauf, dass der frisch gekrönten Königin die verweste Hand geküsst wurde. Der König wurde in manchen Quellen als halb verrückt und moralisch verkommen beschrieben, was bei solchen Szenen nicht schwer fällt zu glauben.

Pedro gab zwei Sarkophage in Auftrag, die im Kloster von Alcobaça so aufgestellt werden sollten, dass sich die Liebenden am Tag des Jüngsten Gerichts gleich nach ihrer Auferstehung in die Augen blicken könnten. Für Alcobaça entschied er sich, weil die Mönche in der Auseinandersetzung Pedros mit seinem Vater auf Seiten Pedros standen. 1361 war es soweit,

Inês wurde wieder ausgegraben. In einem nächtlichen, von Fackeln, einigen Adligen und der Bevölkerung begleiteten Trauerzug wurde der Leichnam von Coimbra nach Alcobaça gebracht. Trauerlieder und Gebete wurden gemurmelt, so dass der Trauerzug unheimliche Züge annahm. Die 96,2 km weite Strecke (laut Navi) war jedoch nicht in einer Nacht zu schaffen, so dass davon auszugehen ist, dass man erst im Laufe des nächsten Tages das Ziel erreichte. Inês wurde endlich beigesetzt, ihre letzte Ruhe sollte es dennoch nicht werden. Aber dazu später. Auf Dom Pedro wartete der andere Sarkophag.

Trotz aller Romantik muss erwähnt werden, dass im Jahr seiner Krönung, also kurz nach dem Tode von Inês, ein weiterer unehelicher Sohn, Johann von Avis, das Licht der Welt erblickte. Er war das Ergebnis einer Beziehung zu Teresa Lourenço und sollte eine sehr wichtige Rolle in der portugiesischen Geschichte spielen. Teresa war die Tochter eines Händlers aus der Mouraria in Lissabon, dem Maurenviertel. Schon mit 7 Jahren, 1364 wurde Johann der Großmeister des Ritterordens von Avis. Heute würde man die große Liebe zu Inês auf Grund der Tatsache eines weiteren Kindes mit einer anderen Frau sicherlich in Frage stellen, doch im Mittelalter schien das völlig normal.

Ein paar Jahre waren Pedro noch vergönnt. In denen kümmerte er sich vor allem um die Rechtsprechung. Der Missbrauch der Justiz, wie im Falle seiner Geliebten sollte damit unterbunden werden. Pedro stellte die alten Rechte der Mönche von Alcobaça wieder her. Die Städte wurden wieder ihrer Gerichtsbarkeit unterstellt, die Abgaben flossen wieder ans Kloster. Eine Art späte Rache am Vater.

Pedro verbot außerdem, dass päpstliche Sendschreiben ohne das Einverständnis des Königs verbreitet werden durften. Aus den Machenschaften für oder gegen Kastilien hielt er sich heraus.

Am 18. Januar 1367 hatte seine letzte Stunde geschlagen und er wurde 47-jährig nach nur 10 Jahren Regierungszeit wunschgemäß in Alcobaça beigesetzt. Fernando I., sein Sohn aus der zweiten Ehe mit Branca von Kastilien folgte ihm ins Amt. Pedro I. ging auch als „Pedro der Gerechte“ oder „Pedro der Grausame“ in die Geschichte ein (Dom Pedro o Cruel, Pedro Justiceiro).

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