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Vorbeugen ist die beste Medizin

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Der wissenschaftliche Konsens ist, dass wir achtzig Prozent aller Herzinfarkte und Schlaganfälle, die Nummer-1-Killer der heutigen Menschheit, mit einfachen Tricks im Alltag ganz natürlich vermeiden könnten.14 Auch über sechzig Prozent aller Darmkrebsdiagnosen würde es nicht geben, wie die internationale wissenschaftliche Organisation World Cancer Research Fund (WCRF) im Jahr 2021 belegen konnte.15 Die Tipps des WCRF lauten: mehr Bewegung und eine ballaststoffreiche, fleischarme Ernährung.9

Zu gut. Zu unspektakulär. Zu einfach.

Vorbeugen ist die beste Medizin. Vorbeugen heißt, man ist selbst jeden Tag aufs Neue gefordert, sich um seine Gesundheit zu kümmern, damit man auch in Zukunft gesund bleibt. Ein alter Hut, der jetzt wieder in wird. Werden sollte.

Gesundheit ist ein Menschenrecht. Warum wird es den meisten immer noch verwehrt? Heute macht uns die Weltgesundheitsorganisation eine düstere Prognose: Sie geht davon aus, dass sich weltweit bis 2030 die Anzahl chronisch kranker Menschen und Krebsdiagnosen im Vergleich zu 2008 weltweit drastisch erhöhen werden.

Schon jetzt erkranken laut Schätzungen des Zentrums für Krebsregisterdaten mehr als zwei von fünf Frauen und jeder zweite Mann in Deutschland an Krebs.16 Obwohl westliche Regionen wie Europa und Länder wie die USA bereits einen sehr hohen Krankenstand haben, gehen Wissenschaftler trotzdem in den nächsten Jahren von bis zu sechzig Prozent mehr betroffenen Menschen aus. Entwicklungs- und Schwellenländer haben noch nicht das bedenkliche Krankheitsniveau des Westens erreicht, ziehen aber seit einigen Jahren gewaltig nach. Hier rechnet die WHO mit bis zu 82 Prozent mehr chronisch Kranken als noch vor zehn Jahren. »Ein großer Teil dieser chronischen Erkrankungen ist vermeidbar, wenn die vier stärksten Lebensstil-Risikofaktoren vermindert werden: Rauchen, Bewegungsmangel, schädlicher Alkoholkonsum und ungesunde Ernährung«, mahnt die WHO.4,17

Auch beim Deutschen Krebskongress 2020 stand das Thema Prävention zum ersten Mal deutlicher im Fokus. »Besser als eine Krebserkrankung zu behandeln, ist es, sie zu vermeiden«, so Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe, in einer Pressemitteilung, und er bedauert gleichzeitig: »Die Krebsprävention fristet in unserer Gesellschaft jedoch leider noch ein ›Nischen-Dasein‹: Es fehlt an Geld, Lobby und an Umsetzungswillen.«18

Die Lage ist ernster als jemals zuvor. »Europa versagt im Kampf gegen chronische Verdauungserkrankungen«, klagte schon 2018 die United European Gastroenterology (UEG), eine Vereinigung von 22.000 Spezialisten für Verdauungsgesundheit.

Der Klagenfurter Gastroenterologe Markus Peck sagt: »Die Auswirkungen von Verdauungserkrankungen nehmen in ganz Europa weiter zu. Wir sehen einen bemerkenswerten Anstieg der Inzidenz der meisten Magen-Darm-Erkrankungen, von Verdauungskrebs bis hin zu Lebererkrankungen. Die aktuellen Aussichten für die Gesundheit junger Menschen zum Beispiel sind äußerst alarmierend, da sich die Fettleibigkeitsraten bei Kindern bis 2025 fast verdoppeln werden.«19

Im ersten Quartal 2021 tagte das Executive Board der WHO zum Gesundheitszustand der Welt. Anschließend wandten sich teilnehmende Organisationen, unter anderem der WCRF, kollektiv mit großer Besorgnis in einer Pressmitteilung an die Öffentlichkeit: »Wir sind vom richtigen Weg abgekommen, um die von der WHO festgelegten Ziele für Ernährung im Kampf gegen chronische Krankheiten bis 2025 zu erreichen. Alle Beteiligten müssen dringend handeln!«20

Chronische Krankheiten sind in nahezu allen Fällen vermeidbar, würden wir nur die richtigen Lebensmittel essen. Doch warum tun wir das nicht?

Sind wir selbst schuld? Oder gibt es noch einen anderen, unsichtbaren Faktor? Einen, der bisher schwer zu durchschauen ist? Einen, der uns dazu bringt, Dinge zu essen, die wir für gesund halten, oder sogar ungesunde Dinge zu essen, obwohl wir genau wissen, dass sie ungesund sind?

Die Antwort lässt sich nicht in einem Satz geben, aus diesem Grund ist dieses Buch entstanden. Die Drahtzieher, die mächtigen Puppenspieler im Hintergrund dieser Tragödie, sind der Wissenschaft, der Politik, den europäischen Behörden und auch der Weltgesundheitsorganisation längst bekannt. Denn sie sitzen auf ihren Sofas, geben ihre Stimmen an ihren Konferenztischen ab, schreiben mit demselben Stift Gesetze um und setzen Richtlinien durch.

Es sind die Lebensmittelindustrien und ihre Freunde.

Das Mikrobiom-Komplott

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