Читать книгу Legend (Arizona Vengeance Team Teil 3) - Sawyer Bennett - Страница 4
Kapitel 1
ОглавлениеLegend
Als ich in die Straße einbiege, kommt sofort das Strahlen von Peppers Haus in Sicht. Es überrascht mich nicht, dass sich ihr Haus einen Tag nach Thanksgiving wie magisch in ein psychedelisches Weihnachtswunderland verwandelt hat. Komplett mit farbigen Lichterketten in jedem Winkel, einem riesigen Plastikweihnachtsmann mit seinen Rentieren auf dem Dach und Lautsprechern an den Bäumen, aus denen Weihnachtslieder schallen. Es gibt sogar einen großen, sich drehenden Schneemann, der alle paar Minuten Kunstschnee in die Gegend bläst.
Die Krönung ist jedoch eine lebensgroße biblische Krippe im Vorgarten, voll ausgestattet mit Maria, Josef, Jesus, Esel, Kuh, zwei Schafen und drei Kamelen mit den drei Weisen aus dem Morgenland auf den Rücken. Die Szene wird von Scheinwerfern angestrahlt.
Mit knirschenden Zähnen biege ich auf die Einfahrt. Ich kann nichts dagegen sagen, weil mich Pepper an Thanksgiving im Poolbillard total fertiggemacht hat. Was bedeutet, dass ich mich nicht mal beim Hauseigentümerverein über sie beschweren kann. Also muss ich das Wochenende bei geschlossenen Rollos verbringen, um nicht von ihrem Haus geblendet zu werden.
Was nicht bedeutet, dass sie nicht noch etwas anderes auf Lager haben wird, um mich zu ärgern. Dafür scheint diese Frau zu leben. Entweder, indem sie mir eine Schar rosa Plastikflamingos in den Garten stellt, oder, indem sie mich schlicht mit ihrem schönen Gesicht und dem umwerfenden Körper in den Wahnsinn treibt. Ich sollte nicht so oft an sie denken, doch mich hat noch nie jemand gleichermaßen fasziniert wie genervt.
Mir fällt auf, dass drei Autos in ihrer Einfahrt stehen, was nicht ungewöhnlich ist. Pepper scheint ständig eine Schar Leute zu Besuch zu haben. Sie ist ein ziemlich geselliger Mensch. Sie hat mich sogar schon zu ihren kleinen intimen Soireen eingeladen, aber ich habe jedes Mal abgelehnt.
Das Einzige, was mir in letzter Zeit sonst noch auffiel, ist die Tatsache, dass ich sie nicht mehr mit meinem Teamkollegen Dax zusammen gesehen habe. Zumindest kommt es mir so vor, und ich bin nicht sicher, wie ich das finden soll. Auf keinen Fall bin ich bereit, den kleinen Eifersuchtsstich zuzugeben, wenn er mit ihr zusammen war, denn das wäre geradezu lächerlich. Ich kann die Frau nicht ausstehen.
Mit einem letzten angewiderten Blick auf das Griswold-Haus neben meinem, halte auf meiner Einfahrt und öffne mit der Fernbedienung das Garagentor. Während es langsam hochfährt, fällt mein Blick nach links auf die vordere Veranda. Sieht aus, als ob da ein Paket liegt, aber ich kann es nicht genau erkennen, weil das Licht an der Haustür nicht brennt. Daran denke ich nie, wenn ich den ganzen Tag weg bin und erst abends nach Hause komme. Ich notiere mir in Gedanken, dass ich auf meiner endlosen Liste von Projekten die Installation einer automatischen Sicherheitsbeleuchtung hinzufügen werde.
Aber Moment mal … das ist doch kein Paket. Ich versuche im Lichtschein von Peppers Haus, der nicht ganz bis zu meiner Haustür reicht, etwas zu erkennen.
Es sieht eher nach einem Kleiderhaufen aus. Verwirrt runzele ich die Stirn, steige aus, gehe zögerlich auf die vordere Veranda zu, denn je näher ich komme, desto stärker wird mein ungutes Gefühl.
Ich betrete die erste der drei Stufen zur Veranda, und alles in mir zieht sich zusammen, als ich sehe, dass es sich um eine Decke handelt, in die etwas Kleines eingewickelt ist. Ich werfe einen Blick auf Peppers Haus. Vielleicht ein übler Scherz von ihr. Dann gehe ich hoch und neben dem Bündel in die Hocke. Vorsichtig ziehe ich den Fleecestoff zur Seite.
Ein Baby fängt an zu weinen.
Ein winziges rosa Baby mit zugekniffenen Augen und einem kleinen Mund, der verzogen ist und wimmernde Laute von sich gibt. Vor lauter Schreck taumele ich rückwärts, bleibe mit dem Stiefel an einer Stufe hängen und lande unten auf dem Hintern.
Was zum Geier soll das?
Mit gespreizten Beinen, den Händen und dem Arsch auf dem Rasen, starre ich auf meine Veranda, als hätte ich soeben eine blutende Person gefunden.
Das Baby weint weiter, was mich in Bewegung versetzt. Ich stehe auf, starre das Bündel kurz an und renne dann zu Pepper hinüber. Ich springe über die niedrigen Büsche zwischen unseren Häusern und lande direkt auf ihrer Veranda. Ich schlage so fest mit der Faust gegen ihre Tür, dass der große bunte Gecko aus Blech, der dort hängt, klappert, als würde er gleich abfallen.
Die Haustür geht schnell auf und fast falle ich mit der Tür ins Haus. Pepper lächelt breit, was ihr sofort vergeht, als sie mich sieht. Wenn ich so aussehe, wie ich mich fühle, verwirrt und panisch, hat sie allen Grund, nicht zu lächeln.
Ich deute mit einem zittrigen Finger auf mein Haus. „Baby. Vor der Haustür.“
Peppers Ausdruck wechselt zu perplex und jemand hinter ihr sagt: „Hey, Pepp, ist das der heiße Eishockeyspieler, der nebenan wohnt? Bitte ihn rein, damit er mit uns Scrabble spielt.“
Genau wie ich ignoriert sie diese Person. Ich greife nach ihrer Hand und zerre sie vor die Tür. Dann drehe ich mich um und renne los, und Pepper folgt mir, ohne zu fragen oder zu meckern.
Ich ziehe sie auf meine Veranda und meine Hand zittert noch heftiger, während ich auf das Baby in der Decke deute. Es wimmert immer noch leise.
„Oh mein Gott.“
Pepper reißt sich von mir los und nimmt das Baby auf den Arm. Sie öffnet die Decke weiter und starrt den Winzling an. Sie reicht dem Baby einen Finger, und ich bin erstaunt, als das Kind ihn fest umklammert.
Sie dreht den Kopf zu mir. „Du hast es eben hier gefunden?“
Ich kann nicht sprechen und nicke nur heftig.
„Wo kommt es her?“
Ich schüttele den Kopf und zucke mit den Schultern.
Pepper tritt einen Schritt zurück und schaut auf die Stelle, wo das Kind gelegen hat. Beide sehen wir einen Zettel, der unter dem Bündel gelegen haben muss. Ich hebe ihn auf. Meine Hände zittern noch, als ich ihn auffalte, und ich merke sofort, dass es zu dunkel ist, um ihn zu lesen. Hölzern stakse ich die Stufen hinunter, und das Gefühl des Unbehagens in meinem Magen bringt mich fast zum Kotzen. Ich stelle mich vor den Tahoe, dessen Scheinwerfer noch an sind und die Umgebung erleuchten, und falte das Papier erneut auseinander. Am Rande nehme ich wahr, dass sich Pepper neben mich stellt und mitliest.
Legend,
es tut mir leid, dir das antun zu müssen, aber ich bin nicht in der Lage, unser Kind zu versorgen. Sie ist zwei Wochen alt und ich habe ihr noch keinen Namen gegeben. Mir ist klar, dass das eine Überraschung für dich ist, aber du kannst viel besser für sie sorgen als ich.
Lida
„Du hast ein Baby?“, fragt Pepper leise.
„Nein“, murmele ich. „Ich meine, falls das die Wahrheit ist, dann ja. Aber ich hatte keine Ahnung davon. Ich habe diese Frau nur kurz kennengelernt, als wir mit den Spartans in Florida waren. Ich hatte keine Ahnung, dass sie schwanger war.“
„Wow“, sagt Pepper, als ich sie ansehe. Ihr Blick ist warm und erstaunt. „Das ist ja eine schöne Bescherung, was?“
Mein Blick fällt auf das kleine Mädchen ohne Namen, das Pepper so natürlich wirkend im Arm hat. „Oh ja. Eine Überraschung auf jeden Fall.“