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Kommunismus, lange Schlangen und Toilettenpapier
ОглавлениеIn einer Planwirtschaft werden alle wirtschaftlichen Aktivitäten durch Anweisungen des Staates gesteuert. Bis zum Fall der Berliner Mauer und dem nachfolgenden Zusammenbruch des Kommunismus in den späten 1980er- und frühen 1990er-Jahren lebte ein großer Teil der Weltbevölkerung in Ländern mit zentraler Planwirtschaft. Traurigerweise lebten sie nicht besonders gut.
Ständig waren alle möglichen Dinge wie Zucker, Kleidung, Toilettenpapier knapp. Was noch schlimmer war: Ärzte hatten oft nicht genügend Spritzen und Medikamente für ihre Patienten, und oft wurden nicht genügend Nahrungsmittel angeboten.
Güter und Dienste wurden nicht mit einem Preissystem allokiert, bei dem der Output an die geht, die dafür zahlen wollen und können. Stattdessen versuchten die Staaten, weil in einem kommunistischen Land ideologisch ja alle gleich sind, jedem einen gleichen Anteil an den produzierten Gütern und Diensten zu geben. Die Folge davon war jedoch keine gleichmäßige Verteilung, sondern es bildeten sich lange Schlangen (beziehungsweise lange Wartelisten), und wer am längsten in der Schlange warten konnte (beziehungsweise weit oben auf einer Warteliste stand), bekam mehr als seinen ihm zustehenden Anteil. Die Schlangen waren so lang, dass manche einen ganzen Tag warteten, nur um eine Rolle Toilettenpapier zu bekommen. Wenn sie sahen, dass sich irgendwo eine Schlange bildete, stellten sie sich so schnell wie möglich mit an, selbst wenn sie gar nicht wussten, wofür die Massen anstanden. Doch weil so gut wie alle Güter und Dienste große Versorgungsprobleme aufwiesen, konnten sie fast immer sicher sein, dass es etwas war, was sie gebrauchen konnten.
Wodurch wurde dieses Chaos verursacht? Zentralplanwirtschaft. In Moskau versuchten Beamte, sogenannte zentrale Planer, die richtigen Produktionsmengen für 24 Millionen verschiedene Artikel zu ermitteln! Die Aufgabe war praktisch unlösbar. Betrachten Sie beispielsweise Toilettenpapier. Erstens: Sie schätzen, wie viele Millionen Rollen Toilettenpapier benötigt werden. Dann müssen Sie berechnen, wie viele Bäume gefällt werden müssen, um die entsprechende Menge an Papier herzustellen, und wie viele Eisenbahnwaggons benötigt werden, um diese Bäume zu den Papierfabriken zu transportieren, und wie viele Arbeiter benötigt werden, um diese Fabriken zu betreiben. Gleichzeitig müssen Sie versuchen, die Produktion von Toilettenpapier gegen Millionen anderer Dinge abzuwägen, für die ebenfalls Bäume, Eisenbahnwaggons und Arbeiter benötigt werden.
Das gesamte Problem ist viel zu komplex und erfordert zu seiner Lösung viel zu viele Informationen. Die Folge davon war, dass Ressourcen permanent falsch eingesetzt und verschwendet wurden. Beispielsweise verrotteten Nahrungsmittel oft auf den Bauernhöfen, weil keine Eisenbahnwaggons eingeplant worden waren, um die Ernten in die Städte zu transportieren; die Offiziellen hatten nicht mit einer möglichen frühen Ernte gerechnet, und die Eisenbahnwaggons waren an anderer Stelle eingesetzt. In einem Marktpreissystem hätten die Bauern einfach so viel geboten, dass die Eisenbahnwaggons von den anderen Verwendungen abgezogen worden wären. Diese Lösung war in einer Planwirtschaft nicht möglich, da keine Marktpreise verwendet wurden, um Ressourcen zu allokieren.