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Entscheidungsverhalten bei unvollkommener Information verstehen

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Wenn Wirtschaftswissenschaftler das Entscheidungsmodell anwenden, nehmen sie eine Situation an, in der eine Person alle möglichen Optionen kennt und weiß, wie viel Nutzen jede Option bringen wird und welche Opportunitätskosten mit jeder Option verbunden sind. Aber wie schätzen Sie ab, ob es besser wäre, fünf Minuten auf dem Mount Everest zu sitzen oder zehn Minuten mit einem Gleitschirm über dem Amazonas zu schweben? Da Sie keins von beiden jemals gemacht haben, verfügen Sie nicht über genügend Informationen über die Beschränkungen und Kosten der Optionen und wissen wahrscheinlich nicht einmal, welchen Nutzen die beiden Optionen Ihnen bringen.

Politiker mit neuen Programmen fordern uns oft auf, ähnlich uninformiert Entscheidungen zu treffen. Sie formulieren ihre Vorschläge so, dass sie sich so gut wie möglich anhören, aber in vielen Fällen weiß niemand wirklich, worauf er sich da einlässt. Ähnlich nebulös sind Entscheidungen über zufallsabhängige Ereignisse. Menschen, die Lotterielose kaufen, haben weder eine Vorstellung von der Höhe des möglichen Gewinns noch von seiner Wahrscheinlichkeit, weil sowohl die Höhe des Gewinns als auch seine Wahrscheinlichkeit davon abhängt, wie viele Lose vor der Ziehung verkauft worden sind. Außerdem neigen Menschen, die Lotto spielen, dazu, ihre Gewinnchancen erheblich zu überschätzen.

Wirtschaftswissenschaftler ziehen diese Gegebenheit in Betracht, indem sie annehmen, dass Personen, wenn sie uninformiert Entscheidungen treffen müssen, nach bestem Wissen und Gewissen sowohl die zufallsabhängigen Ergebnisse abschätzen als auch, wie sehr sie die Dinge bevorzugen oder ablehnen, mit denen sie zuvor noch keine Erfahrung gemacht haben. Dies mag wie ein billiger Trick aussehen; doch weil die Menschen in der realen Welt in solchen Situationen offensichtlich Entscheidungen treffen (tatsächlich werden sehr viele Lotterielose gekauft), müssen sie auch die möglichen Ergebnisse irgendwie abschätzen.

Ob man richtige Entscheidungen trifft, wenn man uninformiert ist, ist schwer zu sagen. Offensichtlich würden wir bessere Informationen vorziehen, bevor wir uns entscheiden. Und einige Menschen schrecken vor weniger sicheren Optionen zurück. Mit entsprechenden Abwandlungen kann man aber im Rahmen des ökonomischen Standardmodells des Entscheidungsverhaltens auch Situationen mit unvollständigen Informationen und mit Unsicherheit bei zufallsabhängigen Ergebnissen abbilden.

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