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Rezessionen verstehen und bekämpfen
ОглавлениеEine Rezession tritt, vereinfacht gesagt, dann ein, wenn die Gesamtmenge der Güter und Dienstleistungen abnimmt, die in einer Wirtschaft produziert werden. Rezessionen sind aus zwei Gründen schmerzhaft:
Weniger Produktion bedeutet weniger Konsum.
Viele Arbeitnehmer verlieren ihren Arbeitsplatz, weil die Unternehmen weniger Mitarbeiter benötigen, um die geringere Menge von Gütern zu produzieren.
Rezessionen dauern an, weil gewisse institutionelle Faktoren (wie Mindestlöhne als Kostenfaktor für die Unternehmen) in der Wirtschaft es schwer machen, dass die Preise fallen. Wenn die Preise schnell und leicht fallen könnten, würden sich Rezessionen schnell selbst auflösen. Aber weil die Preise nicht schnell und leicht fallen können, mussten Wirtschaftswissenschaftler politische Instrumente entwickeln, um der Wirtschaft zu helfen, Rezessionen so schnell wie möglich zu überwinden.
Den größten Beitrag zur Entwicklung von politischen Instrumenten zur Bekämpfung von Rezessionen leistete der englische Wirtschaftswissenschaftler John Maynard Keynes, der 1936 das erste makroökonomische Buch über die Bekämpfung von Rezessionen schrieb. In Kapitel 16 lernen Sie sein Wirtschaftsmodell kennen und erfahren, wie es ausdrücklich berücksichtigt, dass Preise nicht schnell und leicht fallen können, um eine Rezession zu überwinden. Deshalb ist es bestens dazu geeignet, die beiden wesentlichen Instrumente zu erklären, die helfen können, eine Rezession zu überwinden.
Diese beiden Instrumente sind die Geldpolitik und die Fiskalpolitik, die ich in Kapitel 17 eingehend behandele:
Die Geldpolitik arbeitet mit Änderungen der Geldmenge und der Zinsen, um so die wirtschaftliche Aktivität anzuregen. Wenn beispielsweise die Zinssätze fallen, leihen sich die Konsumenten gegebenenfalls mehr Geld, um sich Güter wie Häuser und Autos zu kaufen. Außerdem werden eventuell dadurch mehr private Investitionen durch die Unternehmen durchgeführt. Dadurch wird die wirtschaftliche Aktivität angeregt und die Wirtschaft beschleunigt.
Die Fiskalpolitik bezieht sich auf Maßnahmen der Regierung, bei denen die öffentlichen Ausgaben gesteigert und/oder niedrigere Steuersätze verwendet werden, um zur Bekämpfung von Rezessionen beizutragen. Wenn die Regierung beispielsweise mehr Güter und Dienste kauft, nimmt die wirtschaftliche Aktivität zu. Analog dazu haben die Konsumenten ein höheres Einkommen nach Steuern, wenn die Regierung die Steuersätze senkt. Wenn die Konsumenten dieses zusätzlich verfügbare Einkommen ausgeben, wird die wirtschaftliche Aktivität ebenfalls gesteigert.
In den ersten Jahrzehnten, in denen Keynes’ Ideen zur Bekämpfung von Rezessionen in die Praxis umgesetzt wurden, schienen sie wirklich gut zu funktionieren. Doch in den 1970er-Jahren wurden sie weniger erfolgreich eingesetzt, und es zeigte sich, dass die Geld- und Fiskalpolitik zwar mächtige Instrumente zur Bekämpfung von Rezessionen waren, aber auch ihre Grenzen hatten. Daher beschreibe ich in Kapitel 17 auch, wie und warum Geld- und Fiskalpolitik nur beschränkt wirksam sind. Schlüsselbegriff sind die sogenannten rationalen Erwartungen (beziehungsweise allgemeiner: adaptive Erwartungen im Sinne des Lernens aus Verhaltensfehlern). Dieser Begriff erklärt, wie rational denkende Menschen ihr Verhalten als Reaktion auf politische Maßnahmen sehr oft in einer Weise ändern, die die Wirksamkeit dieser Maßnahmen zunichtemacht. Diesen Begriff müssen Sie verstehen, wenn Sie sich eine Meinung über aktuelle wirtschaftspolitische Maßnahmen und Streitfragen bilden wollen.
Finanzkrisen sind Rezessionen, die dadurch ausgelöst werden können, dass wichtige Finanzinstitutionen ihre Finanzversprechen nicht einhalten können. Ein solches Unvermögen tritt beispielsweise ein, wenn Konsumenten oder Unternehmen Kredite, die sie aufgenommen haben, nicht mehr an die Banken zurückzahlen können. Manchmal treten sie auch ein, wenn eine Regierung zu viele Schulden aufgenommen hat und dieses Geld nicht mehr zurückzahlen kann. Die Ursachen und Folgen finanzieller Krisen behandele ich in Kapitel 18.