Читать книгу Goddess Mel's – Beta Bitch - Severin von Kursiemsky - Страница 4
- Kapitel 2 -
ОглавлениеDer nächste Tag verlief zunächst ereignislos. Die Müdigkeit der vergangenen Nacht hing mir gehörig nach, während ich meiner Tätigkeit als Projektleiter im Marketing einer großen Absatzkanzlei nachging, aber der Job war längst Routine geworden und daher nicht mehr allzu fordernd. Von zu Hause aus zu arbeiten, hatte hier durchaus seine Vorteile, forderte das Home-Office des Öfteren auch einen gehörigen Schuss Selbstdisziplin und die eintönigen Gespräche mit Kunden beizeiten gar einen Hang zum Masochismus.
Individualität, Professionalität und Spaß am Erfolg, hatte die Stellenbeschreibung damals von möglichen Bewerbern gefordert. Die Entwickelung von Produkten und Online Marketing-Strategien mit dem Ziel der Performance-Steigerung, war seit meinem Einstieg in die Kanzlei, als damaliger Junior Marketing Manager vor gut sieben Jahren, mein Broterwerb. Ein Broterwerb, welcher meiner Vereinsamung vor dem Computer seitdem schleichend weiteren Vorschub geleistet hatte, denn das - ebenfalls in der Stellenbeschreibung beworbene Team von Kollegen - hatte die vollmundige Bezeichnung als "Familie, welche mich fördert und fordert, sowie stets ein offenes Ohr für mich hat" nun wirklich nicht verdient.
Auch privat waren meine sozialen Kontakte zur damaligen Zeit, Stunden nachdem ich im Netz auf Goddess Mel gestoßen war, bereits recht überschaubar. Neben meiner alten Schulfreundin Katrin, welche nach dem Abitur ebenfalls zum Studium nach Hannover gezogen und hier stets in Kontakt mit mir geblieben war, gab es im Grunde nur meine, in meiner Geburtsstadt Hameln verbliebene Mutter und Schwester, von zwei Kumpels aus dem Studium und ein paar losen Kontakten im Fitnessstudio um die Ecke einmal abgesehen.
Frauen, wenn wir die Findoms meiner nächtlichen Ausflüge ins Internet, Katrin und so eben genannte Familienmitglieder einmal beiseite lassen wollen, spielten in meinem Leben zu diesem Zeitpunkt schon lange keine Rolle mehr. Nicht, dass ich daran von jeher kein Interesse gehabt und über die Jahre keinerlei Erfahrungen diesbezüglich gesammelt hätte. Nein, so war es nun wirklich nicht, aber irgendwie hatte es nie wirklich gepasst, zumeist für beide Seiten.
Die holde Weiblichkeit wollte erobert werden. Einen starken Mann an ihrer Seite wissen, welchem sie sich hingeben und ihn anbeten konnte. Sie suchte somit einen Charakter, welcher dem meinigen nun wirklich nicht entsprach. Ich hingegen suchte im Grunde das Gleiche, eine Frau mit eigenem Kopf nämlich, welche es genoss mich zu benutzen und zu leiten, aber daran bestand von der Gegenseite ebenso nie wirkliches Interesse.
Einer kurzen Liaison mit just erwähnter Schulfreundin gleich nach unserem Umzug nach Hannover, welche im Grunde nur der Einsamkeit eben jener in der neuen Stadt und der aus dieser Situation entsprungenen Suche nach Vertrautem und irgendeinem Halt geschuldet gewesen war, folgten im Studium zahlreiche Versuche der Kontaktaufnahme mit dem weiblichen Geschlecht. Auf Erstsemesterpartys, Studienreisen und in Projektgruppen ließ sich vortrefflich unter den - ebenfalls neu in die Stadt gezogenen und daher ebenso etwas verloren nach Kontakt suchenden - Studentinnen jagen, doch war der hier gesuchte Fels in der Brandung auf Dauer nun wirklich nicht die mir liegende Rolle.
Kam es bis zum Sex, hinterließ dieser meist bereits nach kurzer Zeit Frustration bei mir und der jeweiligen Geliebten. Frau wollte sich begehrt fühlen, verstand aber meine Art der Begierde nicht und ebenso wenig, dass ihr neuer Hengst gar keiner war und daher kein Interesse am "hart Rannehmen" des sich devot anbietenden Weibes zeigte. In gegenseitiger Passivität und Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse des jeweils anderen, erlosch alsbald bereits jede Begierde. Keiner konnte, beim krampfhaften Versuch es dem jeweils anderen recht zu machen, die Erfüllung seiner Begierden sein, von den eigenen ganz zu schweigen.
Meine Gehversuche in Richtung Unterwerfung wurden hingegen stets als befremdlich empfunden. Überwand ich etwa einmal meine Scheu und sank vor der Angebeteten auf die Knie, lief jene schreiend davon, weshalb ich bald Abstand von jeglicher Unterwerfungsgeste gegenüber meinen Partnerinnen nahm. Eine derartige Ablehnung meiner Hingabe, war eine Erniedrigung, welche ich nicht zu genießen vermochte, war doch bei meinem Gegenüber keinerlei Wertschätzung oder Genuss gegeben.
Bei Shoppingtrips die Tasche der jeweiligen Geliebten tragen und brav vor der Kabine zu warten, während sie sich hinter dem Vorhang umzog, war so ziemlich das devoteste, was eine meiner kurzzeitigen Eroberungen jemals als angemessen empfand. Ein paar Monate trottete ich dieser Frau brav hinterher, einem Köter nicht unähnlich, aber weiter in Richtung Kontrolle oder gar Dominanz ging es nie. Die Macht zu ergreifen und zu bestimmen, statt mich bei jeder Gelegenheit zu bitten und derart selber infrage zu stellen, das lag einfach nicht in ihrer Natur.
An der Kasse, beim Essen und bei sonstigen Aktivitäten für die Frau an meiner Seite zahlen zu dürfen, empfanden die Meisten von ihnen als nützlich, einige als charmant. Im erotischen Kontext sah meine Dienste als Zahlschwein hingegen leider stets nur ich allein, was mich auf Dauer einfach aufgeben ließ. Ich wollte geben, ohne hierfür Dank oder gar etwas in Retour zu erhalten. Bei den emanzipierten Studentinnen erzeugte solche Ausbeutung jedoch statt Genuss lediglich ein schlechtes Gewissen und machte derart keinen Sinn.
Was das weibliche Geschlecht suchte, konnte und wollte ich nicht sein. Was ich hingegen suchte und für eine Dame sein wollte, ihr stets parat stehender und ohne Skrupel zu benutzender Diener, wollte keine von ihnen oder konnte es auf Dauer nicht ertragen. Jedenfalls bis zu jenem Tag, als die Antwort der Göttin Mel auf meine kurze Nachricht die mich seit langem umgebende Lethargie mit nur einem Satz für immer durchbrach.