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Glassplitter, Schreie Tyrones Aussage bei der Polizei 8. November

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– Tyrone Mills? Mein Name ist Casey, ich möchte Ihnen ein paar Fragen stellen. Sie haben in dem Auto gesessen, das gestern Abend verunglückt ist. Ich weiß, Sie sind noch ganz durcheinander, aber wir sollten das Protokoll machen, solange die Erinnerung noch klar und deutlich ist. Erzählen Sie mir bitte so ausführlich wie möglich, was da gestern Abend passiert ist.

– Na ja, das Spiel war so um halb zehn vorbei, und wir hatten alle gute Laune, weil wir hoch gewonnen hatten – mit vierzig Punkten Vorsprung, und das wollten wir feiern. Ich und B. J. Carson und Andy und ... und ... Rob – wir haben uns umgezogen und sind dann los. Gerald wollte eigentlich auch mit... ja, Gerald Nickelby, aber er musste nach Hause. Sein Stiefvater prü... – ... ich meine, sein Alter ist ziemlich streng. Wir waren also nur zu viert ... Nein, B. J. ist nicht in der Mannschaft – er ist zu klein, aber wir vier unternehmen viel zusammen. Schon seit der siebten Klasse.

Jedenfalls steigen wir in den Wagen ... ja, Andys Wagen, und fahren in der Gegend rum, Sie wissen schon, einfach so zum Spaß, schreien aus dem Fenster alte Frauen an, um sie zu erschrecken ... Ja, wir haben getrunken – alle, nur B. J. nicht, der trinkt nie was. Wir hatten vor dem Spiel vier Sechserpacks in den Kofferraum gestellt. Wenn es draußen so kalt ist, ist so ein Kofferraum ja praktisch ein Kühlschrank, und das Bier war auch wirklich schön kalt ... Ja, wir haben alle getrunken, außer B. J., wie gesagt, aber Andy wahrscheinlich am meisten. Der war echt gut drauf, weil er jetzt eine neue Freundin hat, Keisha heißt sie, und zu der wollte er später noch.

Irgendwann hat das Auto angefangen zu schwanken, aber ich wusste nicht, ob mir bloß von dem Bier schwindlig war oder ob der Wagen wirklich in Schlangenlinien fuhr. Jedenfalls fand ich das eher lustig. Wir haben ziemlich viel gelacht – besonders als andere Autos uns angehupt haben. Je mehr die gehupt und geblinkt haben – um uns zu warnen, nehm ich jetzt an –, desto mehr haben wir gelacht. Rob hatte die Füße auf dem Armaturenbrett, aber nicht bloß aus Joke, sondern weil er so ungeheuer lange Beine hat und Andys Wagen einfach zu klein dafür ist. Ich und B. J., wir haben hinten gesessen. Ich hinter Andy und B. J. hinter Rob, weil B. J. die kürzesten Beine hat und Rob den Sitz ganz nach hinten schieben konnte.

Und plötzlich taucht da wie aus dem Nichts diese Mauer vor uns auf, als ob die uns vor den Wagen gesprungen wäre, und Andy versucht die Bremse zu finden, und dann war auf einmal alles voller Glas, und es gab so ein grauenhaftes, knirschendes Geräusch. Meine Tür ist aufgeflogen, und ich hab mich rausgewälzt. Ich weiß noch, wie ich da heulend auf dem Boden rumgekrochen bin – dabei muss ich mich verletzt haben; meine Hände und Knie waren überall voller Glassplitter.

Dann bin ich aufgestanden und habe Andy aus dem Wagen geholfen. Er hat ziemlich stark am Kopf geblutet und sich immer an die Brust gefasst, als ob er keine Luft kriegen würde – muss voll aufs Lenkrad geknallt sein. Es hat stark nach Benzin gerochen – mir ist ganz schwindlig davon geworden –, das hat so gerochen wie auf einer Tankstelle, wenn irgendwer beim Tanken nicht aufpasst und das Benzin überlaufen lässt.

B. J. war inzwischen auch ausgestiegen, und dann haben wir uns nach Rob umgesehen. Der muss kurz bewusstlos gewesen sein, aber dann hat er auf einmal angefangen zu schreien. Wir sind um den Wagen rum zu seiner Seite, aber die Tür war so verkeilt, dass wir sie nicht aufkriegen konnten. Wir haben alle geschrien, besonders als wir gesehen haben, dass er mit den Füßen durch die Scheibe geknallt war. Die Beine waren ziemlich stark am Bluten. Er war mit seinen nagelneuen Nikes durch die Scheibe gestoßen, und jetzt hing er da fest und konnte nur noch schreien.

Dann sind Andy und B. J. auf den Wagen geklettert und haben den Rest der Windschutzscheibe rausgeschlagen, damit wir Rob endlich da rausholen konnten. Aber dann ... dann ... hören wir auf einmal so ein lautes Grummeln, so was wie ’ne Explosion in einem geschlossenen Raum, und ... Andy und B. J. werden von der Motorhaube geschleudert. Ich und B. J., wir schnappen uns Andy, wir müssen ihn zurückhalten, weil das ganze Auto in Flammen steht, und Rob ist immer noch da drin und schreit: »Andy! Andy! Hilf mir – hilf mir – oh Gott, bitte lass mich nicht so sterben! Andy! ...«

Ich glaub, er hat ziemlich lange geschrien. Und dann war es auf einmal ganz still. Wir konnten nur noch das Feuer hören, so ein Zischen und Knistern, und später die Sirenen von den Polizeiautos. Und dann bin ich ohnmächtig geworden. An mehr kann ich mich nicht erinnern – und das werde ich nie mehr vergessen.

Blackout

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