Читать книгу Training from the Back of the Room! - Sharon L. Bowman - Страница 16
1.4Die Macht des Paradigmas
ОглавлениеDie Veränderung von Überzeugungen wird allgemein als Paradigmenwechsel bezeichnet. Das Verhalten eines Trainers – z.B. wie ein Trainer in der Regel Lehrinhalte aufbaut und vermittelt – ändert sich beispielsweise nur dann, wenn das zugrunde liegende Paradigma, das für das Verhalten verantwortlich ist, verändert wird.
Eines der mächtigsten Paradigmen, das von der Mehrheit der Ausbildungsfachleute vertreten wird, ist nach wie vor: Ausbilder sprechen, Lernende hören zu. Ich wiederhole diese Tatsache, weil sie die alltägliche Realität in den meisten Ausbildungsprogrammen widerspiegelt. Trotz aller Bücher und Forschungsergebnisse, die uns heute über die Bedeutung des Einbeziehens der Lernenden in den Lernprozess vorliegen, redet die Mehrheit der erwachsenen Ausbilder (Ausbilder in Unternehmen und Pädagogen gleichermaßen) immer noch die meiste Zeit, während die Lernenden die meiste Zeit zuhören – selbst, wenn dieselben Ausbilder und Lehrer ein Lippenbekenntnis zur Notwendigkeit des aktiven Lernens abgeben. Warum? Hier sind einige mögliche Gründe:
Die Lernenden erwarten es.So wurde es seit ihrer Kindheit gemacht.
Unternehmen und Bildungseinrichtungen erwarten es.Es ist seit Jahrzehnten die traditionelle Unterrichtsmethode.
Ausbildern ist dies bewusst so beigebracht worden.Man hat sie gelehrt, Ausbildung durch Reden, Vorträge, Präsentationen oder Erzählen zu vermitteln.
Trainer haben mehr Kontrolle über den gesamten Ausbildungsprozess.Seien wir ehrlich, es ist einfacher für Ausbilder, sich an bestimmte Inhalte und Zeitvorgaben zu halten, wenn die Lernenden eher passive Zuhörer als aktive Lerner sind. Außerdem gibt es weniger Probleme beim Gruppenmanagement, wenn die einzige Person, die spricht, der Trainer ist.
Ausbilder betrachten sich selbst als die Fachexperten.Das bedeutet zweierlei: erstens, dass die Ausbilder alles über die Inhalte wissen, was es zu wissen gibt. Und zweitens, dass die Lernenden nur sehr wenig Wissen über das Thema haben – andernfalls wären sie ebenfalls Experten.
An diesem Paradigma »Ausbilder reden, Lernende hören zu« ist nur eines falsch: Es hat nichts damit zu tun, wie Menschen lernen. Es geht dabei nur darum, Information so leicht und so effizient wie nur möglich zu vermitteln. Das Paradigma dient drei nicht lernbezogenen Zwecken:
1 Es macht die Informationsvermittlung einfach.Es gibt nur einen Weg der Durchführung (Sprechen), wobei nur eine Person den größten (bzw. den ganzen) Teil des Sprechens übernimmt (der Trainer).
2 Es macht die Informationsvermittlung leicht überprüfbar.Wenn ein Unternehmen beispielsweise eine schnelle Methode zur Bewertung seiner Schulungsmaßnahmen wünscht, fragt man einfach: »Haben Sie unsere Mitarbeiter über die Sicherheitsvorschriften informiert?« Wenn der Ausbilder mit »Ja« antwortet, kommt das Unternehmen zu dem Schluss: »Gut, dann kennen ja alle die Sicherheitsvorschriften.«
3 Es macht die Informationsvermittlung günstig.Für einen Vortrag ist weniger Schulungszeit erforderlich als für das Einbinden der Lernenden in den Lernprozess. Und weniger Zeit bedeutet weniger Ausgaben für Schulungsprogramme. Für die Durchführung eines Vortrags sind weniger Ressourcen erforderlich als für die Entwicklung von Schulungsaktivitäten. Und schließlich braucht es weniger Platz: Hundert Personen können in einem Raum sitzen, der für fünfzig Personen ausgelegt ist, wenn die Stühle theaterähnlich angeordnet sind und wenn von den Lernenden nicht erwartet wird, dass sie sich bewegen.
Eine Minute für die Konzeptwiederholung
Abhaken
Lesen Sie die folgende Liste durch und kreuzen Sie die Lernparadigmen an, die am längsten kursieren und die möglicherweise überhaupt nicht mehr nützlich sind:
1.Zuhören ist der erste Schritt zum Lernen. | |
2.Die Lernenden wissen oft schon eine Menge über das, was sie gerade lernen. | |
3.Die Erläuterung des Materials durch den Ausbilder ist besser als durch die Lernenden. | |
4.Die Lernenden können das Material oft auf eine Weise vermitteln, die besser für die anderen Lernenden ist. | |
5.Was die Lernenden hören, werden sie sich auch merken. | |
6.Wenn die Lernenden während des gesamten Lernprozesses aktiv beteiligt sind, behalten sie die Informationen länger. | |
7.Wenn der Lehrer es gelehrt hat, sollten die Schüler es auch gelernt haben. |
Ja, die Nummern 1, 3, 5 und 7 sind alte Paradigmen, die auch heute noch von vielen Ausbildern nur selten in Frage gestellt werden. Obwohl die meisten Trainer die Bedeutung der Nummern 2, 4 und 6 verstehen, kann es ihnen schwerfallen, solche Glaubenssätze in die Tat umzusetzen, da diese in den meisten Ausbildungsprogrammen für Trainer und Lehrer weder aufgezeigt noch weiter ausgeführt wurden.