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Kapitel 10

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»Moin, Nick! Entschuldige, dass ich spät dran bin. Bist du schon lange hier?« Uwe schlurfte zu seinem Schreibtisch, nachdem er seine dicke Winterjacke an den Garderobenständer gehängt hatte.

»Ungefähr seit einer Stunde. Ich war früh wach, außerdem liegt ein gewaltiger Berg Arbeit vor uns. Was macht dein Rücken?«

»Erinnere mich nicht.« Uwe winkte ab. »Gibt es etwas Neues im Fall Bente Johannsen?«

»Bislang nicht. Doktor Luhrmaier ist mit dem ersten Zug aufs Festland gefahren, um die Obduktion selbst durchzuführen. Urlaub hin oder her.«

»Dachte ich mir, emsig wie eine Biene, der Mann«, murmelte Uwe, während er ein mit Wurst belegtes Brötchen aus einer Bäckertüte zog und vor sich auf einen Teller drapierte. Das seitlich herausschauende Salatblatt wanderte direkt in den Mülleimer. Der kräftige Wurstgeruch verbreitete sich in Windeseile im gesamten Raum.

»Was hältst du von ihrem Lebensgefährten, Alex Vechter? Ich lasse gerade sein Alibi überprüfen.« Nick stand auf und stellte das Fenster auf Kipp.

»Hegst du Zweifel an seiner Aussage? Auf mich wirkte er gestern ehrlich betroffen«, bekräftigte Uwe und biss genussvoll in sein Frühstücksbrötchen.

»Wir werden sehen. Ich habe vorhin die Düsseldorfer Kollegen gebeten, dem Ehemann, Erik Johannsen, einen Besuch abzustatten.«

»Das ist gut. Was wissen wir über ihn?«

»Er arbeitet in einem renommierten Architekturbüro in Düsseldorf als Architekt. Er ist ziemlich erfolgreich, hat mehrere internationale Auszeichnungen erhalten und ist auf seinem Gebiet äußerst gefragt. Dazu habe ich in den Medien einschlägige Berichte gefunden. Erkennungsdienstlich liegt nichts gegen ihn vor, habe ich auch nicht erwartet. Zurzeit lebt er mit einer Frau namens … warte, ich habe es gleich.« Er überflog auf der Suche nach dem Namen seine Notizen. »Gloria Brandtner zusammen. Sie ist Inhaberin einer Unternehmensberatung in Köln. Mehr ließ sich in der Kürze der Zeit nicht herausfinden«, fasste Nick die Ergebnisse seiner morgendlichen Recherchearbeit zusammen.

»Gute Arbeit, Nick, bin gespannt, was die Kollegen aus Nordrhein-Westfalen zu berichten haben.« Uwe quälte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht aus seinem Stuhl, wobei er sich mit beiden Händen auf der Schreibtischplatte abstützte.

»Uwe, das kann man sich ja nicht länger mit ansehen. Du musst unbedingt zu einem Arzt und dir helfen lassen.«

»Halb so wild, wenn ich erst in Schwung gekommen bin, geht es wieder. Ich will mir bloß einen Kaffee holen«, erwiderte Uwe mit vor Schmerzen zusammengebissenen Zähnen.

»Sag doch was, ich bringe dir einen.« Nick stand auf und ging zu ihrer neuesten Errungenschaft, einem modernen Kaffeevollautomaten, den ihnen Staatsanwalt Matthias Achtermann vor Kurzem geschenkt und somit ein Versprechen eingelöst hatte, als hinter ihm plötzlich ein lauter Schmerzensschrei ertönte. Erschrocken drehte er sich um und erblickte Uwe, dessen massiger Oberkörper quer über der Tischplatte lag, die Stirn auf der Tastatur seines Computers.

»Uwe!« Nick eilte seinem Freund zu Hilfe.

»Verdammt, tut das weh!«, jammerte dieser, der nicht in der Lage war, sich aus eigener Kraft aus seiner misslichen Lage zu befreien.

»Warte, ich helfe dir hoch!«

»Ah!«, schrie Uwe auf, als Nick ihm vorsichtig unter die Achseln griff, um ihn hochzuziehen.

»Ich rufe sofort einen Rettungswagen, ob du willst oder nicht«, entschied Nick und wählte umgehend die Notrufnummer.

»Die sollen sich bitte beeilen«, presste der Gepeinigte schweißgebadet und mit hochrotem Kopf hervor.

Syltmond

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