Читать книгу Spuren im Sand - Sieglinde Breitschwerdt - Страница 9
Stefanie
ОглавлениеEs war schon fast dunkel, bis sie sich endlich aufraffte und ein wenig aufräumte. Julia war so in Gedanken versunken, dass sie fast zu Tode erschrak, als die Haustür aufschwang und ihre Schwester wie von Furien gehetzt hereinstürmte. Die Tür fiel mit einem lauten Knall ins Schloss. Mit fahrigen Händen schob Stefanie den Riegel auf und lehnte sich erschöpft an die Wand .
„Hi, Steff, was is’n los“, rief Julia bestürzt.
„Ni...nichts“, keuchte Stefanie und atmete tief durch „Irgend jemand hat mich zu Tode erschreckt.“
Julia schluckte und dachte an ihr eigenes unheimliches Erlebnis mit der weißen Lilie.
Stefanie fuhr sich mit fünf Fingern durch ihre blonde Mähne. „Als ich ins Auto stieg, merkte ich zuerst gar nichts, doch dann...“
Jäh hielt sie in ihren Ausführungen inne und fegte mit einer wegwerfenden Handbewegung das Thema fort.
„Soll ich uns einen Tee kochen und ein paar Schnittchen belegen?“, erkundigte sich Julia. „Oder ich schieb uns eine Pizza in den Backofen, und dann kannst du mir alles erzählen!“
Ihre Schwester schüttelte den Kopf und streichelte ihr zärtlich über die Wange.
„Danke, das ist ganz lieb! Aber ich hab‘ überhaupt keinen Hunger!“
Mit diesen Worten nahm sie eine Selter aus dem Kühlschrank, ging ins Wohnzimmer und setzte sich auf die Couch. Besorgt betrachte Julia ihre Schwester und wartete geduldig, bis diese weiter berichtete.
„Nach dem Meeting bin ich gleich nach Hause gefahren. Du weißt, dass ich derzeit total auf Rhianna stehe. Ich habe ja nur diese CD im Auto. Dann kam der erste Song.... und plötzlich war da eine irre Lache auf dem Ding! Es...“, sie wandte sich ab und sprach stockend weiter, „...war grauenvoll! Ich hab‘ den Eject-Knopf gedrückt, dann auf Stopp! Es hat nicht funktioniert!“
Allmählich begann sich Stefanie etwas zu entspannen und ein Lächeln teilte ihr Gesicht, doch es erreichte ihre Augen nicht.
„Ich hielt an. Stell‘ dir mal vor, der Witzbold hat die Tasten mit Uhu blockiert! Ich weiß auch nicht, warum ich so hyterisch reagiert habe. Wahrscheinlich lag es daran, dass es schon dämmerte. Naja, die Strecke durch den Wald ist ganz schön duster. Da ging die Fantasie einfach mit mir durch!“
Stefanie reckte sich und gähnte verhalten.
„Ich geh' jetztunter die Dusche! Ich bin so ausgepowert! Das glaubt‘ mir kein Mensch!“
Sie stand auf machte sich auf den Weg ins Badezimmer.
Nachdenklich fuhr sich Julia über die Stirn. Eigentlich hatte sie vorgehabt, ihrer Schwester alles zu erzählen, aber wenn Steffi nach so einem blöden Scherz schon so überreagierte, dann war heute nicht der richtige Zeitpunkt.
Vielleicht gab es auch keine tote Katze in einem schwarzen Karton? Warum sollte sich Stefanie um sie Sorgen machen, die sie vielleicht von ihrer Arbeit abhielt? Der Job war so wichtig für sie, und ihre Probezeit in der Werbeagentur war noch nicht abgelaufen.