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Olivenöl

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Der Oliven- oder Ölbaum zählt zu den ältesten Kulturpflanzen des Mittelmeerraums. Seine Geschichte lässt sich über 9000 Jahre zurückverfolgen, sowohl in der Wirtschaft, Kunst, Religion als auch in vielen Mythen. Er spielt nicht nur in der griechischen Antike eine wichtige Rolle, sondern auch im Alten und Neuen Testament. Man nutzte das Öl zu Speisen, Opfergaben, als Brennöl für Lampen und zum Salben des menschlichen Körpers. Schon im frühen Christentum war der Ölzweig das Symbol des Friedens und der Fruchtbarkeit. So schickte Noah nach der Sintflut eine Taube los, die mit einem Ölzweig im Schnabel zurückkehrte – das Symbol des Lebens. Eine ähnliche Bedeutung als Spender von Leben und Licht hat der Ölbaum auch im Koran. Heute ist das Symbol der Vereinten Nationen umrandet von Zweigen des Ölbaums, dem Symbol des Friedens.


Olivenbaum mit fast reifen Früchten in Veli Rat auf der Insel Dugi Otok

Wie lange es den Ölbaum an der Adria schon gibt, ist nicht datiert. Man geht davon aus, dass die Kultur der Pflanze mindestens bis in die römische Zeit zurückreicht. Laut Überlieferung sollen es aber Griechen gewesen sein, die den ersten Ölbaum an der Küste des heutigen Kroatiens pflanzten. Olivenbäume werden heute entlang der gesamten Adriaküste, auf den Inseln sowie im küstenfernen Hinterland kultiviert.

Der vermutlich älteste Olivenbaum in Kroatien wächst auf der Insel Brijuni. Der allein stehende Methusalem soll 1600 Jahre alt sein (festgestellt durch die C14-Datierungsmethode).

In der Umgebung von Lun im Norden der Insel Pag stehen 80 000 Olivenbäume, von denen etwa 1500 noch zur Wildform Olea europea ssp. sylvestris gehören. Diese wilden Ölbäume werden bis zu acht Meter hoch und haben einen Stammdurchmesser von bis zu einem Meter. Ein solch hohes Vorkommen wilder Olivenbäume ist einzigartig am Mittelmeer und hat einen hohen botanischen Wert. Daher wurde der Standort der alten Riesen im Jahre 1963 zu einem botanischen Reservat deklariert. Sie stehen seitdem unter Naturschutz.


Im Hotel & Weingut Meneghetti in Bale bei Rovinj wird auch feinstes Olivenöl produziert

Das genaue Alter der Methusalems von Pag konnte noch nicht wissenschaftlich bestimmt werden. Anhand äußerer Merkmale schwanken die Schätzungen aber zwischen 1000 und 1500 Jahren. Die alten Riesen tragen noch immer. Kenner behaupten, dass das Olivenöl aus Lun eine besondere Qualität und ein einzigartiges Aroma hat.

Wer heute an der kroatischen Küste segelt, sieht oft und meilenweit das silbrig glänzende Laub der Ölbäume. Leicht entsteht der Eindruck, dass Kroatien zu den führenden Produzenten zählt. Das ist aber weit gefehlt. Viele Anpflanzungen sind Jahrhunderte alt, die Terrassen sind verfallen und von Macchia überwuchert. Infolge einer seit Generationen andauernden Auswanderung und Landflucht werden viele Olivenhaine seit Jahrzehnten nicht mehr gepflegt oder beerntet. Mit Beginn des neuen Jahrtausends ist jedoch – dank staatlicher Förderung – die erfreuliche Tendenz erkennbar, dass immer mehr Ölhaine rekultiviert bzw. neu aufgeforstet werden. Die Errichtung neuer Olivenhaine ist auch eine Präventivmaßnahme gegen Waldbrände.


Die Methusalems des Ölbergs in Lun auf der Insel Pag sollen über 1000 Jahre alt sein.

Der Anbau von Oliven kann sogar im karstigen Kroatien wirtschaftlich interessant sein, vor allem weil man inzwischen weiß, dass das Land nicht mehr in der Lage ist, seinen Eigenbedarf zu decken, und Olivenöl aus Spanien, Italien und Griechenland importieren muss. Dies ist auch einer der Gründe, warum das kroatische Olivenöl im Ausland nur schwer zu bekommen ist.

Derzeit werden in Kroatien je nach Witterung zwischen 10 000 und 35 000 Tonnen Oliven pro Jahr geerntet. Allein der Marktführer Spanien produziert mehr als hundertmal so viele Oliven. Danach folgen im Ranking der größten Olivenproduzenten Italien, Griechenland, die Türkei und die afrikanischen Mittelmeeranrainer.

Was ist das Besondere am kroatischen Olivenöl? Angeblich wurde das Öl von der Ostküste der Adria schon von den Römern geschätzt. Der kalziumhaltige Karstboden, die kalte Bora im Winter und die milden Sommer begünstigen Qualität und Geschmack. Die Ausprägung des Geschmacks wird jedoch wesentlich von der Erntezeit beeinflusst:

Bei früher Ernte Anfang Oktober erhält man ein Öl von grünlicher Farbe mit fruchtigem Geschmack und einem Duft von frisch geschnittenem Gras. Werden die Oliven von Mitte Oktober bis Mitte Dezember geerntet, bekommt man ein natives Öl mit sehr harmonischem und ausgewogenem Geschmack. Wartet man mit der Ernte hingegen bis in die zweite Dezemberhälfte, sind die schwarzen Oliven sehr reif. Daraus entsteht ein süßliches Öl mit Mandelgeschmack.

Die Oliven werden in Kroatien in 112 Ölmühlen verarbeitet. Achten Sie beim Kauf von Olivenöl auf die Bezeichnung »native« oder »vergine«. Dieses Öl wird durch Kaltpressung oder Kaltextraktion gewonnen. Die Zusatzbezeichnung »extra« steht für die höchste Qualitätsstufe.

Schlemmertörns in Kroatien

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