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7. Kapitel - Ein schwarzes Kapitel
ОглавлениеEines Tages stand die Polizei vor unserer Tür und nahmen Herrmann für ein Verhör mit. Sein bester Freund, ein Versicherungsagent war festgenommen worden, er hatte mit Versicherungen manipuliert und in größerem Umfang betrogen. Er saß bereits in Untersuchungshaft. Er hatte ausgesagt, dass Herrmann mitbeteiligt wäre.
Man nahm ihn ebenfalls in U-Haft.
Wieder mal ein Schock für mich, denn inzwischen liebte ich meinen Mann sehr und er war auch nicht mehr ganz gesund. Er war Diabetiker und die U-Haft bekam ihm gar nicht gut. Ich besuchte ihn sooft es ging und überlegte ständig was ich tun könne, denn in dieser Haftanstalt nahm man keinerlei Rücksicht auf seine Krankheit.
Ich dachte an früher, als ich wegen meines 1. Mannes von der Stasi verhört wurde und der Leutnant sich in mich verliebt hatte, „ was einmal geklappt hat müsste doch wieder möglich sein??“
Ich ließ mir beim Staatsanwalt einen Termin geben und machte mich zurecht. Ich hatte von Herrmann eine tolle Pelzjacke geschenkt bekommen, die zog ich an, ließ den oberen Knopf offen und ging ins Gericht.
Der Staatsanwalt war ein sehr gutaussehender Mann. Ich zeigte mich als tief unglückliche Frau, die große Angst um Ihren kranken Mann hat. Es beeindruckte ihn, glaubte ich. Er versprach mir, sich darum zu kümmern, damit er in eine andere Haftanstalt mit einer Krankenstation verlegt würde.
Ich konnte jedoch nicht ahnen, dass es ausgerechnet
„ B A U T Z E N“ war!!!
Mein Outfit für den Staatsanwalt
Es soll die einzige Haftanstalt in der DDR gewesen sein, die eine Krankenstation hatte. Das konnte ich natürlich nicht wissen.
Es muss sehr schlimm dort gewesen sein, so dass mein Mann nachdem er wieder zu Hause war, nie darüber sprechen wollte.
Wie Ihr vielleicht wisst, war das die berüchtigte Haftanstalt für die Politischen, die egal in welchem Land auf der Welt viel schlechter behandelt werden, als der schlimmste Verbrecher.
Dabei war mein Herrmann trotz seiner Verfehlungen, einer der nettesten und gütigsten Menschen, die ich in meinem ganzen Leben kennengelernt habe. Er war das Bauernopfer, das für alle anderen herhalten musste, denn es waren noch mehrere an diesen Betrügereien beteiligt. Dem Hauptschuldigen konnte man nichts mehr anhaben, da er gleich nach dem 1. Verhör schwer erkrankte.
Herrmann saß eineinhalb Jahre dort in U-Haft. Seine Tochter aus erster Ehe und ich besuchten ihn einmal im Monat.
Nach der U-Haft kam Herrmann nach Hause zur Verhandlung. Er bekam 2 Jahre und musste später noch einmal für ein halbes Jahr hinein.
Ich weiß nicht, ob ich mir auch nur halbwegs vorstellen konnte, wie dass für Ihn sein musste. „Armer Herrmann“
In der heutigen Zeit wäre er ganz sicher mit einer Bewährungsstrafe davongekommen.