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Die Wissenschaft ist erwacht

Auch die Wissenschaft nimmt seit einigen Jahren vermehrt das Übertragen von Traumata von einer Generation zur nächsten genauer unter die Lupe. Man hat erkannt, dass Depressionen, Angstzustände und posttraumatische Belastungsstörungen in den Ahnenreihen weitergegeben werden.

Rachel Yehuda, Professorin für Psychiatrie und Neurowissenschaft an der Mount Sinai School of Medicine in New York, ist eine der weltweit führenden Expertinnen auf diesem Gebiet. Sie hat nach den Anschlägen auf das World Trade Center Betroffene untersucht und festgestellt, dass sie die gleichen neurobiologischen Fingerabdrücke wie Holocaust-Überlebende und deren Nachkommen aufweisen.

Bei betroffenen Frauen, die nach dem 11. September schwanger wurden und an der Untersuchung teilnahmen, konnte man bei Untersuchungen an den Kindern feststellen, dass sie den gleichen, auffallend niedrigen Cortisol-Spiegel aufwiesen wie ihre Mütter nach den erlebten Stresssituationen. Und das, obwohl sie teilweise erst Jahre nach diesem Ereignis geboren wurden.

Cortisol ist ein Stresshormon, das dem Körper hilft, nach traumatischen Erfahrungen in den Normalzustand zurückzukehren. Gerade bei Menschen, bei denen Ängste oder Depressionen unerklärlich sind und deren Ärzte in den Kliniken nur den Weg der Medikation sehen, ist es wichtig, auch hier hinzuschauen. Erlebt der Mensch ein Trauma, schützt dieser Mensch sich meist mit Verdrängung. Ist der Schmerz im Menschen zu heftig, kann er sich regelrecht nicht damit befassen, ist wie erstarrt. Aber indem er wegsieht und/oder seine Gefühle wegsperrt, verdrängt, kann der Heilungsprozess nicht beginnen. Hin und wieder eskalieren die Gefühle dann Jahre später oder suchen sich ein Ventil wie Alkohol, um den Schmerz zu betäuben. Und egal, ob der Mensch an sich arbeitet oder nicht, mit seinem Tod ist das Thema leider nicht vom Tisch, sondern geht auf die Kinder über.

Mäuse haben zu 99% die Gene von Menschen und den Vorteil, dass sie sich sehr schnell fortpflanzen. Einige renommierte Universitäten haben zu diesem Thema an Mäusen Studien vorgenommen, die nachweisen, wie sich die Veränderung durch absichtlich herbeigeführte Traumata an den Tieren auf deren Nachkommen auswirken. Die DNA der nachfolgenden zwei Tiergenerationen war so verändert, dass sie von Geburt an viel mehr Stresshormone ausgeschüttet haben und extrem ängstlich waren.

Und jetzt wird’s noch interessanter: Die Wissenschaft stößt gerade auf die Erkenntnis, dass wir durch bewusste Veränderung unserer Hirnfrequenz, durch positives Visualisieren und auch durch Meditation unsere Gene verändern können. Und spannend ist in diesem Zusammenhang auch, dass Mäusekinder, die schon geboren und deren Eltern künstlich erzeugtem Stress ausgesetzt waren (obwohl in einem ganz anderen Raum!), einen extrem niedrigen Cortisol-Spiegel aufwiesen und in ihrem eigenen Käfig extrem gestresst waren. Übrigens war bisher die gängigste Meinung, dass ein zu hoher Cortisol-Spiegel allein für den Stress verantwortlich ist.

Erst seit kurzer Zeit beschäftigt sich die Wissenschaft damit, dass bei extrem schweren Traumata der Körper zu einem niedrigen Spiegel neigt und das Langzeitstresshormon ebenfalls Schäden im Körper anrichtet. Wenn wir jedoch ins Positive gehen und bewusst Wege suchen, um die Bilder in uns zu verändern, haben wir ebenfalls ein neues, riesiges Areal in unserem Hirn angelegt. Was heißt: Unser Körper ist ein Wunderkind!

In seinem Buch „Dieser Schmerz ist nicht meiner“ steigt der Autor Mark Wolynn sehr tief in Fallbeispiele aus seiner Praxis als Psychiater ein und zeigt auf, wie sich Dinge über Generationen auswirken. Er zieht in seinen Fallbeispielen sogar noch heftigere Schlüsse, als ich in meiner Ahnenarbeit sehe, und zeigt, dass Spielsucht, finanzielle Nöte, ja, sogar ein Verbrechen, sich über Generationen legen, was er mit wissenschaftlichen Studien belegt. Wer also tiefer und wissenschaftlicher einsteigen möchte, dem lege ich dieses Buch sehr ans Herz.

Spannend hierbei ist, dass, wenn wir unser Leben dauerhaft verändern wollen, wir unseren Cortisol-Spiegel im Körper nicht unterschätzen dürfen, was sich mit folgender Kernaussage der Wissenschaft deckt:

Wenn wir 15 Minuten am Tag bewusst in den Alpha-Zustand gehen, das heißt, in die Hirnfrequenz zwischen 4-8 Hertz, bringen wir ab dem 21. Tag den Cortisol-Spiegel auf die optimale Höhe, um den Stress in unserem Körper abzubauen.

Egal, was wir an Traumata von unseren Ahnen tragen, wenn wir sie erkennen, den Gefühlszustand dahinter anschauen und auflösen, und den Cortisol-Spiegel dazu auf einen gesunden Mittelwert bringen, können wir unsere Talfahrt jederzeit beenden. Wir haben also einen Schlüssel in der Hand und müssen nur die Wege finden, das Schloss zu öffnen.

Und diese Wege werde ich dir im Rahmen dieses Buches aufzeigen. Denn: Warum sollen sich die spirituellen Erkenntnisse, gepaart mit dem wissenschaftlich Erforschten, nicht wunderbar ergänzen?

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Ahnentango

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