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UNERFÜLLTER KINDERWUNSCH

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In unseren Sprechstunden haben wir immer wieder Kontakt zu Paaren, die Schwierigkeiten haben, ein Baby zu bekommen, und darüber sehr unglücklich sind. Wie verbreitet ungewollte Kinderlosigkeit ist, lässt sich nur eingeschränkt erfassen. Glauben wir den veröffentlichten Zahlen, bleiben allein in Deutschland 1,5 Millionen Paare ungewollt kinderlos.

Der nicht erfüllte Wunsch nach einem Kind kann zu einer schmerzvollen Erfahrung werden, stellt er doch den Verlust eines Lebensplanes oder eines erwünschten Lebensziels dar.

Diese Erkenntnis kann Trauer, Hilflosigkeit, Wut, Neid oder Gefühle der Minderwertigkeit und des Ausgeschlossenseins auslösen.

Manchmal braucht es auch Zeit, diesen Zustand überhaupt als Problem zu akzeptieren.

Sprachlosigkeit, Scham, aber auch offen ausgetragene Konflikte mit Schuldzuweisungen und Rückzug voneinander können innerhalb der Partnerschaft die Folge sein. In dieser Situation sind es oft die Frauen, die ihre Frauenärztin aufsuchen, sich ihr anvertrauen und um Rat und Hilfe bitten.

Wann zum Arzt?

Vom Wunsch nach einem Kind bis zur Schwangerschaft vergeht oft etwas Zeit. Mehr als 30 Prozent aller Frauen erleben eine mehr als zwölfmonatige Wartezeit, bevor die gewünschte Schwangerschaft eintritt. Wenn Sie also nicht gleich schwanger werden, bedeutet das nicht, dass bei Ihnen ein Problem besteht.

Die Empfehlung über die Zeitspanne, die abgewartet werden sollte, bis Untersuchungen und eine Behandlung sinnvoll werden, liegt ungefähr bei einem Jahr. Wenn Sie jünger als 28 Jahre und gesund sind, sollten Sie sogar 18 Monate abwarten, wenn Sie 33 Jahre und älter sind, ist es aber sinnvoll, sich bereits nach sechs Monaten Hilfe zu suchen.

Die fruchtbaren Jahre

Zwar ist momentan die Geburtenhäufigkeit in der Altersgruppe zwischen 30 bis 34 Jahren am höchsten, dennoch gilt: Mit steigendem Lebensalter nimmt die Fruchtbarkeit bei Frauen und Männern ab. Jenseits der 40 sinkt die Chance auf eine Schwangerschaft bei Frauen dramatisch. Bei Männern verschlechtert sich die Spermienqualität ab dem Alter von 35 Jahren kontinuierlich und ist ab 55 Jahren in der Regel deutlich reduziert. Ein Urologe sollte aufgesucht werden, wenn innerhalb eines Jahres trotz ungeschützten Geschlechtsverkehrs keine Schwangerschaft eingetreten ist.

 Das stärkt die Fruchtbarkeit:

 lustvoller Sex

 Entspannungsübungen

 Genussfähigkeit und Freude am Leben

 Abbau von Stress

 vitaminreiche Ernährung

 Arbeitspausen

 Bewegung und Sport

 Urlaub mit dem Partner

Das schwächt die Fruchtbarkeit:

 Rauchen, Alkohol, viel Kaffee

 Drogen- und Medikamentenmissbrauch

 Psychopharmaka

 Umweltgifte, vor allem Weichmacher in Kunststoffprodukten

 Schlafmangel

 Untergewicht oder Übergewicht

 Schichtdienst

 Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)

 Tumorerkrankungen, Chemotherapie

 Erkrankungen der Schilddrüse

 Leistungssport (Frauen) und schwere körperliche Arbeit

Bei der Entstehung, dem Verlauf und der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit spielen sowohl psychologische, biologische als auch soziale Faktoren eine Rolle. Wenn Sie sich auf dem Weg zum Kind machen und sich entschieden haben, herausfinden zu lassen, warum Sie nicht schwanger werden, stehen meist medizinischen Untersuchungen an. Je nach Ergebnis können sich dann verschiedene Behandlungswege ergeben.

Behandlungsmöglichkeiten

Die ersten Ansprechpartner sind in der Regel die Frauenärztin oder für die Männer der Urologe. In den größeren Städten gibt es zudem Kinderwunschzentren oder oft auch Schwerpunktpraxen, die sich auf die Behandlung von unerfülltem Kinderwunsch spezialisiert haben.

Zentren für Reproduktionsmedizin oder Fertilitätskliniken arbeiten oft auch mit Psychologinnen zusammen, die Ihnen in Gesprächen Zeit und Raum bieten, über all das Gehörte zu den verschiedenen Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten nachzudenken.

Wenn Sie sich entweder allein oder gemeinsam als Paar in ärztliche Behandlung begeben, besteht der erste Termin zunächst aus einem ausführlichen Gespräch. Es werden auch Ihre Lebensgewohnheiten, wie Rauchen und Alkoholkonsum, die beide die Fruchtbarkeit senken, sowie Ihre sexuellen Gewohnheiten thematisiert. Nach der ausführlichen Erforschung Ihrer bisherigen Geschichte werden Ihnen Untersuchungsmöglichkeiten zur Diagnose der eventuellen Fruchtbarkeitsstörung vorgeschlagen. Es ist wichtig, den Nutzen und die eventuellen Risiken der Untersuchungen zu verstehen, damit Sie sich mit einem guten Gefühl für oder auch gegen eine vorgeschlagene Behandlung entscheiden können.

Kostenerstattung in Deutschland

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten der Basisuntersuchungen in voller Höhe. Zu den angewandten Untersuchungsmethoden zählen unter anderem Hormonbestimmungen, Ultraschalluntersuchungen, die Eileiterabklärung und das Spermiogramm. Die Kosten für die Therapie hingegen werden nur zum Teil übernommen.

Seit 2004 müssen folgende Voraussetzungen für eine anteilige Kostenerstattung durch die Krankenkassen erfüllt sein: Die Frau muss im Alter zwischen 25 und 40 Jahren, der Mann im Alter zwischen 25 und 50 Jahren und beide müssen miteinander verheiratet sein. Ehepaare können die Kosten einer Fruchtbarkeitsbehandlung steuerlich geltend machen.

Die häufigsten Therapien

 Medikamentöse Regulierung des Hormonhaushalts.

 Entfernung einer Krampfader im Hoden.

 Wiederdurchgängigmachen bei Verschluss der Samenleiter nach Infektionen.

 Auslösung des Eisprungs mithilfe von Medikamenten.

 Samenübertragung, also Einbringen von Ejakulat des Partners in die Gebärmutter.

 Befruchtung der Eizelle außerhalb des Körpers im Reagenzglas (IVF – In-vitro-Fertilisation). Bei der ICSI (Intrazytoplasmatische Spermieninjektion) wird dabei die Samenzelle direkt in die Eizelle gespritzt. Zwei bis drei Tage später werden die befruchteten und geteilten Eizellen in die Gebärmutter transferiert.

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