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Wieder saßen sie beim Essen.

Er meinte: »Schon bevor du mir heute alles das in der Stadt gezeigt hast, war ich entschlossen, wenn ich das neue Haus bau', von dem wir früher geredet haben, werd' ich's so machen, wie du's haben wolltest. Ich verstehe ja was von Fundamentierung und Heizungen und solchen Sachen, aber von Architektur weiß ich wohl nicht grad' übermäßig viel.«

»Mein Lieber, es erschreckt mich einigermaßen, aber ich komme plötzlich darauf, daß ich auch nichts davon verstehe!«

»Na – auf jeden Fall – laß mich die Garage und die Licht- und Wassersachen ausdenken, und mach du das übrige, wenn du mal – ich meine – wenn du überhaupt willst.«

Unsicher: »Das ist lieb von dir.«

»Pass mal auf, Carrie; du meinst, ich werd' dich bitten, du sollst mich lieben. Das tu' ich nicht. Und ich werd' dich auch nicht bitten, nach Gopher Prairie zurückzukommen!«

Sie riß den Mund auf.

»Es war schon ein schwerer Kampf. Aber ich glaub', ich hab' mich so weit gebracht, daß ich einseh', du wirst's in Gopher Prairie nie aushalten, wenn du nicht von selber zurückkommen willst. Ich brauch' dir nicht zu sagen, daß ich ganz verrückt danach bin, dich wieder zu haben. Aber ich will dich nicht bitten. Ich möchte nur, daß du weißt, wie ich auf dich warte. Mit jeder Post erwart' ich einen Brief, und wenn ich einen bekomm', hab' ich ein bißchen Angst davor, ihn zu öffnen, so sehr hoff ich, daß du zurückkommst. An den Abenden – du weißt, ich hab' das Häuschen draußen am See im letzten Sommer gar nicht bezogen. Ich hätt's ganz einfach nicht aushalten können, daß alle anderen lachen und schwimmen und du nicht da bist. Ich habe immer auf der Veranda gesessen, in der Stadt, und ich – ich hab' immer denken müssen, daß du bloß in die Drogerie gelaufen bist und gleich wieder zurück sein wirst, und bis es finster geworden ist, habe ich immer dagesessen und hab' die Straße entlang gesehen, und nie bist du gekommen, das Haus war so leer und still, daß ich nicht hineingehen wollte. Und manchmal bin ich dort draußen eingeschlafen in meinem Sessel und erst nach Mitternacht aufgewacht, und das Haus – Ach, Teufel! bitte, versteh mich, Carrie. Ich möchte nur, daß du weißt, wie sehr ich mich freuen würde, wann immer du kommst. Aber ich bitte dich nicht.«

»Du bist – Das ist schrecklich –«

»Noch was. Ich will aufrichtig sein. Ich bin nicht immer ganz, äh, ganz sauber gewesen. Ich hab' dich immer lieber gehabt als alles andere auf der Welt, dich und das Kind. Aber manchmal, wenn du so kalt zu mir warst, da bin ich dann so einsam und böse geworden, und da bin ich durchgebrannt und – Ich hab' wirklich nie –«

Sie erlöste ihn mitleidig: »Laß gut sein, vergessen wir's.«

»Aber vor unserer Heirat hast du gesagt, wenn dein Mann irgendwas Schlechtes tut, willst du, daß er dir's erzählt.«

»So? Ich kann mich gar nicht daran erinnern. Und mir scheint, ich kann überhaupt nicht denken. Ach, mein Lieber, ich weiß wirklich, wie sehr du dir Mühe gegeben hast, mich glücklich zu machen. Nur – Ich kann nicht denken. Ich weiß nicht, was ich denke.«

»Dann hör mich an! Denk nicht! Ich möcht' gern, daß du folgendes machst! Nimm dir zwei Wochen Urlaub von deinem Amt. Es fängt hier an kalt zu werden. Fahren wir hinunter nach Charleston und Savannah oder auch nach Florida.«

»Zweite Flitterwochen?« unschlüssig.

»Nein. So möchte ich's nicht einmal nennen. Nenn's ein zweites Werben. Ich werd' um gar nichts bitten. Ich möchte nur die Gelegenheit haben, mit dir zusammen zu sein. Mir scheint, ich hab' nie zu würdigen gewußt, was für ein Glück es für mich war, daß ich ein Mädel mit Phantasie zum Spielen hatte. Deshalb – Könntest du dich nicht frei machen und dir mit mir den Süden ansehen? Wenn du willst, kannst du ja ganz einfach – kannst du ja ganz einfach so tun, als ob du meine Schwester wärst und – und ich will eine Extrapflegerin für Hugh nehmen! Ich will die allerbeste Pflegerin nehmen, die's in Washington gibt!«

Sinclair Lewis: Die großen Romane

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