Читать книгу Sinclair Lewis: Die großen Romane - Sinclair Lewis, Sinclair Lewis - Страница 166

10

Оглавление

Ihr lebendiger Haß gegen Gopher Prairie war versiegt. Jetzt sah sie es als schwerarbeitende Neuansiedlung. Gerührt dachte sie daran, wie Kennicott seine Bürger verteidigt hatte als »recht gute Leute, die hart arbeiten und ihre Familien aufziehen wollen, so gut wie sie nur können«. Sie entsann sich mit Zärtlichkeit der jungen Häßlichkeit der Hauptstraße; sie empfand Mitleid mit dieser Armseligkeit und Isoliertheit und mit diesen Bildungsbestrebungen. Sie sah die Hauptstraße im dunklen Prärie-Sonnenuntergang, eine Reihe von Grenzerhütten mit feierlich einsamen Leuten, die auf sie warteten, feierlich und einsam wie ein alter Mann, der seine Freunde überlebt hat. Es fiel ihr ein, daß Kennicott und Sam Clark zugehört hatten, wenn sie sang, und sie wollte zu ihnen laufen und singen.

Um drei Uhr morgens erwachte sie aus einem Traum, in dem sie von Ella Stowbody und der Witwe Bogart gequält worden war.

»Ich habe aus der Stadt einen Mythos gemacht. Genau so, wie wenn die Menschen sich die Tradition der vollkommenen Heimatstadt, der glücklichen Kindheit und der herrlichen Collegefreunde bewahren. Wir vergessen so leicht. Ich habe vergessen, daß die Hauptstraße sich nicht im mindesten für so einsam und jämmerlich hält. Sie hält sich für ›Gottes Land‹. Sie wartet nicht auf mich. Es liegt ihr gar nichts daran.«

Allein am nächsten Abend sah sie Gopher Prairie wieder als ihre Heimat, die im Sonnenuntergang auf sie wartete, rings von Strahlenglanz umgeben.

Sinclair Lewis: Die großen Romane

Подняться наверх