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SHACKLETONS BRITISH ANTARCTIC EXPEDITION (1907–1909)
ОглавлениеNach seiner Rückkehr nahm Shackleton verschiedene Jobs an und verzettelte sich in dubiosen Geschäften, die ihm finanziell eher schadeten als halfen. 1904 heiratete er als Dreißigjähriger schließlich Emily Dorman, die er seit sieben Jahren kannte. Sie gebar ihm in den nächsten Jahren die beiden Söhne Raymond (geb. 1905) und Edward (geb. 1911), sowie die Tochter Cecily (geb. 1906). Shackleton war jedoch kein Familienvater, den es lange daheim hielt. 1907 veröffentlichte er im Geographical Journal den Plan einer eigenen privat organisierten »British Antarctic Expedition (1909)«, mit der er aller Welt zeigen wollte, dass er mehr leisten könne als Scott.
Eine Gruppe von neun oder zwölf Männern sollte mit genügend Ausrüstung von Neuseeland aus über das Rossmeer an Land gebracht werden und in Scotts »Discovery«-Hütte überwintern. Im Frühjahr sollten drei Gruppen aufbrechen, um einerseits im Westen das King Edward VII Land zu erforschen und andererseits über die schon bekannte Route über das Rossschelfeis weiter nach Süden vorzudringen. Die dritte Gruppe sollte in Victoria Land den Magnetpol der Südhalbkugel erreichen. Für die Schlittenreisen sah Shackleton mandschurische Ponys und speziell entwickelte Motorschlitten vor. Die Finanzierung der Expedition war allerdings äußerst schwierig, denn die britische Regierung wollte seine Pläne nicht unterstützen, und auch die Royal Geographical Society war sehr zurückhaltend. Schließlich fand sich der Großindustrielle William Beardmore bereit, die Expedition tatkräftig zu unterstützen.
Shackleton wollte gerne, dass ihn Wilson, mit dem er sich auf der »Discovery«-Expedition angefreundet hatte, als Arzt begleitete. Falls er selbst für die Reise zum Südpol nicht fit genug wäre, gäbe es keinen Besseren als ihn, die Expedition fortzuführen, umgarnte er Wilson. Dies war ein erstaunliches Zugeständnis für einen Mann, der seine gesundheitlichen Schwächen bis zuletzt nie zugab. Er hoffte nämlich insgeheim auf Wilsons ärztliche Hilfe, falls ihn wieder Asthma und seine Herzprobleme plagten. Aber Wilson lehnte seine Zusage ab, weil er eher Scotts neuen Plänen zugetan war. Scott seinerseits war erbost über Shackletons ungehöriges Ansinnen und rang seinem Rivalen mit Wilsons Hilfe noch 1907 das Versprechen ab, seine Discovery Hütte am McMurdo Sound keinesfalls zu benutzen und auch nicht die Demarkationslinie bei 170° O zu überschreiten, um in »sein« Gebiet am Rand des Rossschelfeises einzudringen.
Nachdem Shackletons Expedition auf der »Nimrod« im Januar 1908 auf der Suche nach einem Platz zum Anlanden die große Eisbarriere vergeblich in Richtung King Edward VII Land abgesucht und außer der von Schelfeis umgebenen Bay of Whales nichts entdeckt hatte, musste er doch wortbrüchig werden und seine Station auf der Ross Island in Nähe der »Discovery« Hütte aufbauen und von dort aus seine Unternehmungen starten.
Shackletons Expedition war sehr erfolgreich, denn die eine Gruppe mit dem australischen Geologen Douglas Mawson gelangte in Victoria Land erstmals in die Nähe des Magnetpols der Südhemisphäre, dessen Lage sich nach der ersten Peilung von James Clark Ross im Jahr 1841 nach Norden verschoben hatte. Eine zweite Gruppe führte die Erstbesteigung des Mt. Erebus (3794 m) durch. Shackleton selbst hatte einen Weg über den nach seinem Sponsor benannten Beardmore-Gletscher auf das Eisplateau im Innern des antarktischen Kontinents entdeckt und sich mit drei Kameraden dem geographischen Südpol bis auf 180 km genähert. Wegen Erschöpfung und Nahrungsmangel mussten sie aber den weiteren Vorstoß nach Süden abbrechen, denn sie hatten ihre Schlitten am Schluss selber ziehen müssen, weil unterwegs alle Ponys gestorben waren. So gelang es ihnen zumindest mit allerletzter Kraft, völlig erschöpft zu ihrer Überwinterungsstation zurückzukehren. Auf alle Fälle hatte Shackleton Scott geschlagen und am 6. Januar 1909 bis 88° 23' S erreicht. Für diese Leistung wurde er im Juli 1909 als Commander in den Royal Victorian Order (CVO) aufgenommen und vier Monate später von König Edward VII. zum Ritter geschlagen.