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Elfenschimmer Sissy Rau
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Texte: © Copyright by Sissy Rau
Umschlag:© Copyright by Sissy Rau
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Das leise Schnurren meines Katers zog mich aus meinem sonderbaren Traum. Bevor er gänzlich entfleuchen konnte, hielt ich das letzte Bild fest in meinen Erinnerungen. Es war der Wald, der an unseren Garten grenzte. Ich kannte ihn gut. Meine Geschwister und ich waren oft zum Spielen darin verschwunden, obwohl unsere Eltern es uns immer wieder verboten hatten.
Etwas nagte an meinem Bewusstsein. Ich hatte irgendetwas Wichtiges vergessen. Schwerfällig wühlte ich mich durch mein Bett und strich mir immer wieder die Haare aus dem Gesicht, die wild zu Berge standen.
Irgendwie schaffte ich es aus der Bettdecke und schielte zum Wecker – 7:11 Uhr. Das nagende Gefühl wurde drängender.
Mein Grübeln wurde von einem Klopfen unterbrochen und noch ehe ich reagieren konnte, stürmte eine meiner jüngeren Schwestern herein: „Kann ich mir das grüne Shirt von dir ausleihen?“ Es war Valerie, die direkt meinen Kleiderschrank ansteuerte.
„Valerie, wieso bist du so früh in meinem Zimmer?“, murmelte ich verschlafen.
„Oh! Du bist ja hier! – Willst du nicht mal aufstehen? Mum wird sauer sein, wenn wir wegen dir zu spät zur Schule kommen.“
„Shit!“, fluchte ich und sprang auf. Schule. Das war es, was ich vergessen hatte. An einem Montag konnte das ja schon mal passieren.
Schnell schnappte ich mir einige Kleidungsstücke und rannte zur nächsten Badezimmertür, welche leider verschlossen war. Ich klopfte hektisch und nach kurzer Zeit öffnete sie sich, doch noch bevor ich hineinstürmen konnte, hielt mich mein Zwillingsbruder auf: „Ich bin noch nicht fertig!“
Überrascht blickte ich zu ihm hinauf. Mittlerweile war er schon einen Kopf größer als ich. Seine Haare hatten den gleichen Braunton wie meines und seine Augen glichen meiner in jeder Hinsicht. Dann erst registrierte ich, dass sein Haar nass war und dass er nur ein Handtuch um seine Hüften gewickelt hatte, sodass die Efeuranken blass auf seiner Haut schimmerten, die normalerweise von Kleidung verdeckt waren. Seine Luchsdame Luna lugte hinter seinen Beinen hervor und strafte mich mit ihrem Blick.
„Entschuldige.“, damit ließ ich ihn stehen und öffnete die Tür zum zweiten und kleineren Badezimmer, in welchem bereits meine andere jüngere Schwester Elisabeth stand.
„Verschlafen?“, fragte sie und ich nickte. „Die Schule hat erst vor zwei Wochen begonnen und du hast dich noch nicht wieder daran gewöhnt?“, fragte sie ironisch.
Mit meiner Zahnbürste bewaffnet setzte ich mich auf den Badewannenrand und beobachtete meine Schwester. Ihre schokoladenbraunen Augen folgten jeder Bewegung ihrer Hände, während sie ihre kurzen, schwarzen Haare kämmte, welche in einem starken Kontrast zu ihrer blassen Haut mit den ebenfalls blassen Ranken stand.
Das war wohl das einzige, das wir fünf Kinder gemein hatten; die blasse Haut und die Efeuranken, die sich darauf wanden. Und dennoch hatte niemand von uns Probleme mit starker Sonneneinstrahlung.
Grinsend streckte sie mir die Zunge heraus und ich musste mich beeilen, um das Waschbecken noch zu erreichen, bevor ich die Zahnpasta durch den ganzen Raum spuckte.
„Wo ist überhaupt Romeo?“, fragte ich als ich ihren Falken nirgends entdecken konnte.
„Der wartet in meinem Zimmer.“
„Warum das?“
„Er verliert im Moment so viele Federn. Und ich muss die dann überall aufsammeln. Das ist mir zu anstrengend.“
„Was sagt Mum dazu?“
„Es sei normal, dass sich die Tiere während der Pubertät manchmal anders verhalten!“
„Also das übliche Blabla.“
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und mein kleiner Bruder Edward und sein Beagle Angel steckten den Kopf herein: „Mum will nicht länger auf euch warten.“
Schnell stopfte ich meine Haare in einen Zopf und folgte dem Kleinsten meiner Familie, während Elisabeth noch ihren Falken holte.
Auf der Treppe hielt ich kurz inne. Mum hatte hier viele unserer Familienfotos platziert und eines gefiel mir besonders gut. Es war das letzte Foto mit unseren Großeltern. Zumindest mütterlich. Die Eltern meines Vaters hatten wir nie kennen gelernt. Dad meinte, sie seien gestorben, lange bevor wir existierten.
Ganz links auf dem Bild stand mein Großvater. Seine weißen Haare hatte er elegant wie eh und je nach hinten gekämmt und seine blauen Augen strahlten ein ungeheures Vertrauen aus. Auf seiner Schulter ruhte der kleine Kauz Carlôt, den kein Mensch sehen konnte, denn genau wie unsere Tiere waren sie mit ihren Besitzern verbunden. Jeder Elb und jede Elfe besaß ein solches Seelentier. Sie zeigten anderen Elfen, wie man sich gerade fühlte. Das konnte manchmal ganz praktisch sein, aber meist war es sehr hinderlich.
Neben Opa stand meine Mutter. Ihre schwarzen Haare trug sie offen. Ihre grünen Augen waren übervoll mit Liebe. Sie zeigte ihr offenes Lächeln, das ich so liebte. Im Arm trug sie meinen kleinen Bruder Edward Tony – er war damals zwei Jahre alt gewesen. Damals hatte er kaum Haare gehabt und sah lieber zu den Tieren auf dem Fußboden, als in die Kamera.
Auf Mums Schulter plusterte sich ihre kleine Kohlmeise Bella auf. Auf ihrer anderen Schulter ruhte der Arm meines Vaters, der wiederum meine kleine Schwester Valerie Evengeline trug, ihr kleines Frettchen Fairy huschte gerade unbemerkt über seine Schulter. Sein blondes Haar trug Dad damals wie Opa, seine blauen Augen waren durch sein Lachen zu Schlitzen geformt. Mit einem herzlichen Lachen in dem faltigen Gesicht stand meine Oma neben ihm. Sie wirkte ungewöhnlich klein, doch war sie damals genauso groß wie ich jetzt. Ihre langen weißen Haare hatte sie zu einem Knoten im Nacken geformt und ihre normalerweise grünen Augen waren geschlossen. Ihr Eichhörnchen Chilly knabberte auf ihrem Kopf genüsslich an einer Walnuss. Vor ihr stand meine Schwester Elisabeth Felicia. Schon mit ihren sechs Jahren trug sie ihre braunen Haare kurz. Vielleicht lag es an Romeo, der immer auf ihrer Schulter saß, so wie auf diesem Foto. Elisabeths braune Augen funkelten in die Kamera und ich beneidete sie für ihre wundervollen Augen. Neben ihr stand Iason Juno. Seine dunklen Haare waren nur wenige Zentimeter lang. Sofort fiel mir die Zahnlücke auf. Damals waren Iason und ich unzertrennlich gewesen. Wir machten einfach alles zusammen, verloren sogar gleichzeitig Zähne. Eben wie richtige Zwillinge. Mein Blick wanderte weiter. Luna saß anmutig vor ihm und beobachtete Angel, die noch sehr tollpatschig versuchte mit ihr zu spielen.
Zuletzt betrachtete ich mich. Ich lächelte schüchtern, meine braun-grünen Augen waren geschlossen. Ich war immer diejenige, die ausgerechnet dann blinzelte, wenn das Bild geschossen wurde. In meinen Armen hielt ich Louis, der jung und zappelig mit meinem langen Haar spielte.
Ich seufzte und wandte mich von dem Bild ab. Ich vermisste meine Großeltern schrecklich. Sie waren früher jeden Tag bei uns gewesen und hatten mit uns Kindern gespielt, gebacken oder im Garten gearbeitet, während Mum und Dad ihren Jobs nachgingen.
Nachdem sie gestorben waren, hatte Mum alles aufgegeben und war Zuhause geblieben. Manchmal glaube ich, dass sie diesen Entschluss bereute.
Meine Geschwister und Mum warteten bereits mit ihren Seelentieren im Wagen und als ich und Elisabeth auch endlich Platz genommen hatten, fuhren wir los.
An manchen Tagen fiel es mir besonders schwer, mich wie die übrigen Menschen zu benehmen. Vor allem in der Schule. Die meisten Schüler hielten Abstand zu mir und meiner Familie. Deshalb waren wir eigentlich immer unter uns.
Nur Fabienne – meine beste und eigentlich einzige Freundin – schien es nicht zu stören, dass wir eigentlich zu blass waren und uns etwas umhüllte, das einige als mysteriös, andere als angsteinflößend bezeichneten. Wiederum andere machten sich über uns lustig, weil wir scheinbar grundlos Selbstgespräche führten, oder Löcher in die Luft starrten. Eigentlich waren das die Momente, in denen unsere Seelentiere unsere Aufmerksamkeit einforderten. Aber wie sollten wir erklären, dass die Menschen unsere Tiere nicht sehen konnten? Ich habe keine Ahnung, wie meine Mutter meinem Vater beibringen konnte, dass sie anders war. Vielleicht hatte sie ihm auch einfach ihre spitzen Ohren gezeigt, die alle reinen Elfen und Elben besaßen. Dass er nicht weggelaufen ist, als meine Mutter mit mir und meinem Bruder schwanger war, empfand ich als Glücksfall. Ohne ihn hätte ich womöglich ebenso spitze Ohren.
Fabienne wartete im Foyer auf mich. Die erste Stunde würde jeden Moment beginnen, und so verloren wir keine Zeit, zum Unterrichtsraum zu kommen.
Fabienne war knapp einen halben Kopf größer als ich und hatte schulterlanges, blondes Haar. Alles in allem war sie das Gegenteil von mir. Sie war sehr aufgeschlossen und plapperte recht viel. Aber wenn ich mal Probleme hatte, konnte ich immer zu ihr kommen und mit ihr über alles reden. Sie war die Art von Freundin, die man nicht verlieren wollte.
Wir kannten uns seit dem Kindergarten. Nie hatte sie mein seltsames Verhalten gestört, das ich so manches Mal an den Tag legte. Als wir noch sehr jung waren, konnte ich ihr nicht verheimlichen, dass ich eine Katze besaß. Doch weil sie sie nicht sehen konnte, hatte sie immer geglaubt, ich würde mir das nur einbilden. Vielleicht war das auch besser für sie.
„Hast du das auch gehört?“, fragte sie und sah mich mit großen Augen an.
„Was meinst du?“
„Na das von dem neuen Schüler. Scheinbar soll er von der anderen Schule geflogen sein, weil er was mit seiner Lehrerin hatte.“
„Okay, das ist echt schräg.“
„Ja, und seine Eltern haben ihre anderen Kinder auch gleich hierher versetzen lassen.“
„Wie viele sind denn das?“
„Vier Jungs und ein Mädchen. Das hab ich von Melinda.“
Melinda war die größte Klatschtante in der ganzen Schule. Wenn man etwas wissen wollte, musste man nur sie fragen. Sie wusste einfach alles. Naja, fast alles.
„Du solltest dich nicht immer auf sie verlassen. Sie kann auch viel Müll erzählen.“, meinte ich und wir setzten uns auf unsere Plätze.
„Weißt du, was ich nicht verstehe?“, fragte sie. Unser Lehrer hatte gerade den Raum betreten und schrieb eine Frage an die Tafel.
„Nein, was denn?“, flüsterte ich zurück.
„Warum wechselt man zwei Wochen nach Schuljahresbeginn? Angeblich ist schon seit Monaten bekannt, dass die ein Verhältnis haben. Warum also jetzt?“
„Kannst du mir auch Fragen stellen, auf die ich die Antwort weiß?“ Sie grinste. Dann schlugen wir unsere Schulbücher auf der genannten Seite auf und versuchten die Aufgaben unseres Lehrers zu bearbeiten.
Als es zur zweiten Stunde klingelte, trennten sich unsere Wege. Während sie zu ihrem Geschichtskurs ging, hatte ich nun Mathe mit meinem Bruder.
„Noch mal Entschuldigung wegen heute Morgen. Ich wollte dich nicht stören!“, meinte ich als ich neben ihm Platz nahm.
„Schon okay.“, murrte er. Mir war in den letzten Wochen eine Veränderung an ihm aufgefallen. Noch vor einem halben Jahr war er ein ausgeglichener, glücklicher Junge gewesen. Jetzt zog er sich immer häufiger zurück und blieb gern für sich allein. Er redete kaum noch mit Jemandem, ganz besonders nicht mit mir. Ich vermutete, es lag an seiner Pubertät, aber sicher war ich mir da nicht. In den Sommerferien hatte er die meiste Zeit in seinem Zimmer verbracht. Wollte nichts mit mir oder unseren Geschwistern unternehmen und lud keine Freunde zu sich ein. Ich hatte meine gesamten Ferien mit Fabienne am Badesee verbracht, außer zwei Wochen, in denen sie und ihre Mutter auf Mallorca gewesen waren.
In diesen zwei Wochen war mir seine Veränderung schmerzlich bewusst geworden. Ich hatte mehrmals versucht ihn zu überreden, mit mir zum See zu fahren, aber er hatte immer wieder abgelehnt und irgendwann war er so genervt von mir gewesen, dass er mich und Louis aus seinem Zimmer geworfen hatte – buchstäblich.
Jetzt wusste ich nicht, was ich sagen sollte. Es hatte eine Zeit gegeben, da hatten wir uns nur ansehen müssen, und gewusst, was der andere gerade dachte.
Die Mathestunde schien kein Ende zu nehmen und während Luna und Louis sich immer wieder anfauchten, ignorierten Iason und ich uns so gut es eben ging.
Ich war dankbar als es endlich zur Pause klingelte. Ich schnappte meine Unterlagen, stopfte sie in meine Tasche und als Louis auf meine Schulter gesprungen war, machte ich mich auf den Weg zur Mensa, wo Fabienne bereits an einem großen Tisch wartete. So war es die letzten Jahre immer gewesen. Einer von uns hielt immer einen gesamten Tisch frei, damit wir alle zusammen sitzen konnten. Heute hätte ich gerne darauf verzichtet.
Meine Geschwister redeten wild durcheinander und gestikulierten stark als sie sich zu uns setzten. Ich versuchte sie zu ignorieren, doch Fabienne sprach mich immer wieder an.
„Ich habe gehört, dass die ganze Familie kriminell sein soll, nicht Amalie?! Und ich habe gehört, dass eine zweite Familie hierher gezogen sein soll. Ich bin ja so gespannt. Du nicht auch?“
Verwundert blickte ich zu ihr. „Warum das?“
„Schau dir die Kerle hier doch mal genauer an.“, meinte Elisabeth und kicherte, genau wie Valerie. Iason und Edward wandten sich genervt ab.
Ich wusste, wovon sie redete. Bisher waren an dieser Schule nur die üblichen Durchschnittstypen gewesen. Manche besser als andere, aber alle nicht umwerfend. Leider hatten wir alle peinlichen Phasen der Pubertät bei ihnen mit ansehen müssen.
Noch etwas, das bei Elben und Elfen etwas anders lief. Natürlich gab es auch bei uns die hormonellen Umstellungen, doch blieben wir von Pickeln und der gleichen Dinge verschont. Den Grund dafür kannte ich zwar nicht, aber ich war sehr dankbar dafür.
„Oh. Wow!“, hörte ich Elisabeth neben mir stammeln. Ich blickte fragend zu ihr, doch sie deutete hinter mich. Und als ich mich umwandte, erkannte ich den Grund für ihre Sprachlosigkeit. Drei hochgewachsene, muskulöse junge Männer betraten den Raum. Sie glichen sich in Statur und Auftreten, aber sonst hatten sie keinerlei Ähnlichkeit miteinander.
Der erste hatte dunkelbraunes, fast schon schwarzes Haar, das wild in alle Richtungen abstand. Seine Augen waren ebenso dunkel und er schien den Raum nach etwas abzusuchen. Ihm folgte ein blonder Schönling mit einem breiten Grinsen und mit klaren blauen Augen blickte er zum Dritten. Er hatte hellbraunes Haar und seine Augen leuchteten grün.
„Das sind wohl unsere Neuzugänge.“, meinte Iason mürrisch, weil alle Mädels scheinbar Raum und Zeit vergessen hatten. Alle außer mir. Ich war auch wohl die einzige, die das kleine, zierliche Mädchen bemerkte, das den Jungs folgte. Ihr Blick war gesenkt und ihre langen schwarzen Haare fielen ihr ins Gesicht.
Ich sah zu Fabienne, Elisabeth und Valerie, die die Jungs anstarrten. Ich glaubte schon, dass sie jeden Moment anfangen würden zu sabbern, als sie sich plötzlich von ihnen abwandten und knallrot anliefen.
„Was ist denn mit euch los?“, fragte ich und sah sie abwechselnd an.
„Sieh sie dir doch mal an. Die einzigen Kerle, die mit denen mithalten könnten, sind deine Brüder. Und das sind ... naja, eben deine Brüder.“, antwortete meine Freundin und riskierte wie die anderen noch einen weiteren Blick.
Scheinbar waren auch alle anderen Mädchen im Raum damit beschäftigt, die Kerle anzuhimmeln, denn niemandem fielen die drei weiteren Personen auf, die gerade durch die Tür traten.
Eine junge Frau – sie war mit Sicherheit älter als ich – lief voran. Sie wirkte sehr selbstbewusst, wenn nicht sogar arrogant. Ihr langes rotes Haar warf sie über ihre Schulter, ganz so wie in den Shampoo-Werbungen. Hinter ihr lief ein junger Mann, auch er war älter. Er hatte braunes Haar und redete auf die schöne Rothaarige ein, die jedoch nicht reagierte.
Ihnen folgte ein schwarzhaariger Junge. Scheinbar gehörte er nicht wirklich dazu, doch er lächelte. Alle drei waren wirklich schön und anmutig.
Ich hatte oft von diesem Moment gelesen. Der Moment, wenn die Zeit scheinbar stehen blieb. Wenn sich alles in Zeitlupe bewegte und dieser Moment doch im Bruchteil einer Sekunde wieder vorbei ist. Wenn man keinen Gedanken fassen kann und doch an tausend Dinge gleichzeitig dachte. Wenn man wusste, dass dies nicht ganz real war, aber man nichts Perfekteres kannte.
Genauso erging es mir, als der Schwarzhaarige in meine Richtung sah und sich unsere Blicke trafen. Mir stockte der Atem und sein Lächeln schien breiter zu werden, bevor es ganz plötzlich verschwand und sich seine Augenbrauen zu einer strengen Linie zusammen schoben.
Und dann war der Moment vorbei. Er wandte den Blick ab und die Drei setzten sich in eine Ecke der Mensa.
„Scheinbar sind es doch zwei Familien, die hierher gezogen sind!“, meinte Elisabeth und stupste mich an. Als ich meinen Blick von den Dreien abwenden konnte, zwinkerte sie mir zu.
Immer noch sah ich seine dunkel-blauen Augen in dem viel zu blassen Gesicht vor mir. Er schien das perfekte Gegenstück zu den Jungs zu sein, die meine Schwestern und Fabienne so faszinierend fanden. Sie waren alle sonnengebräunt und strahlten über das ganze Gesicht. Der schwarzhaarige Neuzugang und seine Begleiter sahen ungesund und eher verhalten aus. Die beiden Jungs unterhielten sich scheinbar energisch über etwas. Die rothaarige Schönheit saß mit dem Rücken zu mir, doch alles an ihrer Körperhaltung sagte, dass sie an dem Thema nicht interessiert war. Plötzlich blickten beide zu mir, ihre Blicke so intensiv, dass mir der Atem stockte.
„Ich hab kein gutes Gefühl bei den Leuten.“, meinte Iason ärgerlich. Überrascht sah ich zu ihm, doch er mied meinen Blick.
Als es zur nächsten Stunde klingelte, redeten meine Schwestern und Fabienne immer noch von den Neuzugängen. Im Foyer trennten sich unsere Wege und ich machte mich gefolgt von Louis auf den Weg zum Französisch-Unterricht im ersten Stock. Ich setzte mich auf meinen Platz in der letzten Reihe und starrte aus dem Fenster in den Regen, der gerade eingesetzt hatte.
Ein Räuspern riss mich aus meinen Gedanken und ich blickte verwundert auf.
Und da stand er; der schwarzhaarige und viel zu blasse Schönling. Er sah zu mir hinunter und lächelte ein schiefes Lächeln. Er sah perfekt aus.
Plötzlich war mein Mund vollkommen ausgetrocknet und ich spürte, wie das Blut in mein Gesicht schoss.
„Ist der Platz noch frei?“, fragte er mit einer wundervollen Tenor-Stimme und mir stockte der Atem. Ich blinzelte ohne einen klaren Gedanken fassen zu können und nickte. Sein Lächeln wurde breiter und er setzte sich. Im gleichen Moment setzte Louis zum Angriff an, doch bevor er ihn anfallen konnte, warf ich meine Tasche um und bückte mich noch rechtzeitig, um ihn aufzuhalten. Wütend fauchte mich mein Kater an. Verwirrt blickte ich zu ihm hinunter.
„Alles in Ordnung bei dir?“, fragte mich eine atemberaubende Stimme rechts von mir.
„Oh... ähm... ja, natürlich.“, antwortete ich.
„Ich heiße übrigens Antony.“, sagte er plötzlich und mit einem forschenden Blick brachte er meine Gedanken zum Überschlagen. Für einen kurzen Augenblick wusste ich nicht, was ich mit dieser Information anfangen sollte.
„Ach... Ja, ich heiße Amalie.“, sagte ich schnell und versuchte meine normale Hautfarbe zurück zu gewinnen.
Während ich versuchte mich auf den Unterricht zu konzentrieren, machte sich Louis immer wieder kampfbereit und fauchte unentwegt in Antonys Richtung. Ich fragte mich, wieso Louis ihn für eine Gefahr hielt.
Ich seufzte und kritzelte einige Notizen in mein Heft, ohne ihre Bedeutung wirklich zu verstehen.
Erschrocken fuhr ich zusammen, als er sich zeitgleich mit dem Klingeln erhob und den Raum fluchtartig verließ.
„Was sollte das denn?“, fragte ich meinen Kater als ich mir sicher war, unbeobachtet zu sein.
Ich ließ ihn auf meinen Rücken springen und machte mich auf den Weg zur Bibliothek, wo ich meine Freistunde verbringen und schon mal einige Hausaufgaben machen wollte.
Ich suchte mir einen freien Tisch am Fenster und zog alle Unterlager heraus, die ich brauchte, während Louis sich auf meinem Schoß zusammenrollte.
Die Französisch-Hausaufgaben machten mir besonders große Probleme. Meine Notizen ergaben keinerlei Sinn und ich konnte mich nicht an ein einziges Wort meines Lehrers erinnern. Ständig dachte ich an Antony und wie seine Stimme geklungen hatte, wie er gerochen hatte und wie seine Augen geleuchtet hatten. Sie waren blau, aber sie hatten irgendwie anders geschimmert.
„Kann ich mich zu dir setzen? Es sind sonst keine Stühle mehr frei.“, kam eine Stimme und ich blickte auf. Und da stand er.
„Oh... ja, klar.“, nuschelte ich und schob meine Sachen zusammen. Ich begann in meinem Lehrbuch nachzuschlagen, doch auch hier wurde ich nicht wirklich fündig.
„Ich muss schon sagen, dass euer Lehrer nicht gerade gut erklären kann.“, meinte Antony und blätterte in seinen Unterlagen.
„Ich verstehe ihn auch nur selten.“, meine Stimme klang ungewöhnlich hoch. Ich räusperte mich und versuchte eine schlüssige Antwort zu finden.
„Eigentlich war ich immer ganz gut in Fremdsprachen, aber nun bin ich mir nicht mehr so sicher. Worauf wollte er denn hinaus?“
„Gute Frage. Ich denke, er wollte eine Anspielung auf irgendeine Revolution machen, aber das ist nur so ein Gedanke. Vielleicht meint er auch etwas ganz anderes. Ich komme mit seinem Lehrstil noch nicht zurecht.“
„Du hast also erst seit zwei Wochen bei ihm Unterricht?“, fragte er und ich nickte.
Ich kam nicht wirklich voran, während er neben mir saß und ich ihm immer wieder verstohlene Blicke zu ihm warf. Irgendetwas an ihm war anders. Anders als an allen Personen, die ich je kennen gelernt hatte.
Er schmunzelte leicht, als hätte er etwas Witziges gelesen. Ich sah auf, doch sein Blick blieb auf seinen Unterlagen.
Schnell verließ mich die Geduld und ich schob meine Französisch-Unterlagen zurück in die Tasche. Stattdessen zog ich die Unterlagen aus der Deutsch-Stunde heraus.
„Gibst du schon auf?“, fragte er leise.
„Ja, vielleicht setze ich mich heute Abend noch einmal daran. Aber jetzt kann ich mich nicht darauf konzentrieren.“ Wieder schmunzelte er, ließ mich dann aber weiter arbeiten.
Eine Weile saßen wir uns so gegenüber als das plötzliche Klingeln mich aus meinen Gedanken riss.
Ich stopfte meine Sachen zusammen, verabschiedete mich von Antony und machte mich auf den Weg zur Mensa. Schon auf dem Weg traf ich auf Fabienne und Iason, die gerade gemeinsam Unterricht hatten.
Doch noch bevor ich sie ganz erreicht hatte, starrte meine Freundin auf etwas, das hinter mir lag. Ich blickte über die Schulter und entdeckte Antony einige Meter hinter mir.
Auch Iason bemerkte dies und warf erst Antony, dann mir böse Blicke zu. Fragend sah ich ihn an. „Was ist denn los?“
„Schon gut.“, antwortete er und stapfte davon.
„Was ist denn mit deinem Bruder los?“
„Keine Ahnung. Der ist schon seit Wochen so.“, antwortete ich und zusammen gingen wir zu meinen anderen Geschwistern, die in der Mensa etwas aßen. Elisabeth saß neben mir, stocherte aber nur in ihren Nudeln. Ich folgte ihrem Blick und entdeckte den blonden Schönling und seine Brüder. Sie lachten laut und kehlig und waren nicht zu übersehen.
Ich grinste und blickte zum Fenster, an dem gerade Antony mit seinen Geschwistern vorbei ging. Es regnete immer noch, doch scheinbar schien sie das nicht zu stören.
„Wie war denn deine Freistunde?“, fragte Fabienne und stibitzte eine Pommes bei meiner Schwester Valerie.
„Ganz okay. Aber Französisch macht mir irgendwie Probleme. Deutsch habe ich aber so gut wie erledigt.“, antwortete ich wahrheitsgemäß, doch scheinbar war es nicht das, was meine Freundin hören wollte.
„Keine interessanten Gespräche mit ... Mitschülern?“, ich war mir sicher, dass sie nichts über Antonys Anwesenheit in der Bibliothek wissen konnte, doch ihre Frage ließ das Gegenteil vermuten.
Doch noch bevor ich antworteten konnte, klingelte es zum Nachmittagsunterricht und zusammen mit ihr und Iason machte ich mich auf den Weg zur Sporthalle. Luna und Louis tapsten hinter uns her, mieden jedoch jeden Blick.
Sport war nicht unbedingt mein liebstes Fach. Denn während mein Zwillingsbruder seinem Seelentier in Beweglichkeit und Geschmeidigkeit um nichts nachstand, hatte ich damit nichts gemein. Ich war tollpatschig und ließ ständig irgendwelche Dinge fallen. Ganz anders als meine Katze.
Zusammen mit Fabienne ging ich in die Mädchenumkleidekabine, wo ich mit Absicht trödelte und als letzte den Raum verließ. Louis rannte zur Tribüne und versteckte sich. Er kannte mein Talent, andere beim Sport zu verletzen, bereits und wollte sichergehen, dass er mir diesmal nicht zum Opfer fiel.
Wir hatten heute Glück; unser Lehrer musste zu einer Besprechung und überließ uns die Wahl, ob wir Fußball oder Handball spielen wollten. Das war mehr als ich erhofft hatte. Ich zog mich zu den Tribünen zurück und schaute dem Fußballspielen mehr zu als mich daran zu beteiligen. Fabienne hingegen war total begeistert und war immer mitten im Getümmel. Ich beneidete sie und auch meinen Bruder.
Nach der Doppelstunde, in der ich nicht viel getan hatte, verabschiedeten wir uns von Fabienne und stiegen dann ins Auto. Mum wartete bereits auf dem Parkplatz und während sich meine Geschwister um die Plätze stritten, wurde mein Blick auf etwas anderes gelenkt. Gerade war Antony mit seinen Geschwistern an uns vorbei gegangen und hatte schief gelächelt, mich jedoch nicht angesehen. Kurz darauf war er auf der Fahrerseite in einen schwarzen Geländewagen gestiegen.
„Amalie? Kommst du?“, fragte Elisabeth. Ich wandte mich zu ihr und folgte meinem Kater auf die Rückbank.
Zuhause schlurfte ich zusammen mit Louis in mein Zimmer im ersten Stock. Dort startete ich meinen Rechner, in der Hoffnung, dass ich vielleicht im Internet Hilfe für meine Französisch-Hausaufgaben finden würde. Ich hatte jedoch nicht genügend Geduld, also schlich ich über den Flur zur Zimmertür von Iason und klopfte. Nach seinem „Herein!“ öffnete ich die Tür und räusperte mich.
„Was ist los?“, fragte er und sah vom Bildschirm auf. Sein Rechner stand auf seinem Schreibtisch direkt unter dem Fenster, welches einen wundervollen Blick zum Garten frei gab. Links vom Schreibtisch war ein Regal, in dem sich die Bücher stapelten. An der linken Wand stand sein Futonbett und an der Wand gegenüber der riesige Schrank, dessen Türen offen standen. Daraus hingen etliche Kleidungsstücke. Aber nicht nur hier herrschte Chaos. Das gesamte Zimmer sah aus als hätte eine Bombe eingeschlagen. Die eigentlich blauen Wände waren mit Fotos und Poster von verschiedenen Personen und Bands behangen. Auf seinem Sofa, das neben dem Schrank stand, lagen Berge von schmutzigen und sauberen Klamotten. Auf seinem Bett lagen neben seiner Gitarre noch einige Schulhefte und -bücher. ich fragte mich wirklich, wie er das aushielt. Auch ich war nicht gerade die Ordnung in Person, aber das war selbst mir zu viel Unordnung.
Als ich nichts sagte, drehte er sich zu mir um und beobachtete mich. Ich blickte zu Luna, die es sich zwischen Gitarre und Schulhefte gemütlich gemacht hatte. Louis saß vor dem Bett und überlegte augenscheinlich, ob sich der Ärger mit der Luchsdame für ein gemütliches Plätzchen lohnen würde.
„Du warst heute sehr abweisend was das Thema Antony angeht!“, meinte ich und setzte mich auf die äußerste Kante des Bettes.
„Antony?“, fragte er verwirrt.
„Dieser Schwarzhaarige Kerl in unserem Jahrgang.“, antwortete ich.
„Du kennst schon seinen Namen?“
„Wir hatten eine gemeinsame Freistunde.“, sagte ich schnell. „Also, warum bist du so abgeneigt?“
„Ich kann es dir nicht genau sagen. Es ist mehr so ein Gefühl.“
„Vielleicht musst du ihn auch einfach nur kennen lernen. Er ist wirklich nett.“
„Weil du ihn ja schon eine Ewigkeit kennst.“, Iason schnaubte.
„Weißt du was? Ist mir egal, was du dazu sagst. Ich hab gedacht, ich könnte mit dir darüber reden, aber scheinbar nicht.“, sagte ich ärgerlich und wollte gehen, doch als ich die Tür erreichte und mein Blick an einem Kinderfoto auf seinem Nachtschränkchen fiel, sagte er leise: „Amalie, kannst du mir etwas versprechen?“
Ich wartete, wandte mich aber nicht um und nach einer kurzen Pause sprach er weiter: „Bitte halte dich von diesem Kerl fern. Ich traue ihm nicht und Luna scheinbar auch nicht.“
Schnaubend sah ich noch mal auf das Bild. Wir waren uns mal so ähnlich gewesen. Doch das hatte sich offensichtlich stark geändert.
Gefolgt von Louis ging ich ohne Kommentar zurück in mein Zimmer und machte mich an meine Hausaufgaben.
Später am Abend ging ich in die Küche und half meiner Mutter das Abendessen vorzubereiten. Früher hatte ich das oft getan. Doch in letzter Zeit hatte ich diese Aufgabe mehr als nur vernachlässigt.
Gerade als wir alles fertig hatten, kam mein Vater nach Hause. Er küsste meine Mutter ungestüm und drückte dann auch mir einen Kuss auf die Stirn, bevor er lachend aus der Küche verschwand und sich aus seinem Anzug schälte.
Er war ein fröhlicher Mensch, immer am Lachen, nie trug er die Sorgen oder Probleme seiner Arbeit nach Hause und das war das Beste, das er tun konnte.
Am Tisch herrschte das reinste Chaos, als sich meine Geschwister gesetzt und wir mit dem Essen begonnen hatten, während unsere Seelentiere in der Küche ihr Fressen bekamen. Doch als sie fertig waren, schlichen sie sich wieder zu uns ins schwach beleuchtete Esszimmer. Mum regte sich immer wieder über die Federn auf, die Romeo verlor während Fairy ihr die Brötchen vom Teller stibitzte. Und mein Vater lachte laut auf, als aus heiterem Himmel einige Federn auf seinem Kopf landeten.
Irgendwie mochte ich dieses Durcheinander. Am besten fand ich es, wenn mein Vater ganz verwundert nach seinem Essen suchte, das wie durch Geisterhand spurlos verschwand.
An diesem Abend ging ich früh zu Bett und träumte etwas Neues. Ich hatte den anderen Traum so oft durchlebt, dass es mir merkwürdig vorkam, nicht in dem grünen Urwald zu stehen.
In diesem Traum war es sehr dunkel. Es herrschte eine Dunkelheit, die alles verschlang. Was übrigblieb, war ein kleines, fernes Licht. Ich betrachtete dieses Licht und fühlte mich sicher dabei. In dieser Dunkelheit würde mich niemand finden, niemand konnte mich sehen.
Als ich bemerkte, dass das Licht immer größer wurde und ich mir sicher war, dass es näher kam, drehte ich mich weg. Dieses Licht würde mich verraten. Es würde jedem zeigen, dass ich in dieser Dunkelheit saß. Es sollte nicht näher kommen.
Elisabeths Stimme erklang hinter mir und ich sah über meine Schulter in das grelle Licht. Sie stand dort mit dem großen blonden Kerl, den sie in der Schule hatte angeschmachtet und hielt mir eine Hand entgegen gestreckt: „Amalie, bitte! Komm mit uns. Wir bringen dich in Sicherheit.“
Ich schüttelte beharrlich den Kopf, schrie immer wieder, dass ich nicht mit ihm gehen konnte und wandte mich schließlich wieder von ihr ab und blickte geradewegs in ein Paar pechschwarze Augen. Die Dunkelheit der Augen war wie die Schwärze um mich herum; sie verbarg, was nicht gesehen werden durfte und beschützte mich.
Plötzlich flammten rote Ringe um die Iris auf und ich wich zurück. Panik ergriff mich als mir klar wurde, ich würde hier sterben.
Schweißgebadet schreckte ich hoch. Schnell und flach atmend saß ich in meinem Bett und sah in die goldfarbenen Augen von Louis.
„Was war das?“, fragte ich ihn flüsternd und sah mich in meinem Zimmer um. Die cremefarbenen Wände schimmerten in einem zarten Blau und die sonst hölzernen Möbel waren fast schwarz. Ich ließ mich wieder in die Kissen fallen und starrte immer noch schwer atmend an die Decke. Das gleichmäßige Schnurren von meinem Kater beruhigte mich ein wenig. Doch vor meinem inneren Auge sah ich immer noch die roten Ringe um die schwarzen Augen.
Etwas kratzte an meinem Bewusstsein; etwas, das ich gelesen, aber nie ganz verstanden hatte: „Wenn du lange in einen Abgrund blickst, starrt der Abgrund auch irgendwann in dich.“
Aber was hatte das zu bedeuten?
Diese Dunkelheit in meinem Traum, sie hätte mir Angst machen müssen, doch war es wie ein Teil von mir, es stammte aus meiner Seele. In dieser Dunkelheit war Ich. Ich konnte das verstecken, was niemand sehen sollte, ohne wirklich darauf zu achten, was ich eigentlich tat. Gleichzeitig hatte mich die Dunkelheit mit ihren roten, ringartigen Augen angeblickt. Kannte jedes meiner Geheimnisse, die ich zu verstecken versuchte.
Elisabeth hatte mir Hilfe angeboten, aber war es eine Hilfe im Licht zu stehen und nicht gesehen werden zu dürfen?