Читать книгу Crazy-Reihe - Gesamtausgabe - Skylar Grayson - Страница 15
Sechs
ОглавлениеEr verschanzte sich in seinem Arbeitszimmer, als hätte er etwas zu verbergen. Hatte er auch. Die Gier nach einer Frau, die er gerade mal fünf Minuten kannte, und eine Erektion in seiner Hose, die schon an Schmerz grenzte.
Was um Himmels willen hatte diese Harper an sich, dass sein Körper ein derartiges Eigenleben entwickelte? Noch nie hatte er so reagiert. Immer waren es die Frauen, die sich von ihm angezogen fühlten, und er wusste nicht, ob es er selbst oder sein Geld war, das den weiblichen Wesen den Kopf verdrehte.
Er begehrte Harper und er würde sie bekommen, so, wie er immer alles bekam, was er begehrte.
Fast zwei Stunden dauerte es, bis ein Klopfen an seiner Tür erklang und er ein leises »Herein« brummte.
»Dale, ich versuche seit Tagen, dich zu erreichen!«
Bradford Parker stürmte in den Raum und ließ sich auf einem der Besucherstühle nieder. Nolan musste ihn heraufgebracht haben.
»Warum versteckst du dich hier? Ich hatte angenommen, dich unten in deinem Büro anzutreffen.«
»Ich habe zu tun«, erklärte Dale schmallippig. Sich mit Bradford auseinandersetzen zu müssen, fehlte ihm gerade noch.
»Dale, haben Sie einen Augenblick für mich?«
Harper stand plötzlich im Raum, weil Bradford die Tür offen stehen gelassen hatte.
»Jetzt verstehe ich, warum du keine Zeit hast.« Bradford warf Dale einen vielsagenden Blick zu. »Und Sie sind?« Er stand auf und ging mit ausgestreckter Hand auf sie zu.
»Die Innenarchitektin.« Sie schüttelte ihm die Hand.
»Bradford Parker. Sehr angenehm. Hat die Innenarchitektin auch einen Namen?«
»Brad, bitte!« Das ging ja wohl ein wenig zu weit, oder? Dale spürte, wie er wütend wurde.
»Harper, mein Name ist Harper Hanson.«
»Harper! Warum sind wir uns bisher noch nie begegnet?«
In dieser Frage schwang so viel Vorwurf mit, dass Harper lächelte, was Dale überhaupt nicht gefiel. »Harper arbeitet für Herb Stone.«
»Oh, ich glaube meine Wohnung benötigt auch eine Generalüberholung. Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie bei unserem Freund hier fertig sind.« Er zwinkerte ihr zu und wandte sich dann wieder Dale zu. »Wofür benötigst du eine Innenarchitektin?«
Dale schaute hilfesuchend zu Harper.
»Sein Schlafzimmer«, erklärte sie schnell.
»Sein Schlafzimmer?« Brad hob fragend eine Augenbraue.
»Ja, mir hat die Ausstattung nicht gefallen. Ich komme dann später wieder.« Demonstrativ schloss sie die Tür hinter sich.
»Hach, ich wusste es! Du und die Kleine. Als wenn ich den Braten nicht sofort gerochen hätte!« Brad klatschte in die Hände. »Und? Ist sie gut?«
»Du hast keine Vorstellung«, meinte Dale und schaute Brad provozierend an.
»Du willst mir doch nicht etwa erklären, dass du eine feste Freundin hast?«
»Wie kommst du denn darauf?«
Langsam schlenderte Brad wieder zu dem Sessel und ließ sich darauf nieder.
»Nun, du nimmst sonst nie eine Frau mit in deine Wohnung. Keine hast du mehr als zwei Mal getroffen, geschweige denn eine von ihnen dein Schlafzimmer umdekorieren lassen.«
»Dafür habe ich ja jetzt Harper«, meinte Dale und tat so, als müsste er sich in ein Anschreiben vertiefen, das er unterzeichnen musste. »Kann ich sonst noch etwas für dich tun?«
»Ja. Sag mir, hat Harper vielleicht eine Schwester?«
~
Eins war sofort klar gewesen: Dale wollte auf keinen Fall, dass Bradford von dem Spielzimmer erfuhr. Sie hatte schnell geschaltet, vielleicht ein wenig zu schnell. Erst als sie Bradfords Gesichtsausdruck sah, der Unglauben ausdrückte, war ihr der Fauxpas bewusst geworden.
Nun wartete sie im Wohnzimmer, und als die Wohnungstür ins Schloss fiel, erhob sie sich unsicher. Dale schlenderte langsam den Flur entlang und blieb stehen, als er sie erblickte. »Wir haben ein Problem.«
»Ich weiß«, gab sie leise von sich. »Es tut mir leid, ich habe nicht nachgedacht. Ich wollte nicht den Eindruck erwecken, Ihre Freundin zu sein. Aber er sollte doch bestimmt auch nichts von dem Spielzimmer erfahren, oder?«
Langsam bewegte Dale sich auf sie zu. »Wir werden gemeinsam überlegen müssen, wie wir da wieder herauskommen.« Er nahm ihre Hand und zog sie Richtung Spielzimmer.
Das Deckenlicht war nicht eingeschaltet, dafür brannten zwei kleine Nachttischlampen. Das frisch gelieferte Bett nahm einen Großteil des Raums ein. Es war imposant, außergewöhnlich, markant, wie Dale. Es war wie geschaffen für ihn.
Harper hatte dunkelblaue Bettwäsche mit hellgrauen Ornamenten besorgt, sie passte hervorragend zu den silberfarbenen Nachttischen. Die Lampen darauf waren modern und perfekt auf das Ambiente abgestimmt.
Sie sah sich um und fand das Zimmer perfekt. Schnell stieg sie aus den Schuhen und lief mit nackten Füßen über den dicken Teppich.
~
Dale blieb am Eingang stehen und beobachtete Harper, wie sie durch den Raum lief, hier und da etwas zurechtrückte. Jede Bewegung sog er mit seinen Blicken auf, ließ sie keine Sekunde aus den Augen. Als sie fertig war, stemmte sie die Hände in die Hüften und blickte ihn herausfordernd an.
»Was?«, fragte er und schaute sie neugierig an.
»Gefällt Ihnen, was Sie sehen?«
»Daran besteht kein Zweifel«, meinte er leise und betrat nun endlich auch den Raum.
Harper hob den Zeigefinger. »Sie sollten die Schuhe ausziehen. Der Teppich ist neu und Sie möchten ihn doch nicht sofort ruinieren.«
Dale stieg aus den Schuhen und am liebsten hätte er sich direkt auch des Rests seiner Kleidung entledigt.
»Sehr schön. Ich muss sagen, so habe ich es mir nicht vorgestellt, aber es gefällt mir. Außerordentlich sogar. Nur ist es noch nicht fertig.«
»Nicht fertig?« Harper schien verwirrt. Sie bewegte sich im gleichen Maße von ihm weg, wie er sich auf sie zu, fast so, als würde sie vor ihm weglaufen.
»Finden Sie nicht, dass in ein Spielzimmer auch etwas zum Spielen gehört?«
Irgendwie schaffte Dale es, Harper in eine Ecke zu drängen, ohne dass sie es bemerkte. Erst als sie mit dem Rücken gegen die Wand stieß, blickte sie sich verblüfft um.
»Damit kenne ich mich nicht aus. Ich denke, meine Arbeit ist hiermit erledigt.« Sie wollte seitlich an ihm vorbei, doch Dale streckte die Hand aus, stützte sich an der Wand ab und versperrte ihr somit den Weg.
»Deine Arbeit ist keineswegs erledigt. Sie fängt gerade erst an.« Mit dem Finger fuhr er den Bogen ihres Halses nach. Das Zittern ihres Körpers zeigte ihm, dass er sie keinesfalls kalt ließ, so wie er zunächst befürchtet hatte.
»Was fehlt ... denn deiner ... Meinung nach?« Ihr Atem stockte, die Worte kamen nur stoßweise aus ihrem Mund.
Er beugte sich ein Stück zu ihr herunter, kam ihrem Ohr ganz nah. »Es kommt ganz darauf an, was dir gefällt.«
Provozierend blickte sie ihn an. »Was mir gefällt? Mir gefällt ein Mann, so wie er ist. Dazu benötige ich keine Peitschen, Handschellen oder was man sonst noch so benutzt. Ich will den Körper eines Mannes auf meinem spüren, will fühlen, wie seine Haut vibriert, wenn ich ihn berühre. Ich mag es direkt, ohne Hilfsmittel. Seine Lippen, wie sie mich erregen ...« Weiter kam Harper nicht.
Ihre Ausführungen waren einfach zu viel für Dale. Es war, als würde heiße Lava durch seine Adern fließen, um ihn langsam innerlich zu verbrennen. Wenn er sie nicht endlich küssen konnte, würde er noch den Verstand verlieren. Mit beiden Händen zog er sie spontan an sich. Er wollte sie nicht erschrecken und sie zart behandeln. Sein Drang nach Harper war so stark, dass er sich zusammenreißen musste, um sie nicht sofort zu nehmen.
Ohne Schuhe war sie so klein, dass er sich tief herunterbeugen musste, um ihren Mund zu küssen. Sie ließ ihn gewähren, sträubte sich nicht. Obwohl er damit rechnete, dass sie ihn zurückweisen würde, wurde er forscher, drang in ihren Mund vor, nahm ihn in Besitz, als wolle er nie wieder von ihr ablassen. Zu seiner Verwunderung ließ sie das alles geschehen, legte sogar ihre Arme um seinen Hals.