Читать книгу Money Queen - Slavik Angelika - Страница 18
Die Notfallstrategie für Papierchaos
ОглавлениеWenn Sie bislang wenig Überblick über Ihre Finanzen haben, liegt das vielleicht auch daran, dass Sie Chaos in Ihren Unterlagen haben. Keine Sorge: Das passiert den Besten. Und egal, ob Sie bloß ein bisschen Durcheinander in Ihren Ordnern haben oder ob sich in jeder Ecke Ihrer Wohnung Stapel von undefiniertem, schon leicht angestaubtem Papier eingenistet haben, Sie sind damit nicht alleine. Viele Menschen schleppen Papierchaos über Jahre oder sogar Jahrzehnte mit und erleben das als permanente Belastung. Aber egal wie groß Ihnen das Chaos vorkommen mag, Sie werden es bewältigen. Gehen Sie Schritt für Schritt vor. Am Ende werden Sie frei, erleichtert und voll neuer Energie sein.
Versammeln Sie all Ihr Papier an einem Ort. Da müssen Sie jetzt durch: Holen Sie alle Ihre Unterlagen zusammen. Das betrifft Ordner genaus, wie verirrte Kontoauszüge und, erwischt, ungeöffnete Post. Schnappen Sie sich einen Wäschekorb und gehen Sie systematisch durch Ihre Wohnung. Papier hat die biestige Angelegenheit, sich nicht nur an einem Ort zu stapeln, sondern sich immer neue Ecken zu suchen, wo es ungestört zu immer größeren Stapeln anwachsen kann.
Akzeptieren Sie Ihre Gefühlslage. Sich mit seinem eigenen Chaos auseinanderzusetzen, ist oft auch eine emotionale Angelegenheit. Wenn Ihr Wäschekorb nun also gut gefüllt ist (oder wenn Sie sogar zwei gebraucht haben, was keineswegs verwerflich ist!), dann fühlen Sie sich möglicherweise gerade gar nicht gut. Denken Sie daran, dass Sie gerade dabei sind, den wichtigsten Schritt zu Ihrem neuen finanziellen Wohlbefinden zu machen. Akzeptieren Sie, dass Sie sich jetzt für dreißig Minuten oder auch für zwei, drei Stunden nicht besonders wohlfühlen werden. Das ist in Ordnung. Sie können dieses Gefühl aushalten und trotzdem Ihr Ziel verfolgen.
Sortieren Sie wie eine Weltmeisterin. Jedes einzelne Blatt Papier aus Ihrem Korb wird nun nach Kategorien sortiert. Alle Kontoauszüge auf einen Stapel, Gehaltsabrechnungen auf einen zweiten. Stromabrechnungen, Unterlagen von der Krankenkasse, alles bekommt einen eigenen Stapel. Unterlagen, die zu Kindern gehören, werden nach Kind sortiert. Ungeöffnete Post, falls Sie welche haben, ist eine eigene Kategorie. Machen Sie außerdem einen Stapel für Unterlagen, die eine unmittelbare Aktion erfordern, also Mahnungen, unbezahlte Rechnungen oder Papiere, die zu einer Reklamation gehören, die Sie noch einreichen müssen. Alles andere, wie Werbebroschüren, Möbelkataloge und was auch immer Sie sonst nicht mehr brauchen, wandert sofort in Müll- oder Altpapiertonne. Schmeißen Sie großzügig weg. Ein Stapel ist erlaubt für Lesestoff, wie Zeitschriften oder Veranstaltungsflyer, die Sie interessieren. (Wohlgemerkt ein Stapel. Wenn Sie zehn ungelesene Ausgaben eines Magazins besitzen, das Sie abonniert haben, werden Sie die nicht mehr nachlesen. Vermutlich interessiert Sie dieses Heft einfach nicht mehr.)
Ran an den Frosch. Falls Sie sich schon einmal mit Zeitmanagement beschäftigt haben, kennen Sie vielleicht das sogenannte Eat-the-frog-first-Konzept: Danach sollte man die schlimmste Aufgabe des Tages immer zuerst anpacken. Weil man andernfalls bei allen anderen Aufgaben unterbewusst Zeit vertrödelt, nur um damit diese eine unangenehme Aufgabe vor sich herzuschieben. Und vor allem, weil man gleich ein Erfolgserlebnis hat, das einen durch die restlichen Aufgaben trägt.
So ähnlich machen Sie es jetzt auch: Das Schlimmste kommt zuerst. Falls Sie ungeöffnete Post haben, ist das für Sie garantiert die größte Überwindung — denn sonst hätten Sie sie ja schon aufgemacht. Fangen Sie also damit an und sortieren Sie den Inhalt nach den gleichen Kriterien, wie Sie es schon mit den restlichen Unterlagen gemacht haben.
Wenn alles sortiert ist, widmen Sie sich sofort dem Sonderstapel mit den Unterlagen, die nach einer unmittelbaren Aktion verlangen, also etwa eine Zahlung erfordern. Das erspart Ihnen Mahngebühren und Ärger. Schon wenn Sie diese unmittelbar notwenigen Dinge bezahlt und erledigt haben, werden Sie sich ein ganzes Stück besser fühlen. Und allein das Wissen, dass in Ihrem Papierberg nun keine schlimmen Überraschungen mehr auf Sie warten, wird Ihnen ein großartiges Gefühl verschaffen.
Je nachdem, wie umfangreich Ihr Ausgangschaos war, haben Sie nun vielleicht nur ein paar Minuten oder schon einige Stunden Zeit und Energie investiert. In jedem Fall ist jetzt ein sehr guter Moment für einen kleinen Schnaps (und ein Avocadosandwich, wenn Sie möchten). Nützen Sie die kleine Pause aber nicht, um sich heimlich davonzumachen und Ihr Papier wieder seinem Schicksal zu überlassen! Es würde Sie ohnehin wiederfinden. Wir sind noch nicht am Ende, aber Sie haben den schlimmsten Teil schon geschafft.
Ordnen. Die meisten Menschen sortieren Ihre Unterlagen in klassische Ordner, andere bevorzugen die Hängeregister. Beide Systeme funktionieren gleichermaßen, es ist lediglich eine Frage Ihres persönlichen Geschmacks. Wir gehen hier nachfolgend von Ordnern aus. Wie viele und welche Ordner-Kategorien sinnvoll sind, hängt natürlich von individuellen Lebensumständen ab — falls Sie also ein bürokratieintensives Hobby betreiben oder zufällig zu ein paar Tausend Hektar Waldbesitz gekommen sein sollten, müssen Sie möglicherweise aufstocken.
Checkliste
Ein Ordner für jede dieser Kategorien
Persönliche Dokumente: Dazu gehören etwa Geburtsurkunde, Ausweiskopien, Vollmachten, Impfpass, persönliche Versicherungen. Jeder in Ihrem Haushalt braucht einen eigenen Ordner.
Job: Abizeugnis, Studienabschlusszeugnis, alle Nachweise über Weiterbildungen, Empfehlungsschreiben, Dienstverträge
Kontoauszüge und Wertpapierunterlagen
Gehaltsabrechnungen
Steuer- und Rentenbescheide
Wohnen: Mietverträge, Strom, Gas, Wasser, Hausratsversicherung
Gesundheit: alle Befunde und die Kommunikation mit der Krankenkasse
Auto: Prüfberichte und Versicherungsunterlagen
Garantien und Gebrauchsanweisungen: Dieser Ordner ist eigentlich verzichtbar. Garantien sollten Sie behalten, die meisten Anleitungen können Sie aber guten Gewissens entsorgen, schließlich finden Sie fast alles heute auch im Internet. Aber falls Sie sie aufheben möchten — und viele Menschen möchten das — dann sammeln Sie sie konzentriert in einem Ordner.
Kinder: für jedes einen Ordner anlegen
Die mühsam erkämpfte Ordnung möchten Sie nun selbstverständlich behalten. Das ist gar nicht so schwer, wenn Sie sich an diese Regeln halten:
Sammeln Sie alle Papiere, die Ihnen ins Haus flattern, an einem einzigen Ort. Legen Sie sich dafür einen Posteingangskorb zu.
Definieren Sie einen fixen Termin jede Woche, zum Beispiel mittwochs um 20 Uhr oder immer Samstagvormittag um 10.30 Uhr, an dem Sie sich um Ihre Unterlagen kümmern. Schreiben Sie den Termin in Ihren Kalender und arbeiten Sie dann alles ab, was im Posteingangskorb ist. Bezahlen Sie die Rechnungen und sortieren Sie Unterlagen, die Sie aufheben wollen oder müssen, in den richtigen Ordner.
Werfen Sie weg. In den Ordnern brauchen Sie immer nur die aktuellste Version Ihrer Versicherungspolice, kein Zehnjahresarchiv. Es sollen Ordner sein, die Sie auch tatsächlich aktiv benutzen. Unterlagen, die Sie nicht mehr benötigen, aber zu deren Aufbewahrung Sie verpflichtet sind, lagern Sie an einen wenig frequentierten Ort aus, zum Beispiel im Keller, am Dachboden oder in der unzugänglichsten Ecke Ihrer Abstellkammer.
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