Читать книгу Wendungen des Schicksals: Körper & Seele - Sloane Kennedy, Lucy Lennox - Страница 9
Kapitel 4
ОглавлениеJake
»Jake, willkommen zu Hause.« Peters Stimme hüllte mich ein wie eine warme Decke. Ich hatte über meine Schulter geblickt, also sah ich ihn erst, als ich in ihn hineinlief. Ich warf mich praktisch in seine Arme. Es gab so vieles, was ich ihm sagen musste, aber ich wusste nicht, wo ich anfangen sollte. »Hey«, sagte Peter mit einem Lachen, als er mich umarmte und mich dann sanft von sich schob. Er musterte mich einen Moment, dann verzog er das Gesicht. »Wo ist denn dein Mantel?«, fragte er. »Hast du vergessen, dass hier Winter ist?« Er lächelte, dann wickelte er sich den Schal vom Hals und trat näher.
»Peter, ich muss mit dir reden«, sagte ich hastig und ignorierte das Gefühl seiner Finger an meinem Hals, als er mir den Schal umband.
»Okay, klar, lass uns nach drinnen gehen, wo es warm ist«, antwortete er. Er trat einen Schritt zurück und blinzelte mich mit seinen braunen Augen an. Für einen Moment vergaß ich alles. Nur seine Nähe war im Moment wichtig.
»Gott, ich habe dich so sehr vermisst«, hörte ich mich selbst flüstern. »Ich muss dir so viel erzählen.«
Er musterte mich eingehend, dann nickte er. »Ich muss dir auch vieles erzählen, Jake. Aber lass uns drinnen reden, ja?«
Ich nickte ebenfalls und warf einen Blick zum Kaffeehaus. Es war nicht viel los, also würden wir die nötige Privatsphäre haben. »Okay.«
Peter erwiderte noch für einen Moment meinen Blick, dann seufzte er und trat einen Schritt auf mich zu. Nur zu gerne ließ ich mich in seine Arme sinken. Doch bevor er sie um mich schlingen konnte, hörte ich einen leisen Knall. Und dann noch einen.
Das Geräusch eines Motors, der gestartet wurde, riss mich aus meinen Gedanken. Ich hielt den wunderschönen blauen Schal so fest umklammert, dass er völlig zerknittert war. Rasch lockerte ich meinen Griff. Ich warf einen Blick aus dem Fenster und sah einen verschwommenen roten Fleck, der gerade die Einfahrt hinunterfuhr.
Oz. Er fuhr weg. Weil ich ihn vertrieben hatte. Indem ich mich schon wieder wie ein Arsch verhalten hatte. Ich seufzte und starrte den Schal in meinen Händen an. Dann tat ich etwas, das ich schon sehr lange nicht mehr getan hatte: Ich vergrub meine Nase darin. Aber der einst so vertraute Geruch nach Burberry-Aftershave war schon lange verflogen. Ich zwang mich dazu, den Schal wieder sinken zu lassen und ihn zurück zu meinem Kleiderschrank zu bringen. Mir war klar, dass ich Oz eine Entschuldigung schuldete. Aber ich wusste auch, dass ich mich in Zukunft von ihm fernhalten musste. Wenn mir bisher nicht klar gewesen war, wie anziehend ich ihn fand, so konnte ich es nun definitiv nicht mehr verbergen. Und diese Anziehung war nur ein Teil des Problems. Meine Gedanken wanderten wieder zu seinem Kommentar über den Hund. Seine Worte hatten irgendwie wehmütig geklungen. Ich hatte den Eindruck, dass er nicht nur über das hässliche kleine Tier gesprochen hatte. Irgendwie wurde ich nicht schlau aus diesem Mann.
Ich sah mich in meinem Schlafzimmer um und trat dann wieder ins Wohnzimmer. Die kleinen Farbkleckse strahlten mir entgegen wie ein Leuchtfeuer, auch wenn sie klein waren. Als ob Oz dem Raum seinen persönlichen Stempel aufgedrückt hätte. Er hatte etwas hier zurückgelassen, und es war mehr als nur eine kleine Verschönerung meines Wohnzimmers. Er mochte eindeutig hübsche Dinge, aber anscheinend ging es nicht darum, wie teuer sie waren. Wie etwa seine Schuhe. Er hatte das Design erwähnt, aber nicht die Tatsache, dass sie wahrscheinlich ein Vermögen gekostet hatten. Ich war nicht komplett ahnungslos; natürlich wusste ich, wer Karl Lagerfeld war. Aber Oz hatte nichts darüber erwähnt, wie viel Geld er für die Schuhe hingeblättert hatte. Und dann war da die Art, wie er über seinen Hund gesprochen hatte. Boo war für ihn wohl nicht eines dieser schicken Designer-Haustiere, die man stolz in der Handtasche herumtrug. Mein Blick fiel wieder auf die Decke auf der Couch, auf das grün überzogene Kissen, das … Heilige Scheiße, das war mein grünes Lieblingshemd. Jenes, das ich nur zu besonderen Anlässen trug. Am liebsten hätte ich gelacht. Oz hatte wahrscheinlich einen Blick darauf geworfen und sich gedacht, dass es wahrscheinlich nur irgendein altes Kleidungsstück war, das ich nicht vermissen würde. Dieser junge Mann war mir wirklich ein Rätsel. Wenn es um Sex ging, war er wohl der feuchte Traum jedes schwulen Mannes. Er sah einfach unglaublich gut aus. Und während er in manchen Dingen selbstbewusst und geradezu stur war, war er in anderen Dingen unglaublich naiv und ahnungslos. Er hatte eine Menge teures Zeug, aber soweit ich das erkennen konnte, ging es ihm nicht um den Preis. Die Liebe, die er seinem Hund schenkte, bewies, dass er ein gutes Herz hatte. Auch wenn manches, was er über Boo gesagt hatte, ein wenig dick aufgetragen war. Und er genoss die kleinen Dinge. Wie zum Beispiel ein wenig Farbe in mein Leben zu bringen. Doch zu welchem Zweck? Um die Antwort darauf zu finden, müsste ich wohl versuchen, ihn zu verstehen. Und das stand definitiv nicht zur Debatte. Ich schüttelte den Kopf, ließ das Kissen und die Decke aber auf dem Sofa liegen. Später hätte ich immer noch Zeit, alles wieder wegzuräumen. Was Oz anging, so beschloss ich, meinem neuen Nachbarn aus dem Weg zu gehen. Bis er verstand, dass er genauso wenig in mein Leben passte wie die Farbkleckse auf meinem Sofa. Irgendwann würde er es schon kapieren und alles würde wieder normal werden. Sobald der süße Modedesigner zurück nach New York fuhr, würde in meinem Leben alles wieder so sein wie zuvor. Farblos. Still. Sicher.
* * *
Es war nun drei Tage her, dass ich mir geschworen hatte, Oz aus dem Weg zu gehen. Doch ich musste ihn gar nicht meiden. Er mied nämlich mich. Nicht, dass ich es ihm verübeln konnte, nachdem ich ihn so angeblafft hatte. Eigentlich hatte ich erwartet, dass er wieder meine Nähe suchen würde. Doch die paar Male, in denen ich ihn zu Gesicht bekam, ignorierte er mich völlig. Sein kleiner Hund war mir eines Morgens auf dem Weg zum Auto entgegengelaufen. Doch Oz hatte Boo ungewöhnlich streng zurück zur Veranda gerufen, als sie auf seinen ersten Ruf nicht reagiert hatte. Prinzessin Cujo hatte gehorcht und es war kaum überraschend, dass Oz’ Ärger sofort verflogen war, als er das Hündchen auf den Arm genommen hatte. Er hatte es mit Küssen übersät und ihm etwas ins Ohr geflüstert; eine Entschuldigung, nahm ich an. Dann hatte er es zurück ins Haus getragen, während es glücklich mit dem Schwanz gewedelt hatte.
Mein Instinkt versuchte immer wieder, mich dazu zu überreden, nach ihm zu sehen. Doch ich schaffte es, mich davon abzuhalten. Der Mediziner in mir wollte sichergehen, dass seine Verbrennung auch gut verheilte. Der Mann in mir wollte sich davon überzeugen, dass er es auch schön warm hatte und für den kommenden Kälteeinbruch alles hatte, was er brauchte. Aber der bezaubernde kleine Oz war nicht mein Problem. Nun ja, doch, irgendwie schon. Aber es gefiel mir überhaupt nicht. Es war definitiv ein Problem, dass ich jede Nacht von ihm träumte. Und dass ich seinen Namen murmelte, wenn ich mir unter der Dusche einen runterholte. Nun, da sein Auto weg war, fiel es mir leichter, nicht an ihn zu denken. Oder an den Drang, nach ihm zu sehen.
Gerade, als ich in meinen Truck stieg, klingelte mein Handy. Ich startete den Motor, bevor ich ranging. Auf dem Display sah ich sofort, wer anrief. Und so gerne ich Xander den dritten Tag in Folge ignoriert hätte, ich wusste, wenn ich so weitermachte, würde er vorbeikommen und nach mir sehen. Unangemeldet natürlich. Ich nahm den Anruf entgegen. »Hey«, sagte ich.
»Selber hey«, antwortete Xander. »Hast du heute Abend schon was vor?«
Ich schloss die Augen. Diese Frage hatte ich erwartet. »Ähm, sorry, ich … Ich hab noch was zu erledigen.«
»Ach ja, was denn?«
Die Frage erwischte mich auf dem falschen Fuß. Xander bohrte normalerweise nicht nach. »Zeug«, antwortete ich lahm.
»Aha«, äußerte Xander. Er war eindeutig nicht überzeugt davon, dass ich die Wahrheit sagte. Zum Glück stellte er mich nicht zur Rede. »Also, wie läuft es mit dem süßen Nachbarn?«
Jesus, wollte er jetzt wirklich den Kuppler spielen? »Gut. Er geht mir aus dem Weg, ich gehe ihm aus dem Weg.« Ich konnte förmlich sehen, wie Xander am anderen Ende der Leitung das Gesicht verzog.
»Also hast du noch nicht mit ihm geredet?«
»Nein«, log ich. Auf keinen Fall würde ich zugeben, dass es mehr als das gewesen war.
»Na, dann solltest du das tun. Er ist toll. Süß. Und auch lustig.«
Ich hasste es, dass mich augenblicklich die Eifersucht packte bei dem Gedanken, dass jemand anderes Oz mochte. Obwohl ich wusste, dass Xander nie einen anderen Mann eines Blickes würdigen würde. Nicht, wenn er Bennett hatte. »Du hast mit ihm geredet?«
»Ja, ich habe ihn in New York mal getroffen. Auf diesem Benefizkonzert, das Ash auf die Beine gestellt hat. Und dann noch einmal, als er vorbeigekommen ist und seine Miete für den Winter bezahlt hat.«
»Für den Winter? Den ganzen Winter?«
»Ja, bis Ende Februar. Er wird aber nicht den ganzen Februar hier sein. Irgendetwas mit Fashion Week. Ich habe gehört, wie er mit Lucky darüber gesprochen hat. Er ist Designer oder so.«
»Ist er«, sagte ich, ohne darüber nachzudenken. »Modedesigner.«
»Also hast du doch mit ihm geredet.«
Ich verdrehte die Augen, weil Xanders Stimme sofort lauter wurde. »Okay, ich muss dann mal los«, sagte ich.
»Warte, warte«, unterbrach Xander mich. »Ich wollte dich eigentlich persönlich fragen, aber bevor ich dich mal zu Gesicht bekomme, begegne ich eher Bigfoot. Also frage ich jetzt.«
»Was?«, wollte ich wissen und wappnete mich für das Schlimmste.
»Bennett und ich haben jetzt ein Datum für die Hochzeit.«
Ich wartete auf den kleinen, schmerzhaften Stich, den ich immer verspürte, wenn Xander Bennett erwähnte. Seltsamerweise passierte nichts. »Okay«, sagte ich. »Und wann ist sie?« Ich wusste, bei diesem Anlass konnte ich mich nicht herausreden. Und eigentlich wollte ich das auch nicht. Egal, wie viel sich verändert hatte. Xander war ein guter Freund und ich freute mich für ihn. Endlich bekam er das Leben, das er verdiente.
»Weihnachten. Und ich will, dass du mein Trauzeuge bist.«
Fuck.
»Wirklich?«, fragte ich und schaffte es irgendwie, überrascht zu klingen statt entsetzt.
»Aiden ist Bennetts Trauzeuge. Und ich will, dass mein bester Freund mein Trauzeuge ist.«
Mein Herz schlug mir bis in die Kehle. Bester Freund? Gott, sah er mich wirklich so? Wenn es so war, dann war ich wohl der beschissenste beste Freund des gesamten Planeten. »Ähm, ja, klar. Okay.«
Super, Jake. Du klingst ja richtig begeistert.
»Okay, cool«, sagte Xander. Er klang ein wenig erleichtert. »Es kommen nur Freunde und enge Verwandte. Wir feiern nur im ganz kleinen Rahmen, bei uns in der Haven Lodge.«
Meine Emotionen liefen Amok. Wieso machte es mich gerade so fertig, was Xander gesagt hatte? Vielleicht, weil ich bisher noch nie wirklich darüber nachgedacht hatte. Doch es stimmte, er war wirklich mein bester Freund. Ich hatte es nur bisher noch nicht begriffen. Und die Erkenntnis tat weh. Sie erinnerte mich nämlich daran, wie sehr sich in den letzten Jahren alles verändert hatte. Ich hatte mich emotional so isoliert, dass mir der Gedanke, einen besten Freund zu haben, völlig fremd vorkam.
»Okay, sag mir einfach, wann ich da sein soll.«
»Du kommst trotzdem auch zu Thanksgiving, oder?«, fragte Xander.
Vor fünf Minuten hätte ich noch versucht, mich herauszureden. Aber jetzt nickte ich nur und sagte: »Ja, ich bin dabei.«
»Okay, wir besprechen dann alles. Außer, du magst dich schon vorher mal mit mir zusammensetzen. Vielleicht bei einem Bier?«, fragte Xander hoffnungsvoll.
Ich lächelte in mich hinein. »Vielleicht braue ich bald mal wieder neues Bier. Eventuell sobald der Kälteeinbruch vorüber ist.«
»Gut«, sagte Xander. »Tu mir einen Gefallen und pass ein bisschen auf Oz auf, ja? Vor allem, wenn die Kältewelle wirklich so lange andauert, wie vorhergesagt wurde. Ich habe das Gefühl, er kommt noch nicht so gut damit zurecht, auf eigenen Beinen zu stehen.«
Ja, klar, und wenn ich schon dabei bin, kann ich mir ja gleich den Arm absägen und ihn an Oz’ verrückten kleinen Hund verfüttern.
»Sicher«, murmelte ich. »Hör mal, ich muss jetzt los«, fügte ich nach einem Blick auf die Uhr am Armaturenbrett hinzu.
»Okay, wir hören uns dann bald. Ruf doch in ein paar Tagen mal an und sag mir Bescheid, ob es euch da oben auch gut geht.«
»Wird gemacht«, antwortete ich. Wärme breitete sich in meinem Bauch aus. Es war schon lange her, dass sich jemand so um mich gekümmert hatte, wie Xander es tat. Ich war im Moment nicht in der Lage, Xander ebenfalls die metaphorische Hand zu reichen, die er mir ununterbrochen entgegenstreckte. Aber ich konnte ja zumindest ab und zu seine Hilfe annehmen. Ich verabschiedete mich, legte auf und startete das Auto.
Es dauerte etwa fünfzehn Minuten, den Berg hinabzufahren. Als ich die Stadtgrenze von Haven passierte, ließ meine Anspannung etwas nach. Ich mochte es zwar, Wildnisführer zu sein und über die Wintermonate hier und da einen Auftrag in den Bergen anzunehmen, aber nichts brachte mir mehr inneren Frieden als die gemeinnützige Arbeit im Krankenhaus von Haven. Es war einfach nur verrückt, dass ich immer wieder hierher zurückkehrte und dem völlig überarbeiteten Dr. Sharma meine Dienste anbot. Trotzdem tat ich es wieder und wieder, meist mehrmals die Woche. Zum Glück hatte Dr. Sharma schnell begriffen, dass meine Hilfe an einige unausgesprochene Regeln geknüpft war. Zum Beispiel durfte er nicht viele Fragen über meine Vergangenheit stellen. Eigentlich gar keine. Ich fragte mich oft, ob der Mann nicht etwas durchgeknallt war. Immerhin erlaubte er mir, ihm zu helfen, und das, ohne jemals irgendeinen Beweis für meine medizinische Ausbildung gesehen zu haben. Natürlich stellte ich keine Rezepte aus und ich machte meist nicht mehr, als etwas Erste Hilfe zu leisten. Dennoch war das, was ich tat, eigentlich strengstens verboten. Allerdings brauchte ich die Stelle genauso dringend, wie Dr. Sharma meine Hilfe brauchte. Ich war eben mit Leib und Seele Arzt. Wenn es einen Weg gab, diesen Teil von mir zu unterdrücken, hatte ich bisher noch nicht herausgefunden, welchen.
Mein Stresslevel stieg schlagartig wieder an, als ich auf den Parkplatz einbog und den feuerroten Jaguar erblickte. Was zur Hölle machte er ausgerechnet hier? Bevor ich die Frage überhaupt fertig gestellt hatte, fiel mir bereits die Antwort ein. Rasch stieg ich aus meinem Truck. Ich würdigte die Rezeptionistin Nancy kaum eines Blickes, als ich durch das leere Wartezimmer der Klinik eilte.
»Hey, Jake«, sagte Becky, die Oberkrankenschwester, als ich die Station betrat.
»Ist der Doc da?«, fragte ich, obwohl ich wusste, dass er da war.
»Raum zwei, aber da ist grad ein Patient drin«, antwortete sie.
»Danke«, murmelte ich und eilte zu Raum zwei. Ich machte mir nicht die Mühe, anzuklopfen, bevor ich die Tür aufriss. Der Doc und Oz sahen mich überrascht an.
»Jake«, sagte der Doc. »Brauchst du etwas?«
Ich ignorierte ihn. Mein Blick war fest auf Oz gerichtet. Aber nicht auf sein Gesicht. Nein, auf sein Handgelenk. Sein knallrotes, zweifellos entzündetes Handgelenk. Und es war nur aus einem Grund entzündet. Weil ich ein verdammter Feigling war und mich nicht davon überzeugt hatte, dass es gut verheilte. Bevor ich überhaupt darüber nachdenken konnte, was ich hier tat, sah ich den Doc an und sagte: »Es ist okay, Jai. Ich übernehme ab jetzt.«
Der Doc starrte mich an, widersprach aber nicht. Er verließ den Raum und schloss die Tür leise hinter sich.
Ich griff nach Oz’ verletztem Arm, doch er hielt ihn eng an seine Brust gedrückt.
»Mir geht’s gut. Doktor Sharma hat mir gerade geholfen. Du kannst wieder gehen.«
Mein Herz setzte einen Schlag lang aus, als ich seinen kalten Tonfall vernahm. Es hörte sich aus seinem Mund so falsch an. Normalerweise war Oz doch immer so fröhlich und quirlig. »Bitte lass mich einen Blick darauf werfen, Oz.«
Er hielt den Arm weiterhin an seine Brust gedrückt. »Nicht nötig. Du hast mehr als deutlich gesagt, dass ich hierherkommen soll, wenn ich Hilfe brauche. Also habe ich das getan. Bitte geh und hol den Arzt.«
»Ich will nur sehen, wie es deiner Verbrennung geht«, beharrte ich.
Oz’ Kiefer war angespannt, seine Augen funkelten eisblau. »Und ich will einen Arzt sehen.«
»Verdammt, Oz, ich bin Arzt. Und jetzt zeig mir deine Verbrennung.«
Seine wundervollen blauen Augen weiteten sich. Wir starrten einander einfach nur an. Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich zum letzten Mal auf diese Art die Stimme erhoben hatte.
»Es tut mir leid. Ich wollte nicht …«
Er streckte mir den Arm entgegen. »Also schön. Hier, bitte.«
Ich griff nach seinem Arm und hielt ihn vorsichtig fest. Tatsächlich, er war entzündet. Ohne ihn loszulassen, griff ich in den Schrank neben mir und sammelte die nötigen Utensilien zusammen, um die Wunde zu säubern.
»Ich wusste, dass du Arzt bist«, sagte Oz leise. »Du hast mich angelogen.«
»Ich habe nicht gelogen.«
»Du hast gesagt, du kennst dich mit Erster Hilfe aus, weil du Wildnisführer bist.«
»Das war nicht gelogen«, sagte ich. Nach einem kurzen Moment der Stille begann ich, die Wunde neu zu verbinden. Als ich aufsah, merkte ich, dass er mich wütend anfunkelte. Ich atmete tief durch. »Es tut mir leid, Oz.«
»Pff. Wie auch immer«, sagte er und schniefte. Dann sah er weg. »Warum erzählst du mir das überhaupt? Sag mir doch wieder, dass ich abhauen soll.«
Ich griff zu seinem Gesicht, nahm es in beide Hände und hob sein Kinn sanft an. Er wich meinem Blick aus und sah überall hin, nur nicht zu mir. »Es tut mir leid, dass ich es dir nicht gesagt habe. Außerhalb der Klinik weiß niemand davon. Und die Leute hier wissen es auch nur, weil ich hier aushelfe.«
Endlich erwiderte er meinen Blick und hob eine Augenbraue. »Warum? Warum um alles in der Welt hältst du so etwas geheim?«
»Das ist nicht so wichtig. Es hat jedenfalls nichts mit dir zu tun, sondern mit anderem Zeug, das für dich uninteressant ist. Aber es tut mir wirklich leid. Ich hätte dir nicht sagen sollen, dass du hierherkommen sollst statt zu mir. Deine Verbrennung hat sich entzündet und ich sage Doktor Sharma, dass er dir Antibiotika verschreiben soll, okay?«
Mir fiel auf, wie sich sein Kiefer verkrampfte. Er war eindeutig sauer auf mich. Natürlich, niemand hörte gerne, dass eine wichtige Sache ihn nichts anging. Aber es war ja nicht so, als hätte ich eine Wahl.
Nachdem ich seinen Verband gründlich kontrolliert hatte, verließ ich den Raum, um Dr. Sharma das Rezept ausstellen zu lassen.
»Ein Freund von dir?«, fragte Dr. Sharma und grinste, während er auf seinem Rezeptblock herumkritzelte.
»Nachbar. Oz ist in Xanders alte Hütte gezogen.«
»Ah. Netter Junge. Was hat es denn mit ihm auf sich?«
Ich zuckte mit den Schultern. »Er ist nur vorübergehend hier. Aus New York. Er ist Modedesigner, soweit ich weiß.«
Dr. Sharma sah mich prüfend an, als er mir das Rezept reichte. »Du solltest ihn vielleicht ein bisschen im Auge behalten, Jake. Er hat auch ziemlich üble Hämatome an der Hüfte. Und einen tiefen Kratzer am Knöchel. Ich glaube, er ist es nicht gewohnt, in der Wildnis zu leben. Der Mann braucht eindeutig einen Beschützer.«
»Ihm geht’s gut«, knurrte ich. »Und außerdem ist das nicht mein Problem.«
Dr. Sharma grinste besserwisserisch. »Irgendwie habe ich das Gefühl, dass du da falsch liegst, Jake«, meinte er und lachte.
Als ich ins Behandlungszimmer zurückkehrte, war Oz weg. Warum war er einfach gegangen, ohne sein Rezept mitzunehmen? Ich eilte zum Empfangsschalter, blieb aber abrupt stehen, als ich Oz’ Lachen hörte. »Ich habe dir ja gesagt, Farbe ist so etwas wie meine Muttersprache.«
Das Lachen einer Frau erklang, dann hörte ich Nancy, die Rezeptionistin, sagen: »Vielleicht kannst du uns dann helfen. Doktor Sharma hat einen Innenarchitekten beauftragt, die Lobby zu verschönern. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich seine Ideen mag.«
Ich ging einen Schritt um die Ecke, sodass ich einen besseren Blick hatte. Von hier aus konnte ich Oz sehen, der mit Nancy und Becky, Dr. Sharmas Krankenschwester, redete.
Oz studierte eine Art Skizze, die Nancy ihm entgegenhielt. Er verzog kurz das Gesicht, setzte dann ein Lächeln auf und sagte: »Oh, ähm … also … nun ja, so könnte man es auch machen.«
Becky schnaubte. »Raus mit der Sprache, Oz. Sag uns, was du denkst.«
Oz wurde ein wenig rot. Mein Körper reagierte sofort darauf. »Ihr müsst bedenken, dass ich Modedesigner bin, nicht Innenarchitekt. Aber ich weiß, dass das Wartezimmer einer Klinik beruhigend wirken sollte. Diese Farben sind überhaupt nicht beruhigend. Ich meine, machen sie euch nicht auch irgendwie aggressiv? Außerdem … ein Behandlungszimmer sollte sicherlich nicht blutrot eingerichtet sein. Auch, wenn man dann vielleicht die Blutflecken besser verbergen kann.«
Oz’ mangelndes Taktgefühl entlockte mir ein Lächeln. Er hatte eben eine starke Meinung dazu. Ich hatte ja schon miterlebt, wie wichtig ihm Farben waren. Ja, der Beweis dafür lag sogar noch immer auf meinem verdammten Sofa. Aus irgendeinem Grund hatte ich mein grünes Hemd noch immer nicht vom Kissen entfernt. Und auch die Decke lag noch auf meiner Couch.
Die Damen begannen zu kichern und nickten synchron. »Das hat Becky auch gesagt«, meinte Nancy. »Es ist ein bisschen penetrant. Mir fällt kein besseres Wort ein.«
»Hm«, machte Oz und legte den Kopf schief. »Ich frage mich, warum der Designer diese eckigen Bänke ausgewählt hat. Vielleicht weil sie leicht zu reinigen sind? Oder um Geld zu sparen? Sie sehen jedenfalls richtig unbequem aus. Wenn es trotzdem unbedingt diese Bänke sein müssen, würde ich Rückenlehnen an der Wand anbringen, damit die Leute sich wenigstens anlehnen können. Es gibt da wirklich gute Stoffe, die man auch leicht reinigen kann. Wenn die Polsterung alt oder fleckig wird, kann man die Überzüge einfach austauschen. Das geht ganz schnell mit Holzplatten und einem Tacker.«
»Das hier ist der Bereich für Kinder«, fügte Nancy hinzu. »Ich stelle mir die ganze Zeit vor, wie die Kinder sich reihenweise den Kopf an den Kanten anschlagen.«
»Dann solltet ihr eine andere Lösung finden. Kinder müssen sich in einem Arztwartezimmer gut aufgehoben fühlen und diese scharfen Kanten wirken nicht sonderlich beruhigend«, meinte Oz. Gedankenverloren studierte er die Skizze und ich konnte förmlich sehen, wie sich die Zahnräder in seinem Kopf drehten.
Becky nickte. »Wie wäre es mit Sitzkissen auf dem Boden? Oder Sitzsäcken aus einem dazu passenden Stoff? Dann hätten sie es bequem und könnten gemütlich ein Video ansehen oder mit dem Spielzeug spielen, falls es mal länger dauert.«
Oz nickte begeistert. »Ganz genau. Und wenn ihr hier einen hüfthohen Schrank hinstellt, könnte man dort das Spielzeug aufbewahren. Der Schrank würde die Bereiche visuell voneinander abgrenzen, aber die Eltern hätten ihre Kinder trotzdem noch im Auge.«
Nancy sah ihn mit einem strahlenden Lächeln an. »Du bist brillant! Wenn wir nur dich für die Einrichtung engagiert hätten. Also, welche Farben würdest du nehmen?«
Bevor Oz antworten konnte, bog Dr. Sharma um die Ecke und klopfte mir auf die Schulter. »Hast du Oz’ Behandlungsakte noch?«, fragte er. Seine Stimme war so laut, dass die Damen und Oz sich zu uns umdrehten. Oz versteifte sich, als er mich erblickte. Das Funkeln in seinen Augen, das gerade noch geleuchtet hatte, erlosch.
»Ja, klar. Hier«, antwortete ich und reichte ihm die Akte, hielt das Rezept aber weiterhin fest. »Doc, Oz hatte ein paar großartige Ideen für die Umgestaltung der Lobby«, rief Nancy. »Und er findet auch, dass die Farben schrecklich sind.«
»Ach ja?«, fragte Dr. Sharma interessiert und schritt an mir vorbei. »Welche Ideen denn?«
Oz zögerte, bevor er antwortete. Als er es tat, wirkte er weniger enthusiastisch als vorher. Und ich wusste genau, warum. Er wartete sicher nur darauf, dass ich ihn unterbrach. Ihm widersprach. Er wiederholte zwar alles, was er gerade eben gesagt hatte, aber ohne Begeisterung. Sein Lächeln war steif und gezwungen. Fuck. Was hatte ich da nur angerichtet?
»Verdammt«, murmelte Dr. Sharma, studierte die Skizze und dann Oz. »Ihre Ideen gefallen mir viel besser, aber wir haben den Vertrag mit dem Innenarchitekten schon unterschrieben. Das Budget ist knapp bemessen, also können wir uns keinen zweiten Entwurf leisten.« Er musterte Oz eingehend. »Wir behandeln nicht nur die Bürger von Haven, sondern auch Patienten aus den umliegenden Orten. Manche von ihnen können sich keine Krankenversicherung leisten und die staatliche Unterstützung deckt nicht immer alles ab. Also haben wir leider keinen finanziellen Puffer.«
»Sind Sie sich sicher, dass Sie schon einen Vertrag für die gesamte Umgestaltung unterschrieben haben?«, fragte Oz. »Bei Designern ist es oft so, dass man erst mal nur für den Entwurf zahlt. Wenn das der Fall ist, könnten Sie freiwillige Helfer für die tatsächliche Umgestaltung suchen. Ich könnte …« Oz unterbrach sich sofort, als sein Blick auf mich fiel. »Ich meine, die Leute helfen sicher gerne. Und ich könnte die Ideen, die ich erwähnt habe, gerne aufschreiben.« Oz senkte den Blick.
Meine Brust zog sich zusammen, als ich verstand, was gerade passiert war. Er hatte seine Hilfe anbieten wollen. Und dann hatte er es doch nicht getan. Wegen mir. Weil ich mich ihm gegenüber wie ein Arschloch verhalten hatte. Und weil er nicht eine Sekunde länger als nötig in meiner Gegenwart verbringen wollte. Eigentlich hätte ich Erleichterung verspüren sollen. Tat ich aber nicht. Nicht einmal ein bisschen.
»Wir werden uns wohl den Vertrag noch einmal ansehen müssen«, sagte Dr. Sharma.
»Ich habe ihn hier«, sagte Nancy und eilte zum Empfangsschalter.
»Ich werde dann mal das Labor anrufen. Wegen Mister Kellers Diagnose«, teilte Becky mit und machte sich von dannen.
Nancy kehrte zurück und reichte dem Arzt eine Mappe. »Jake, würdest du vielleicht kurz einen Blick darauf werfen?«, fragte Dr. Sharma und hielt den Ordner hoch. »Du bist in solchem Zeug viel besser«, fügte er hinzu.
Am liebsten hätte ich gelacht. Ich war so ahnungslos wie er, wenn es um diese Dinge ging. Aber ich zwang mich dazu, auf ihn zuzugehen und die Mappe zu nehmen. In diesem Moment fiel mir das Rezept wieder ein. Rasch reichte ich es Oz. »Dein Rezept. Gleich die Straße runter ist eine Apotheke. Polers heißt sie. Sie wird von einem Mann namens Gus geführt. Bei ihm bist du in guten Händen«, sagte ich leise. Ich hasste die Tatsache, dass Oz’ Lächeln nun völlig erloschen war. So, als hätte man eine Glühbirne ausgeknipst.
»Danke«, erwiderte Oz steif und pickte das Stück Papier aus meinen Fingern, als würde er es vermeiden wollen, mich zu berühren.
Irgendwie war ich dankbar dafür. Ich hatte schon jetzt mit meiner Erregung zu kämpfen. Erregung und nagende Schuldgefühle. Keine gute Kombination. Ich versuchte, mich auf den Vertrag zu konzentrieren, doch es war für mich wie Wortsalat. Laborergebnisse, Röntgenbilder, EEGs, damit kam ich zurecht. Aber Juristensprache … Mein Blick blieb an einigen Zeilen am Ende des Blattes hängen. »Ich befürchte, ihr habt diesen Innenarchitekten jetzt am Hals«, meinte ich. »Aber ganz sicher bin ich mir nicht«, fügte ich hinzu. Ich wollte Dr. Sharma die Mappe schon zurückgeben, als sich Oz zu Wort meldete.
»Darf ich vielleicht mal kurz einen Blick darauf werfen?«
Ich konnte an seinem Ausdruck erkennen, dass er verletzt war. Ich hatte nicht einmal daran gedacht, ihn zu fragen. Gott, ich war wirklich ein Arschloch. Ich reichte ihm die Unterlagen. Seine Augen flogen geradezu über die Seiten, während er das Dokument durchlas. In einer unsicheren Geste fuhr er sich durch das frisch geschnittene Haar, als würde er nach den fehlenden Strähnen suchen. Ab und zu fuhr er sich mit der Zunge über die Lippen. Wahrscheinlich merkte er gar nicht, dass er das tat. Doch ich spürte, wie meine Hose eng wurden.
»Kann ich mal die Designspezifikationen sehen?«, fragte Oz und sah auf. Dr. Sharma reichte ihm ein weiteres Dokument. Nach etwa einer Minute und weiterem Lippenlecken sagte Oz: »Okay, die guten Nachrichten sind: Der Vertrag ist tatsächlich nur für das Design. Sie sind nicht dazu verpflichtet, es tatsächlich umzusetzen. Das Merkwürdige ist aber: Hier steht, dass sie einen Entwurf anfertigen, der in Ihr Budget passt. Zwanzigtausend Dollar. Die Materialkosten werden sich allerdings eher auf vierzigtausend Dollar belaufen. Haben sie gesagt, warum sie den Budgetrahmen so sehr überzogen haben?«
Dr. Sharma riss die Augen auf. »Im Ernst? Ich habe den Innenarchitekten doch extra beauftragt, damit ich mich nicht selbst mit der Rechnerei herumschlagen muss! Lassen Sie mich noch mal die Spezifikationen sehen.«
Oz gab ihm die Unterlagen zurück. »Wenn Sie die Möbel schon bestellt haben, gibt es sicher trotzdem einen Weg, das Design nachträglich zu ändern. Statt limettengrünen Wänden würde ich ein kühles Grau vorschlagen. Ein paar Drucke mit Blumenmuster würden die Rot- und Orangetöne gut unterstreichen. Die sind nicht besonders teuer und wenn man sie geschmackvoll einrahmt, lässt es den Raum auf klassische Art elegant wirken. Vielleicht könnten Sie auch einige Spiegel rahmen lassen, um den Raum größer und heller aussehen zu lassen. Das Hauptproblem mit dem geplanten Design ist, dass es in zwei Jahren unmodern sein wird. Wenn Sie nicht bald wieder renovieren wollen, sollten Sie sich lieber für ein zeitloses Design entscheiden.«
Dr. Sharma verzog das Gesicht, während er den Vertrag erneut studierte. Dann sah er Oz hoffnungsvoll an. »Oz, ich weiß, das ist eine riesige Bitte. Es wird sicher zeitaufwändig und ich weiß, dass Sie eine Menge Arbeit haben und nicht lange hier sind. Jake hat mir erzählt, dass Sie Modedesigner sind. Aber trotzdem … Könnten Sie uns vielleicht dabei helfen? Viel können wir nicht zahlen, aber …«
»Oh, nein, Sie müssen nichts zahlen«, unterbrach Oz ihn. »Ich, äh …« Er hielt inne, als sein Blick auf mich fiel. Wieder stach es in meiner Brust, als mir klar wurde, dass er nur wegen mir zögerte. Ich konnte ganz deutlich spüren, dass er eigentlich ja sagen wollte.
Mein Leben wäre so viel einfacher, wenn er nein sagen würde. Er musste einfach ablehnen. Aber als Oz den Blick senkte und wieder nach seinen fehlenden Locken griff, sagte ich etwas völlig anderes. »Wir könnten uns über deine Hilfe wirklich unglaublich glücklich schätzen, Oz«, sagte ich leise. Er sah überrascht auf und ich erwiderte seinen Blick, versuchte die richtigen Worte zu finden. »Also, wenn du Zeit hast, meine ich.«
Er sah mich lange an. Ein Sturm der Emotionen tobte in seiner Miene. Unsicherheit. Nervosität. Enthusiasmus. Letztere Emotion konnte ich am besten nachvollziehen. Er war mit Leib und Seele Designer, so wie ich mit Leib und Seele Arzt war. Aber all die anderen Emotionen waren allein meine Schuld. Am liebsten hätte ich mich getreten als Strafe dafür, wie ich ihn behandelt hatte. Die Isolation und die Angst hatten aus mir eine Person gemacht, die ich selbst nicht mehr wiedererkannte. Mein altes Ich hätte nie jemanden so angeblafft, wie ich es bei Oz getan hatte. Eigentlich war es doch meine Aufgabe, Menschen zu heilen. Nicht, sie zu verletzen. Aber genau das hatte ich dem jungen Mann vor mir angetan. Ich hatte ihn verletzt. Obwohl er es nicht verdient hatte.
Oz atmete tief durch. »Wenn Sie sich sicher sind, dass Sie mich wollen?«, fragte er. Er hatte Dr. Sharma gefragt, aber dabei mich angesehen. Ich hörte gar nicht, wie Dr. Sharma Oz mit Dankesworten überschüttete, so beschäftigt war ich, mir meine eigene Antwort an Oz zu verkneifen.
Ja, Oz. Ich will dich. Und das ist verdammt noch mal ein großes Problem.