Читать книгу Die Wikinger von Vinland (Band 1): Verlorene Heimat - Smilla Johansson - Страница 12
Kapitel 4
ОглавлениеIn Windeseile huschte Linea in ihre kleine Kammer links des Hauptraumes und befreite sich von den durchnässten Kleidungsschichten.
Aufregung pulsierte durch ihre Adern und trieb heißes Blut in jedes der vor Kälte steifen Glieder. Mühelos schaffte sie es, sich ein sauberes, schlichtes Leinenkleid über den Kopf zu ziehen und mit einer wollenen Decke bewaffnet zurück zu Valdarr zu hechten, der gerade von Klod einen neuen Eimer Schnee für seine Hand entgegennahm.
»Denkst du nicht, du hast die Wunde genug gekühlt? Wenn du deine Hand noch länger in den Schnee steckst, frierst du dir die noch verbliebenen Finger ab«, bemerkte Linea, als sie sich ihm gegenüber am Tisch niederließ.
Statt einer Antwort bekam sie nur ein Schulterzucken begleitet von einem gleichgültigen Brummen. Linea seufzte und wandte sich an den Sklaven, der mit eingezogenem Kopf zur Tür zurückgeschlichen war.
»Klod«, sagte sie und der Sklave drehte sich zu ihr um, »bring mir frisches Leinen, ein scharfes Messer und …« Sie wagte einen abschätzenden Blick auf ihren Vater, der wieder finster ins Feuer starrte. »… einen großen Krug Met.«
Der Sklave nickte gehorsam und verschwand durch einen schmalen Türspalt in den angrenzenden Raum.
Linea erhob sich nun doch wieder von ihrem Platz und umrundete den großen Tisch. Wortlos griff sie nach Valdarrs Arm und hob die geschundene Hand aus dem tiefen Eimer. Sie betrachtete die frische Wunde.
Sie sah nicht so schlecht aus, wie sie angenommen hatte. So bitter die Erkenntnis auch war, Rutmar hatte einen guten Schlag geführt. Die beiden letzten Finger waren sauber nach dem zweiten Glied abgetrennt worden, sodass jeweils nur ein kleiner Stumpf zurückblieb, dessen Ränder eine matte bläuliche Färbung angenommen hatten. Die Wundränder hatten sich durch den kalten Schnee schon so weit zusammengezogen, dass auch kein Blut mehr hindurchsickerte.
Linea kaute auf ihrer Unterlippe und warf Valdarr immer wieder prüfende Blicke zu. Seine sture Aufmerksamkeit galt nicht mehr dem Feuer, stattdessen sah er nun sie ausdruckslos an. Linea bezweifelte, dass er keine Schmerzen mehr empfand, wie er ihr vormachen wollte, und deshalb kostete ihr nächster Satz sie mehr Überwindung, als sie sich eingestehen wollte.
»Wir müssen die Wunde ausbrennen. Sonst könnten sich die Finger entzünden.«
Valdarr nickte nur stumm und sah sie finster an. Linea ließ langsam die Luft, die sie angehalten hatte, wieder entweichen und griff nach dem Schürhaken, der neben der Feuerstelle lag. Sie wusste nicht genau, wie man eine noch beinah frische Wunde ausbrannte, aber ihr fiel nichts Besseres ein, als es zu versuchen.
Das Feuer flackerte munter vor sich hin und Linea legte die flache Spitze der Metallstange mitten in die weiße Glut.
Die Tür öffnete sich und der Sklave kam wieder herein, legte Messer und Leinen auf dem Tisch ab und stellte den Humpen vor seinen Herrn auf die Platte, der sogleich danach griff und ihn mit einem tiefen Zug leerte. Mit einer ruckartigen Kopfbewegung forderte er Klod auf, ihm noch einen neuen Krug zu bringen. Der Sklave warf Linea einen flüchtigen Blick zu, doch diese nickte nur zustimmend.
Und wenn ich ihm heute Abend das ganze Fass einflößen muss, vielleicht lindert der Met nicht nur seine Schmerzen, sondern löst obendrein noch seine Zunge.
Sie hatte das seltsame Gefühl, dass Valdarr jegliche Unterstützung gebrauchen konnte, um ihr die Geschichte ihrer Vergangenheit zu erzählen.
Als der Sklave wenig später mit einem neuen Krug Met hereinkam, griff Linea entschlossen nach dem nun glühenden Eisen und nach der rechten Hand ihres Vaters.
»Bereit?«
Ein stummes Nicken folgte. Linea holte tief Luft und presste mit einer schnellen Bewegung die heiße Spitze des Schürhakens auf den Stumpf des kleinen Fingers.
Ein scharfes Zischen ertönte, als das heiße Metall auf das rote Fleisch traf und unverzüglich die Wunde schloss. Lediglich das unterdrückte Keuchen, das Valdarrs blassen Lippen entwich, vermochte das Geräusch zu übertönen.
Linea warf ihrem Ziehvater einen besorgten Blick zu. Sein Gesicht war mit einem Schlag kreidebleich geworden und auf seiner Stirn stand ein glänzender Schweißfilm. Der beißende Geruch von verbranntem Fleisch setzte sich in ihrer Nase fest und ihr ohnehin schon gereizter Magen rebellierte.
Zügig nahm sie das Eisen von der Wunde, und ohne weiter darüber nachzudenken, drückte sie die andere Seite der platten Spitze auf den zweiten Stumpf. Ein raues Stöhnen des Verletzten war zu hören und Linea spürte, wie sich die Muskeln in seinem Arm vor Schmerzen verkrampften. Sie packte noch fester zu, versuchte den stechenden Geruch und das grausame Zischen von verbrennendem Fleisch zu ignorieren.
Als sie diesmal den glühenden Haken von seiner Wunde löste, begegneten sich ihre Blicke. Linea sah deutlich den Schmerz und die Erschöpfung in seinen Augen, doch da war noch etwas anderes. Etwas, das nichts mit der Wunde oder dem verletzten Stolz ihres Vaters zu tun hatte. War es Schuld, vielleicht Reue?
Hastig drehte sie sich um und legte den Schürhaken zurück an seinen Platz neben der Feuerstelle. Sie rieb sich die schwitzigen Hände an ihrem Kleid trocken, ehe sie nach den Leinenstreifen auf dem Tisch griff.
»Ich denke, ich schulde dir etwas«, brach Valdarr endlich das Schweigen.
Linea riss sich zusammen, um das freche ›allerdings‹, das ihr auf der Zunge lag, für sich zu behalten, und machte sich stumm daran, seine Hand zu verbinden.
»Du hattest recht. Ich weiß, wer deine Eltern sind. Ich wusste es immer. Aber glaub mir, Linea, ich musste deiner Mutter das Versprechen geben, dich zu schützen.« Seine Stimme zitterte leicht und Linea versuchte vergeblich in seinen Augen zu lesen, was er gerade empfand, was ihn dazu bewog, ihr nun endlich die Wahrheit zu sagen.
»Schützen? Wovor?«, fragte Linea neugierig, während sie die Leinenstreifen vorsichtig um seine Finger band und dann auch die Hand bis zum Gelenk umwickelte.
»Vor der Rache eines Verräters«, knurrte er und in seinen Augen loderte ein Feuer der Wut, das Linea schon lange nicht mehr bei ihm gesehen hatte.
»Am besten, du fängst ganz von vorne an«, schlug sie vor, um eine ruhige Stimme bemüht, auch wenn ihr das nicht so gut gelang, wie sie gerne gewollt hätte. Zu nah war die Wahrheit, nach der sie zeit ihres Lebens gesucht hatte. Sie wollte jetzt endlich Gewissheit haben.
Doch sie drängte ihren Vater nicht weiter, als dieser seufzte und einen weiteren tiefen Schluck aus dem Krug nahm.
Linea verklebte den letzten Streifen Leinen mit einem Klecks Kiefernharz, das Klod in weiser Voraussicht mitgebracht hatte, setzte sich dann ihrem Vater gegenüber an den Tisch und faltete geduldig die Hände im Schoß. Sie wagte es kaum, ihren Ziehvater anzusehen, doch aus ihm schien endlich alle Unsicherheit gewichen zu sein, denn er blickte ihr mit kalten grauen Augen entgegen und begann mit seiner Geschichte.
»Ich habe nicht immer hier in Skogbyen gelebt«, eröffnete er ihr leise. »Geboren worden bin ich in Danelag. Das liegt auf der großen Insel im Westen und ist jetzt wieder den Angelsachsen in die Hände gefallen, die schon zum Zeitpunkt meiner Geburt um dieses verfluchte Land kämpften. Als Spross einer Hure gab es für mich nur eine Möglichkeit, um meinem sicheren Tod zu entkommen. Ich floh als kleiner Junge auf einem der letzten Schiffe unserer Leute nach Húsavík.« Er machte eine Pause und nahm erneut einen tiefen Zug aus dem Holzkrug, bevor er sie erneut mit durchdringendem Blick fixierte. »Sag mir, Linea, was weißt du über Eirík Raude?«
Linea erstarrte. Im ersten Moment glaubte sie, sich verhört zu haben. Konnte er wirklich von dem größten Seemann sprechen, von dem er ihr als kleines Kind immer erzählt hatte?
Er schien seine Frage ernst zu meinen, denn seine umschatteten Augen glitzerten neugierig.
Linea räusperte sich. »Nur was du mir damals gesagt hast.«
Er nickte wissend und ließ ein kehliges Lachen verlauten, das ihr Unbehagen bereitete. Instinktiv zog sie die Decke fester um ihre Schultern.
»Du weißt nichts. Gar nichts«, sagte er und seine Stimme war wieder ernst. »Das waren nichts als Sagen, die ich mir für dich ausgedacht habe, Kleines.«
Sein Blick ruhte noch kurz auf ihr, wanderte dann jedoch weiter und er starrte ins flackernde Feuer.
»Aber ich kannte Eirík besser, als du denkst«, fuhr er nach einer Weile fort. »Ihm fiel ich nämlich direkt in die Hände, als unser Schiff in Eisland anlegte. Was jetzt folgt, ist eine lange Geschichte von Mördern und Märtyrern, die ich dir hier allerdings ersparen will.«
Linea hatte schon den Mund geöffnet und wollte ihm widersprechen. Sie wünschte sich beinah die Zeit zurück, in der sie gemeinsam vor dem Feuer gesessen und sie seinen fabelhaften Erzählungen gelauscht hatte, doch Valdarr schien wie in einer eigenen Welt versunken. Als säße er nicht mehr hier mit ihr, sondern wäre wieder auf dem Schiff.
»Für dich ist nur wichtig zu wissen, dass Eirík Raude kurze Zeit später mit einer kleinen Flotte in den Westen aufbrach, um neues Land für sich und seine Familie zu finden. Ich heuerte bei ihm als Knappe an, weil er der Einzige war, der mich nicht wie der letzte Dreck unter den Fingernägeln eines Bettlers behandelte.« Er schnaubte laut und nahm einen weiteren Schluck Met. »Die Mission war erfolgreich und wir entdeckten nach mehreren harten Tagen und hohen Verlusten ein Land, so grün, wie du es dir nicht vorstellen kannst, Linea. Solche grünen Wiesen hatte ich noch nie zuvor gesehen. Sie erstreckten sich, so weit das Auge reichte, und nirgendwo gab es Hinweise auf Menschen.«
Seine Augen wurden glasig und Linea war, als beobachtete sie ihn dabei, wie er erneut über diese endlosen Wiesen blickte, die raue See im Rücken.
Sie schloss die Augen und versuchte sich diese unendliche grüne Weite vorzustellen, der atemberaubende Anblick, der sich ihrem Ziehvater damals geboten hatte. Linea bezweifelte, dass ihre Vorstellung auch nur annähernd an die Wirklichkeit heranreichte.
»Was passierte dann?«, wisperte sie und öffnete die Augen wieder.
»Es fiel Eirík leicht, in dem unbewohnten Land ein Lager aufzuschlagen, das sich schnell zu einem Dorf entwickelte«, führte Valdarr seine Erzählung fort und fuhr sich gedankenverloren mit der gesunden Hand durch den silbernen Bart. »Er segelte zurück nach Eisland um mehr Menschen mit ins Grüne Land zu nehmen, und auch seine Familie und seine vier Kinder nahm er mit. Als er sein Gut Brattahlíð im Südosten bezog, lebte ich bei ihm und seiner Familie als freier Arbeiter und erledigte allerlei Aufgaben für ihn.«
Linea hatte längst die Knie auf dem Stuhl angezogen und das Kinn darauf abgelegt und lauschte nun erneut mit geschlossenen Augen der tiefen Stimme ihres Ziehvaters.
»Einige Sommer später«, fuhr er fort, »als seine Tochter Freydís mit ihrem Gemahl Torvard aufbrach, um ein weiteres sagenumwobenes Land südwestlich des Grünen Landes zu finden, nahm sie mich als Kendtmann mit. Ich hatte auf den Überfahrten mit Eirík viel gelernt und er hat mir alles beigebracht, was unser Jarl heute so an mir zu schätzen weiß.« Sein Blick verfinsterte sich bei diesen Worten. »Er hielt mich für fähig, das Schiff seiner Tochter zu führen, und wir erreichten schließlich das Land hinter den Nebeln.«
»Hinter den Nebeln?«, fragte Linea und runzelte die Stirn. Sie hatte noch nie von einem solchen Land gehört, nicht mal von einer Tochter Eirík Raudes hatte sie gewusst.
Valdarr nickte langsam. »Wir fuhren tagelang durch eine dicke, trübe Suppe aus Nebel und sahen weder Fels noch Wellen, bis wir ans Ufer dieses fremden Landes gespült wurden.« Er schielte an ihr vorbei, sein Blick in die Ferne gerichtet, und Linea widerstand dem Drang, über ihre Schulter zu schauen, konnte sie doch ohnehin nicht sehen, was Valdarr sah. Er seufzte und seine Augen richteten sich wieder auf sie. »Alle waren erleichtert und vor allem ihre eisländischen Begleiter, Helgi und Finnbogi, die sie eingeladen hatte, sie zu begleiten, waren froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren.«
Valdarr verstummte plötzlich. Etwas hatte sich in seiner Art zu erzählen verändert. Es sprachen nicht mehr die Erinnerung und der Stolz aus seiner Stimme, sie klang traurig und schmerzerfüllt, so als würden ihm die Worte, die nun über seine Lippen kamen, großes Leid zufügen.
Selbiges verrieten auch seine Augen, als er den Kopf hob und zu ihr herübersah. »Doch auch unter Freunden kann der Frieden nicht ewig halten, merk dir das, meine Kleine. Freydís geriet mit ihren Begleitern in Streit, was dafür sorgte, dass sie ihr Bündnis lösten. Fortan gab es drei neue Lager in Vinland.«
»Vinland?«, unterbrach sie ihn erneut.
Ein Lächeln schlich sich auf seine verhärmten Züge. »Vinland. Das Land, das vor Freydís bereits ihr Halbbruder Leif entdeckte. Benannt hat er es nach diesen seltsamen Beeren, die dort verstreut wuchsen, die aber so scheußlich schmecken wie schwarz verbranntes Rattenfleisch. Nur das rote Gesöff, das sie daraus machten, war einigermaßen auszuhalten.«
»Und weiter? Was geschah mit den Freunden?«, fragte sie gespannt. In ihrem Kopf sah sie es bildlich vor sich, wie Freydís mit ihren Freunden beisammenstand, unter ihnen das weite grüne Land und ganz in der Ferne der im Nebel verschwindende Horizont mit dem großen, weiten Meer dahinter.
Valdarr seufzte. Gedankenverloren friemelte er an dem provisorisch angelegten Verband herum, während er weitersprach. »Was soll schon groß passieren mit Freunden, Gefährten, die ihr Bündnis lösen, wenn jeder auf eigene Faust versucht zu überleben?« Bitterkeit und Hass lagen nun in seiner Stimme, und Linea kaute angespannt auf ihrer Unterlippe. »Sie fielen übereinander her, plünderten und zerstörten. Freydís, die sich um Frieden zwischen ihnen bemühte, besuchte Helgi und Finnbogi in ihren Lagern, doch sie wollten nichts von einem neuen Bündnis wissen und …« Er stockte und schluckte hastig. Schluckte den nächsten Satz herunter, der ihm bereits auf der Zunge lag.
Fasziniert beobachtete Linea das Mienenspiel ihres Ziehvaters. Ihr war, als föchte er einen inneren Kampf mit sich selbst aus, darüber, was er ihr als Nächstes sagen sollte.
Dachte er etwa darüber nach, sie zu belügen? Ungeduld brodelte in ihr. Das konnte er nicht tun! Er hatte sie zeit ihres Lebens von der Wahrheit ferngehalten und damit musste er jetzt nicht von Neuem anfangen.
»Valdarr?« Ihre zittrige Stimme riss ihn aus seinem inneren Konflikt.
Entschlossen hob er erneut den Blick und sah sie an. Sie fühlte die Hitze der Aufregung auf ihren Wangen, sie musste einfach wissen, wie diese Geschichte zu Ende ging. Ebenso konnte Linea es kaum erwarten, zu erfahren, welche Rolle sie dabei einnehmen würde.
Warum erzählt er nicht einfach weiter?
Ruckartig riss sich Valdarr von ihr los, wandte sich rasch dem Feuer zu, als wollte er nichts von seinen Gedanken preisgeben.
Linea hatte keine Ahnung, welche Seite in ihm den Kampf soeben gewonnen hatte. Ob er ihr eine weitere Lüge auftischen würde oder sich endlich dazu durchrang, ihr die Wahrheit zu sagen.
»Verzeih mir, mein Kind«, murmelte er. »Ich habe mich von den Erinnerungen ablenken lassen. Wo war ich denn?«
»Helgi und Finnbogi wollten kein neues Bündnis mit Freydís«, flüsterte sie.
»Ach ja. Nun, du musst wissen, dass Freydís sehr viel Ähnlichkeit mit ihrem Vater hatte. Ebenso wie er konnte sie nicht damit umgehen, wenn man sie so brüsk zurückwies.« Er trank einen weiteren Schluck Met, ließ sich Zeit mit seiner Ausführung. »Sie kehrte also nach Hause zu ihrem Mann Torvard zurück und erzählte ihm, sie sei von den Männern in Helgis Lager angegriffen worden. Sie wollte Rache an ihnen nehmen und Torvard sollte ihr dabei helfen. Torvard, der seine Frau über alles liebte, zog mit seinen Leuten los und tötete alle Menschen in dem anderen Dorf. Nur fünf Frauen überlebten. Aber das reichte Freydís nicht. Sie war so zerfressen von Zorn und Hass, dass sie die Frauen mit ihren eigenen Händen tötete. Ja regelrecht in Stücke soll sie sie gerissen haben.« Schmerz verzerrte seine Gesichtszüge.
Er muss ihr wirklich nahegestanden haben, dachte Linea, als sie ihn beobachtete und darauf drängte, dass er weitersprach.
»Aus der jungen Frau, die als Heldin bei ihren Leuten galt, war eine feige, hinterhältige Mörderin geworden, die nur ihre eigenen Ziele verfolgte.« Er verzog den Mund. »Es zerriss mir das Herz, mit anzusehen, wie der Hass auf Helgi und Finnbogi sie zerfraß und ihr so sehr zusetzte, dass sie zu diesem Verrat fähig wurde.«
Linea sah deutlich, wie sich die Finger seiner gesunden Hand krampfhaft um den hölzernen Krug schlossen. Wie er versuchte, seine Wut unter Kontrolle zu halten. Aber seine zitternde Stimme verriet ihn trotzdem und Linea spürte, dass da noch mehr war als nur der Hass auf die Männer – die Freunde, die zu Feinden geworden waren.
»Warum war Freydís denn eine Heldin?«, wollte sie wissen, die den Gedanken ihres Ziehvaters nun nicht mehr folgen konnte.
»Ach, Linea. Wenn ich dir diese Geschichte jetzt auch erzählen soll, sitzen wir morgen Abend noch hier.« Er lächelte matt und hob den Blick.
Doch Linea ließ nicht locker und schaute ihren Ziehvater weiterhin auffordernd an.
Wir sind so kurz davor. Er kann jetzt einfach nicht aufhören.
Valdarr sah sie lange schweigend an, bevor er schwer seufzte und erneut ansetzte. »Nur so viel: Bei ihrer Ankunft in Vinland stellten sich ihnen eine Horde Skrælingr in den Weg und wollte ihnen den Zutritt zu ihrem Land verweigern. Beinah im Alleingang hat es Freydís geschafft, sie in die Flucht zu schlagen, und uns so vor dem grausamen Tod gerettet.«
Seine Stimme hatte mit der letzten Ausführung deutlich Begeisterung und Ehrfurcht zurückgewonnen, und auch wenn es ihrem Ziehvater unheimlich schwer fallen musste, das alles erneut zu durchleben, entging Linea nicht, wie stolz er auf Freydís war. Wie sehr ihn diese Tat beeindruckt hatte.
Mit jedem Wort, das Linea über Freydís erfuhr, hatte sie das Gefühl, nicht von einer gewöhnlichen Frau zu hören, sondern von einer wahren Sagengestalt. Sie mochte sich gar nicht vorstellen, was es die junge Kriegerin an Mut und Überzeugung gekostet haben musste, um sich allein einer ganzen Horde Wilder in den Weg zu stellen und aus diesem aussichtslosen Kampf siegreich hervorzugehen. Ohne je selbst an einem richtigen Kampf beteiligt gewesen zu sein, glaubte sie, dass sich das nicht einmal die stärksten und tollkühnsten Krieger Eiríks getraut hätten.
Sie räusperte sich leise.
»Was passierte mit ihr, nachdem sie Helgi und seine Leute ermordet hatte? Was war mit Finnbogi?«, wollte sie wissen.
Linea spürte, dass Valdarr bald am Ende der Geschichte sein würde. Doch bisher war sie sich noch nicht darüber im Klaren, wo sie in dieser Erzählung vorkommen sollte.
»Finnbogi erfuhr von dem Angriff auf das Lager seines Freundes. Und er erkannte, dass er und seine Leute ebenso den Weg nach Valhall würden antreten können, wenn sie Freydís nicht aufhielten.« Hart knallte er den leeren Krug auf die Holzplatte, beugte sich über den Tisch und sah Linea fest in die Augen. »Finnbogi und seine Leute brachen in Windeseile ihr Lager ab und flohen tiefer in das Land hinein. Sie flohen, die feigen Ratten, hinter die feindlichen Linien der Skrælingr!«, fluchte er und spie verächtlich aus. »Vorerst jedoch war Freydís’ Blutdurst gestillt und sie kehrte mit ihrem Mann ins Grüne Land zurück. Aber auch hier verbreitete sich die Nachricht von ihren Taten wie ein Lauffeuer und das führte zu ihrer Verbannung aus dem Grünen Land.« Er rutschte unruhig auf seinem Stuhl herum und schnalzte geräuschvoll mit der Zunge, um seinen folgenden Worten Nachdruck zu verleihen. »Annehmen wollte sie dieses Schicksal nicht, und obwohl sie bereits seit mehreren Monden ein Kind unter ihrem Herzen trug, brach sie mit Torvard, mir und ein paar treuen Männern auf, um Vinland zurückzuerobern und dort ein neues Leben zu beginnen.«
Lineas Herz setzte einen Schlag aus und begann danach wie verrückt in ihrer Brust zu klopfen. Konnte es sein, dass …?
Valdarr redete ununterbrochen weiter, wurde immer schneller, sodass sich die Worte beinah überschlugen und sie genau hinhören musste, um alles zu verstehen.
»Während der Überfahrt gebar sie das Kind, und nur knapp überlebte sie die nächsten stürmischen Tage. Aber auch danach waren die Götter nicht mit ganzem Herzen bei uns. Wir erreichten wenige Tage später die bekannte Küste von Vinland. Wider unsere Vorstellungen stand unser Dorf noch, das wir aufgebaut hatten, und erschöpft ließen wir uns in den Hütten nieder. Doch Finnbogi hatte überlebt und von unserer Rückkehr erfahren. Noch in derselben Nacht überfielen er und seine Männer unser Lager.« Er machte eine Pause und starrte erneut grimmig in die Flammen, ballte wütend die Fäuste, bevor er leise fortfuhr: »Wir waren ihnen zahlenmäßig weit unterlegen. Es bestand für uns keine Chance, dass wir überleben könnten. Finnbogi, der es auf Freydís abgesehen hatte, forderte den Kopf ihres Kindes als Ausgleich für das Blutvergießen in Helgis Dorf, den er selbst wie einen Bruder geliebt hatte. Aber Freydís gab nicht auf. Sie schaffte es, mit mir zusammen zum Ufer zu fliehen, und als ich auf das letzte heile Schiff sprang, um uns sicher von dort fortzubringen, reichte sie mir ihr Kind.«
Tränen hatten sich einen Weg auf seine Wangen gebahnt und versanken nun stumm in dem grau durchsetzten Bart.
Seine Stimme klang brüchig und seine Hände zitterten. »Sie vertraute mir ihr Kind an, hoffte, dass es überlebte. Freydís hatte das alles nie für ihre Familie gewollt. Sie rang mir das Versprechen ab, auf ihr Kind zu achten und es irgendwann sicher zu ihr zurückzubringen. Wenn sich die Lage wieder beruhigt hatte. Sie wollte ihr Kind in Sicherheit wissen und opferte sich selbst dafür, damit uns die Flucht gelang. Und ich feiger Hurensohn ließ sie gehen!« Jetzt weinte ihr Ziehvater hemmungslos und die Tränen liefen in Strömen, platschten vor ihm auf den Lehmboden.
Auch Linea zitterte und hatte einen dicken Kloß im Hals, als sie Valdarr tröstend die Hand auf den Arm legte. Mit tränenerstickter Stimme schaffte er es noch gerade so, die letzten Worte hervorzubringen. »So bist du zu mir und nach Skogbyen gekommen, Linea.«
Dann sank er mit dem Kopf auf den Tisch und vergrub sein Gesicht in den Händen, ungeachtet der Verletzung.
Linea starrte ins Feuer. Sie fühlte sich leer, ausgelaugt, als wäre sie tagelang ohne Rast gelaufen. Müde und erschöpft wie nach einem langen Kampf. Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie die Namen ihrer Eltern gehört, wusste nun, wer sie waren, wo sie lebten, was sie getan hatten.
Doch entgegen ihren Vorstellungen befriedigte sie das nicht im Geringsten. Sie hatte gedacht, dass ihr genügen würde, zu erfahren, wer sie war und wo sie herkam. Aber diese Geschichte, ihre Geschichte, löste weit mehr in ihr aus, als sie sich hätte ausmalen können. Die vielen Fragen, die nach dem Gespräch des Jarls mit ihrem Vater in ihrem Kopf herumgegeistert waren, hatte er zwar beantwortet, doch nun war sie erfüllt von tausend neuen.
Was war mit Freydís und Torvard geschehen? Lebten ihre Eltern noch? Wann wollte Valdarr sie zu ihnen zurückbringen? Was wollte der Jarl von ihr?
Gerade diese letzte Frage bereitete ihr Sorgen. Er hatte gesagt, dass er wisse, wer sie war. Und dass er sie genau deswegen haben, zum Weib nehmen wolle.
So viel Mitleid für ihren Ziehvater, wie sie im Moment auch verspürte, sie konnte nicht lockerlassen. Nicht jetzt, da fast alles aufgeklärt war. Sie musste auch noch den Rest erfahren. Musste aufbrechen und ihre Eltern suchen.
Rasch stand sie auf, legte noch ein Holzscheit auf das heruntergebrannte Feuer und sauste in die angrenzende Vorratskammer, wo sie den Krug ihres Ziehvaters erneut mit dem starken Met füllte. Diesen drückte sie ihm wieder in die Hand, und sie berührte ihn sachte am Arm.
»Valdarr?«
Er sah auf. Seine Augen waren gerötet und der Rotz troff ihm regelrecht aus der Nase. Er schaute sie an und zum ersten Mal erkannte Linea, was sie ihm bedeutete, ja die ganze Zeit über bedeutet hatte. Wie sehr er unter dieser Last gelitten hatte, ihr nichts verraten zu können, sie im Dunkeln lassen zu müssen. Um sie zu beschützen.
»Ich danke dir von Herzen. Für alles, was du für mich getan hast. Ohne dich würde ich heute nicht hier stehen. Du hast es geschafft, mir alles zu erzählen, was damals geschah.« Sie brachte ein aufrichtiges Lächeln zustande. Um sicherzugehen, dass er es bemerkte, kniete sie vor ihm nieder, sah ihm von unten ins Gesicht. »Kannst du mir auch noch die letzten Lücken füllen? Ich muss wissen, wie es jetzt weitergehen soll. Was ich tun muss.«
Unwirsch wischte er sich mit dem blutgetränkten Ärmel seiner Tunika über die Nase und die aufgequollenen Augen, nahm einen tiefen Zug Met und nickte dann entschlossen.
»Was willst du hören?«, fragte er und Linea war froh, die alte griesgrämige Stimme ihres Ziehvaters wiederzuerkennen.
»Woher weiß der Jarl davon?«, stellte Linea die Frage, die ihr am schwersten auf der Seele lastete.
»Ich habe keine Ahnung«, antwortete er aufgebracht und raufte sich mit der gesunden Hand die zerzausten Haare. »Er hat Andeutungen gemacht, dass ihm jemand davon erzählt hat, wer du bist. Was damals in Vinland passierte, ist kein großes Geheimnis und wird bereits von vielen Skalden in den Methallen der großen Städte besungen. Aber deine Geschichte und deine Verbindung zu Freydís und Eirík Raude sind eigentlich niemandem bekannt. Sollten niemandem bekannt sein. Zumindest nicht hier in diesen Landen.«
Linea schüttelte den Kopf. Sie verstand immer noch nicht, was nun so besonders an ihr war. »Was will Rutmar denn von mir? Ich bin ein Niemand! Er könnte jede haben. Die Weiber am Fluss tratschen schon darüber, dass er sich sämtliche wohlhabenden Frauen der umliegenden Dörfer in sein Bett holen wird. Was will er ausgerechnet mit mir?« Sie ballte die Hand zur Faust und schlug energisch damit auf den lehmigen Boden.
Valdarr lachte bitter auf und sah sie belustigt an. »Du verstehst es immer noch nicht, oder, Kind? Du bist die Tochter von Freydís Eiríksdóttir! Eirík Raude ist dein Großvater!«
Doch auch das lockte bei Linea keine Erleuchtung hervor. Und als sie weiter verständnislos dreinblickte, packte ihr Ziehvater sie am Arm, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen.
»In deinen Adern fließt das Blut Eirík Raudes, Linea. Du stammst von ihm ab. Auch hier in Norwegen ist er bekannt, ja, er gleicht einer Legende.« Valdarrs graue Augen verdunkelten sich, zogen Linea in einen hypnotischen Bann. »Dein Blut, oder besser das von Eirík, würde sich prächtig von Vorteil für unseren Jarl erweisen. Nicht einmal König Haraldsson kann solch einen Helden in seiner Blutlinie vorweisen. Es bedeutet Macht, pure Macht. Und das lockt unseren Jarl.« Mit jedem Satz steigerten sich Bitterkeit und Ekel in seiner Stimme, und Linea hatte nicht einmal bemerkt, dass auch ihr Ziehvater nun auf dem Boden kniete, ihre Arme mit beiden Händen fest umklammerte. Seine Verletzung schien ihn nicht weiter zu stören.
Linea wurde kreidebleich, als sie endlich begriff, was sie für den Jarl so interessant machte. Es ging ihm gar nicht um sie, um Linea. Es ging ihm allein um ihre Abstammung, um das Blut, das in ihren Adern floss.
Sie schluckte den Ekel hinunter, der in ihr aufkam, und konzentrierte sich auf ihre nächste Frage. »Was ist mit meinen Eltern, mit Freydís, mit Torvard? Leben sie noch? Wo kann ich sie finden?«
Valdarr blickte sie finster an, und Linea war sich sicher, dass er gleich mit der Geduld am Ende war. »Ich weiß es nicht. Finnbogi wird sie sich geschnappt haben, nachdem ich mit dir auf dem Schiff fortgesegelt bin. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie diese Folter überlebt haben.«
»Aber sicher bist du dir nicht?«
»Nein.«
Lineas Puls beschleunigte sich wieder. Konnte es sein, dass ihre Eltern noch lebten, dass ihnen die unmögliche Flucht gelungen war? Sie musste aufbrechen und sie suchen. Am besten sofort!
Hoffnung und Aufregung ließen sie hastig aufspringen und sie wollte schon zur Tür hechten, als Valdarr sie hart am Arm packte und schwungvoll zu sich herumdrehte.
»Was hast du vor?«
»Ich muss sie suchen! Verstehst du denn nicht? Sie sind meine Eltern, sie könnten immer noch leben. Vielleicht brauchen sie Hilfe und keiner weiß mehr um sie außer dir und mir. Willst du sie einfach sterben lassen, Valdarr? Verdankst du ihnen nicht dein Leben, genauso wie ich dir meines zu verdanken habe?« Erschrocken wich sie vor ihm zurück. Linea hatte in ihrer Euphorie überhaupt nicht bemerkt, wie laut sie geworden war, wie aufgewühlt ihre Stimme klang.
Ihr Ziehvater seufzte, seine Stimme blieb hingegen ernst. »Du kannst nicht gehen, Linea.«
»Warum nicht?«, fauchte sie. »Was sollte mich davon abhalten? Glaubst du wirklich, ich werde hierbleiben und mich in aller Seelenruhe von dem Jarl besteigen lassen wie eine räudige Hündin?!« Die letzten Worte spie sie ihm regelrecht vor die Füße und sah zu ihrer Genugtuung, wie ihm nun seinerseits Scham die Wangen rötlich färbte.
Wieso begreift er nicht, warum es mir so wichtig ist? Er weiß, dass ich all die Jahre darauf gewartet habe, genau das zu erfahren, was er mir gerade gebeichtet hat, und jetzt will er mich nicht verstehen?
»Du kannst nicht gehen«, wiederholte er noch einmal. »Du hast doch überhaupt keine Ahnung, in was für einer Position du stehst.«
Lineas Zorn zog sich zurück, machte Unsicherheit und Verständnislosigkeit Platz. »Wie meinst du das?«
Valdarr holte tief Luft. »Der Jarl beschützt dich.«
»Was?!«, zischte sie, als hätte sie sich verhört.
»Du hast keine Eltern, Linea.« Er packte sie sanft, aber bestimmt am Kinn und zwang sie, ihm in die Augen zu sehen. »Nicht für den Jarl und nicht für alle, die hier in Skogbyen leben. Ich bin nur ein freier Arbeiter, der sich deiner angenommen hat, und auch ich stehe als sein Kendtmann unter dem Schutz des Jarls. Ohne ihn und sein Wort, das dich schützt, wärst du nach dem Recht des Königs nicht mehr als eine Thral!«
Sie entwand sich seinem Griff, wollte aufspringen, fortlaufen. Valdarr hielt sie entschlossen zurück.
»Du hast keine Rechte, und wärst du nicht von so besonderem Blut, würdest du dein Leben lang bereits mit den anderen Sklaven des Dorfes zusammen schuften. Weißt du eigentlich, wie viele der Männer dir jetzt schon lüsterne Blicke hinterherwerfen, wenn du an ihnen vorbeigehst? Und glaub mir, ich gebe dich lieber in die Hände des Jarls als in die eines dieser Schweine!« Seine Stimme war nun rasend vor Wut.
Linea hatte während seines Ausbruchs nichts zu erwidern gewagt, hatte ihn nicht einmal ansehen können, obwohl er sie dazu hatte zwingen wollen. Sie fühlte sich klein, unbedeutend und vor allem wertlos. Ihr wurde jetzt erst klar, dass sie nie eine Chance auf ein freies Leben gehabt hatte. Selbst wenn Eirík Raude nicht ihr Großvater wäre, hätte Linea doch ohne Probleme von einem anderen Mann als dem Jarl zum Weib genommen werden können.
Sie sah auf, als sie die kräftige, warme Hand Valdarrs an ihrer Wange spürte. Er hob ihr Kinn erneut und dieses Mal sah sie ihn an.
»Du bist für mich wie eine eigene Tochter, Linea. Die ganzen letzten Sommer habe ich auf dich aufgepasst, dich großgezogen und für dich gesorgt. Glaubst du, ich lasse das jetzt alles im Dreck versinken, nur weil du zu stur bist, zu begreifen, was das Beste für dich ist? Ich habe für dich immer ein freies Leben gewollt. Und du wirst mit erhobenem Kopf in diese Verbindung mit dem Jarl gehen und für deine Freiheit kämpfen, bei Týr!«
Seine Worte waren bestimmt, zugleich so sacht und voller Mitgefühl, dass Linea sofort wieder die Tränen in die Augen schossen. Sie konnte nicht tun, was er von ihr verlangte. Sie hasste den Jarl, hatte Angst vor ihm und dem, wozu er dem Dorftratsch nach fähig war.
Zitternd entzog sie sich Valdarrs Griff und wich vor ihm zurück. Angst keimte in ihrer Brust, und Panik ließ ihren Puls erneut in die Höhe schnellen. »I… ich kann das nicht!«, stotterte sie, drehte sich um und rannte davon.