Читать книгу Die Syntax-Pragmatik-Schnittstelle - Sonja Müller - Страница 14
2.1 Drei Möglichkeiten der Vorfeldbesetzung
ОглавлениеDa der linke Satzrand mit bestimmten informationsstrukturellen DimensionenInformationsstrukturelle Dimension in Verbindung gebracht wird, sollte man sich nach Frey (2006: 236) fragen, welche DiskursfunktionenDiskursfunktion die Phrasen, die im Vorfeld positioniert sind, aufweisen. Grundsätzlich können die Vorfeld-Phrasen ganz verschiedene pragmatische Eigenschaften haben, wobei ebenfalls auffällt, dass die Sätze je nach Vorfeldfüllung unterschiedlich gut bewertet werden (vgl. (3)).
(3) | a. | (Ich erzähle dir etwas über Hans.) |
Den Hans wird eine polnische Gräfin heiraten. | ||
b. | Dem Hans hat Maria nicht geholfen, aber dem Otto. | |
c. | Wem hat Maria geholfen? Hans hat sie geholfen. | |
d. | Fast jeden Kollegen schätzt der Hans. | |
e. | Fast jeder Kollege schätzt den Hans. | |
f. | Leider hat keiner dem alten Mann geholfen. | |
g. | Fast überall spielen Jungen gern Fußball. (Frey 2006: 236) |
In (3a) steht das TopikTopik im Vorfeld, in (3b) wird die Vorfeldkonstituente kontrastivKontrastfokus fokussiert und in (3c) ist die Position in der ersten Äußerung durch eine w-Phrase besetzt und in der zweiten durch den InformationsfokusInformationsfokus der Antwort. In (3d) kann fast jeden Kollegen kein Topik sein, weil die quantifizierte Phrase nicht referiert. Sie macht auch nicht den Fokus der Äußerung aus. Im Vergleich mit (3e) wirkt der Satz in Isolation markiert. Die Sätze unterscheiden sich darin, dass in (3e) ein Subjekt eines transitiven Verbs im Vorfeld steht, in (3d) ein Objekt. Mit einem passenden Kontext (vgl. (4)) verliert der Satz aus (3d) seine Markiertheit.
(4) | Hans fühlt sich wohl an seinem neuen Arbeitsplatz. | |
Fast jeden Kollegen schätzt der berühmte Linguist. | (Frey 2006: 237) |
In (3f) und (g) stehen schließlich AdverbialeAdverbial im Vorfeld. Diese Exemplare eignen sich nicht als Topik, müssen hier aber auch nicht den Fokus ausmachen. Die beiden Sätze sind als unmarkiert einzustufen.
Freys Interesse ist, herauszufinden, wie das Vorfeld besetzt werden kann. Das heißt, was kann die Bewegung in die SpecCP-Position auslösen? Und warum führen manche Besetzungen zu Markiertheit? Wie aus den Daten in (3) ersichtlich wird, eignen sich nicht alle Konstituenten gleich gut für die Voranstellung ins Vorfeld.