Читать книгу Sophias vegane Welt - Sophia Hoffmann - Страница 3
ОглавлениеVorwort
Zutaten und Arbeitsmaterialien
Qualität setzt sich durch. Sowohl bei den Zutaten als auch bei den Küchenwerkzeugen.
Bei der Auswahl unserer Lebensmittel sollten wir unseren 5 Sinnen vertrauen, Obst und Gemüse beschnuppern, betasten und beäugen. Immer zuerst zu Regionalem und Saisonalem greifen.
Bei verarbeiteten Produkten sollten wir uns die Mühe machen, die Inhaltsstoffe zu studieren und wenn uns etwas komisch vorkommt, sollten wir es überprüfen und gegebenenfalls darauf verzichten.
Lebensmittel müssen nicht entsorgt werden, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist, dieses spricht lediglich eine Empfehlung aus (ich spreche hier nicht für tierische Produkte). Manches lässt sich noch Wochen, Monate und Jahre nach Ablauf bedenkenlos verzehren. Wir leben in einer absurden Welt, in der sogar Salz mit einem MHD versehen wird. Vertrauen wir unseren Fähigkeiten verdorbenes Essen zu erkennen, wenn es nicht mehr gut riecht, schmeckt, fault oder schimmelt, sollten wir es kompostieren.
Die Kunst besteht darin nur so viel einzukaufen, wie wir benötigen. Woher rührt unsere permanente Angst zu verhungern, sobald ein Feiertag naht? Wir haben das Glück, gut versorgt zu sein.
Nach neuesten Untersuchungen soll Agavensirup, der in der veganen Küche als beliebter Honigersatz dient, noch ungesünder sein als weißer Zucker. Es gibt alternative flüssige Süßungsmittel wie Kokosblüten-, Ahorn- oder Rübensirup sowie Apfeldicksaft. Jedes hat einen gewissen Eigengeschmack, deshalb empfehle ich den persönlichen Favoriten ausfindig zu machen und überall, wo ich einfach Sirup verwende, nach persönlichem Belieben einzusetzen.
Immer mehr Menschen leiden an Zöliakie, so auch mein Freund, was mich dazu gebracht hat, mich verstärkt mit der glutenfreien Küche auseinanderzusetzen. Viele meiner Rezepte sind komplett glutenfrei, bei den Backrezepten führe ich Xanthan als Spezialzutat an. Dieses natürliche Verdickungs- und Bindemittel wirkt schon in kleinen Dosen Wunder. Erhältlich ist es in gut sortierten Bioläden oder im Online-Versand. Für alle Zöliaken – wie wir sie liebevoll nennen – eine lohnende Investition. Glutenfreie Spezialmehle gibt es mittlerweile in fast allen Drogeriemärkten.
Wer gerne und viel kocht, dem empfehle ich einen leistungsstarken Mixer. Nicht weil ich für eine bestimmte Marke Werbung machen möchte, sondern weil ich damit fantastische Ergebnisse erziele. Jahrelang habe ich mich mit mittelmäßigen Küchenmaschinen herumgeplagt, ich weiß, wovon ich spreche …
Bei der Wahl der Küchenwerkzeuge empfehle ich darauf zu achten, dass sie gut in der Hand liegen und etwas „können“. Es muss nicht immer das Teuerste vom Teuersten sein, aber zwangsläufig sind hochpreisigere Produkte oft besser verarbeitet. Meine Tipps in diesem Zusammenhang lauten: Geburstagsgeschenk, Sale und Outlet!
Messer und Gemüseschäler sollten scharf sein, das schont die Nerven und die Gelenke, wenn auch nicht unbedingt die Fingerkuppen. Deshalb lieber langsam und vorsichtig schnippeln, als eine „Fleischeinlage“ zu riskieren …
Das Tassenprinzip
Ich besitze keine Küchenwaage. Denn ich brauche keine. Um Zutaten abzumessen, benutze ich einen Messbecher, kleine und große Löffel sowie eine Tasse.
Was ist das denn für eine Tasse?
Oft liest man ja in amerikanischen Kochbüchern von der Einheit Cup und auch bei uns gibt es die Cup-Maße mittlerweile in gut sortierten Haushaltsgeschäften zu kaufen.
Irgendwann stieß ich mal auf ein verstaubtes Familienrezept, in dem auch von einer Tasse die Rede war, ratlos fragte die meine allwissende Mutter. Sie erklärte mir, dass es sich bei den deutschen Tassenmaßen in alten Rezepten um diese kleinen Kaffeetassen handelt, die heutzutage, in Zeiten von Mugs und Riesenbechern, ziemlich aus der Mode gekommen sind. Solche Tassen, aus denen unsere Großmütter ihren Kaffee schlürften.
Fast jeder hat so ein kleines Porzellantässchen mit Blumendekor noch irgendwo herumstehen und wenn nicht, gibt es sie für wenig Geld beim Trödler um die Ecke zu kaufen.
Denn – und meine Vermutung sollte mich nicht trügen – in Omas Tasse passt genauso viel wie in das amerikanische Cup-Maß.
Ich habe die Probe aufs Exempel gemacht und alle kleinen Tassen, die ich finden konnte verglichen – bis auf ein paar Tropfen passte in alle die gleiche Menge Flüssigkeit, Nüsse, Mehl, Zucker, …
„Und die paar Tröpferl Unterschied machen das Kraut nicht fett“ hatte meine bayerische Großmutter gesagt.
In diesem Sinne: Hoch die Tassen, nieder mit der Waage!
Powerfood
Warum Powerfood?
Unsere tägliche Ernährung hat einen elementaren Einfluss darauf, wie wir uns fühlen. Essen kann uns Kraft und Motivation geben, uns heilen oder uns ermatten und krank machen.
Wir entscheiden jeden Tag selbst, ob wir unserem Körper helfen, besser zu funktionieren oder ihm Schaden zufügen. Das, was uns als Wohltat für die Seele erscheinen mag, muss nicht unbedingt ein Segen für unseren Organismus sein.
Aber je besser wir Bescheid wissen und je stärker wir auf unseren Körper hören, desto wohler werden wir uns in ihm fühlen. Wir haben schließlich nur den einen.
Mit Anfang zwanzig habe ich einfach alles gegessen, worauf ich Lust hatte. Ich pflegte einen ungesunden Lebensstil mit viel Party, viel Alkohol und wenig Schlaf. Ab und zu aß ich alibimäßig etwas Salat, aber im Großen und Ganzen basierte meine Ernährung auf Pasta, Pizza, Gin Tonic und Schokolade.
Rückblickend betrachtet durchlief ich eine Trotzphase.
Meine Eltern hatten immer sehr auf gesunde, ausgewogene Ernährung geachtet und natürlich hielten mit dem Auszug von Zuhause alle dort verpönten Convenience-Produkte Einzug in den Küchenschrank.
Ich trällerte den Song „Himbeereis zum Frühstück – Rock‘n’Roll im Fahrstuhl“ meiner Namensvettern, des Schlager-Duos Hoffmann & Hoffmann, und machte mir wenig bis keine Gedanken.
Außer wenn ich ein paar Kilos zu viel auf die Waage brachte, dann hungerte ich tagelang und nahm auch schon mal Abführmittel. Junge Frauen am Rande der Essstörung …
Als ich mich für eine DJ- und Veranstalter-Karriere im Nachtleben entschied und die Nächte meine Tage wurden, merkte ich schnell, dass ich mehr Vitamine zu mir nehmen musste, um Schadensbegrenzung zu betreiben, mein Immunsystem war erbärmlich, ich war permanent krank.
So fing ich an, mir frische Säfte zu pressen und mittags Salat zu essen – statt Pizza Quattro Formaggi bestellte ich Pizza Rucola.
Erstaunlicherweise sank mit jedem Bissen Gemüse meine Lust auf Junkfood. Mein Körper lernte und signalisierte mir, was ihm guttat und was nicht.
Oder hörte ich ihm einfach nur das erste Mal zu und ließ seine verzweifelten Schreie nicht mehr in den dunklen Ecken verrauchter Nachtclubs verhallen?
Seitdem ist viel passiert. Ich habe den Clubs den Rücken gekehrt, anstelle der Plattenspieler des DJ-Pults sind die Herdplatten getreten. Auf meinem Balkon wachsen rote, gelbe und gestreifte Bete, zweierlei Karotten und frische Kräuter, aus denen ich grüne Smoothies mixe.
Ich bin verliebt in Gemüse. Jeden Tag aufs Neue. Manchmal, in unbeobachteten Momenten, rede ich mit Radieschen und begrüße die neuen Kartoffeln im Bioladen mit einem herzlichen „Schön euch zu sehen!“.
Mein erstes Kapitel widmet sich zweierlei Powerfood
Den Superfoods und den Seelenstreichlern. Im Idealfall vereinen die Rezepte beide Eigenschaften.
Unter Superfoods versteht man Lebensmittel, die über einen besonders hohen und konzentrierten Anteil an wertvollen Inhaltsstoffen verfügen. Diese Inhaltsstoffe wie Vitamine, Mineralien und pflanzliche Proteine sind besonders gut und förderlich für unsere Gesundheit. Sie steigern unsere Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit, kurbeln unsere Libido an und sind beim Entgiften des Körpers behilflich. Jeder Kulturkreis kennt solche Superfoods und so erscheinen uns manche vertrauter und einige eher exotisch.
Klingt fantastisch und so lautet die berechtigte Frage: Wieso ernähren wir uns nicht nur noch ausschließlich von Superfoods?
Die Gründe liegen auf der Hand: Erstens sind diese Lebensmittel oft wesentlich teurer als herkömmliche Grundnahrungsmittel, zweitens sind einige so geschmacks- und wirkungsintensiv, dass sie nur in kleinen Dosen genossen werden können und sollten. Superfoods sind also mehr so etwas wie ein gesundes Extra, eine Nahrungsergänzung.
Es gibt viele Unterkategorien, in die sich die Food-Champions unterteilen lassen:
Saaten, Grünzeug, Früchte, Nüsse, Wurzeln, Gewürze, … Diese begegnen dem Leser auf den folgenden Seiten in Gestalt von Avocado, Kokosöl, Ingwer, Kräutern, Sprossen, Sesam, Walnüssen, Cayennepfeffer, …
Seelenstreichler sind Gerichte, die uns trösten und uns Liebe schenken, weil sie weich sind, warm und süß. Oder weil sie uns aufheitern und zum Staunen bringen durch ihre Farben- und Aromenvielfalt.
So wie der Gesund-Werd-Brei oder das Grüne Sandwich.
Augen auf, Mund auf – reinbeißen!