Читать книгу Frühling im Oktober - Sophie Lamé - Страница 5

Prolog

Оглавление

Ich stelle mir oft vor, wie es wäre von einem fernen Planeten auf unsere Erde zu blicken und alles wie durch ein riesiges Vergrößerungsglas zu sehen. Und genauso, wie man die rasante Drehung eines Tisch-Globus stoppt, indem man den Finger auf eine bestimmte Stelle legt, so würde ich mir Paris unter meine Weltenlupe holen.

Meine Stadt! Straßen und Plätze breiten sich vor meinen Augen aus. Ich erkenne Menschen, winzig klein wie Spielzeugfiguren. Sie streben ihren Zielen zu, während eine höhere Macht ganz Anderes mit ihnen vorhat. Sie spüren nicht das zarte Netz aus tausend kleinen Lichtpunkten, das sie umfängt. Und das einige von ihnen miteinander verbindet, lange bevor sie sich im Gewirr der Großstadt begegnen. Gespannt harre ich aus auf meinem Beobachterposten und sehe dem Schicksal zu, wie es seine Spur auslegt und sie kurz darauf wieder verwischt.

Meine eigenen Spuren erkenne ich nicht. Sie sind seit Jahren unter einer dicken Nebelschicht verborgen. Mein Leben begann, als ich 21 Jahre alt war. Am Ufer der Seine, nicht weit von Notre Dame. Frühling in Paris. Davor ist nichts als Dunkelheit. Ich überlasse es dem Schicksal, sie zu erhellen.

Frühling im Oktober

Подняться наверх