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Kapitel 8

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"Sie haben mir zugesichert, es wäre eine einmalige Sache, Vosse. Ich bin keinesfalls bereit, noch einmal meinen Namen für eine Studie herzugeben. Wir sollten dieses Gespräch jetzt umgehend beenden". Professor Berger war aufgebracht. Seine Augen waren gerötet, und die Stimme bebte, während er mit dem Vorstandsvorsitzenden der Mainpharm AG sprach. "Wir können die Daten von Rodriguez in unserer eigenen Klinik nicht nachvollziehen. Da stimmt doch was nicht. Ich fordere Sie auf, mir endlich alles zu erzählen."

Vosse spitzte permanent einen Bleistift an, bis die Spitze brach und begann dann von vorne. Er wippte auf seinem Ledersessel und sah Berger mit einer Mischung aus Interesse und Verachtung an.

"Lieber Herr Berger, es ist nicht mein Name, der unter der Trufu - Studie steht. Dort steht ganz eindeutig Berger. Also lassen Sie uns bitte vernünftig darüber sprechen, wie Ihr Name auch weiterhin die Achtung erfahren kann, die er verdient. Sie wissen, dass wir erhebliche Summen in die Entwicklung von Trufenib investiert haben, und Sie wissen auch, dass Ihre Abteilung erheblich davon profitiert hat. Sie sind jetzt zertifiziertes Krebszentrum und Sie, Herr Berger, einer der anerkanntesten Ärzte dieses Landes. Ich glaube nach wie vor an die Wirksamkeit von Trufenib. Wir brauchen allerdings die Zulassungserweiterung für andere Krankheitsbilder, um weiter wirtschaftlich arbeiten zu können. Auch wir können nicht nur investieren. Meine Controller stehen mir auf den Füßen. Sie wissen so gut wie ich, dass das Patent in sechs Jahren ausläuft. Bis dahin müssen wir mehr als einen Return of Investment erzielen. Unsere Forschungsabteilung ist sicher, dass wir in anderen Entitäten erheblich bessere Ergebnisse erzielen können. Sie haben doch die Auswertungen gelesen."

Berger hatte sich nach langem Hin- und Herlaufen in dem großen Büro in einen Sessel fallen lassen und hörte nur halb zu. Er wusste, was Vosse sagen wollte. Auch er hatte sich viel von dem neuen Medikament versprochen und die asiatischen Studienergebnisse waren überragend gewesen. Aber jetzt fühlte er sich wie eine Ratte unter einem heißen Blecheimer. Er wollte raus. "Nein, nein und nochmals nein. Kollege Woltner-Lentek und einige andere haben mich mehrfach angesprochen. Ich kann nicht weiterhin so tun, als ob wir bei uns im Hause auf irgendeine Weise andere Ergebnisse erzielen als in anderen Kliniken. Wie stellen Sie sich das vor?"

"Ganz einfach, Herr Berger. Führen Sie die Trufu2-Studie für uns durch. Lieber Herr Professor - haben wir, haben Sie denn eine andere Wahl?"

Berger wusste, dass er keine Wahl hatte. Er hatte nur eine Chance. Er musste die Wirksamkeit von Trufenib beweisen. Berger glaubte an das Medikament. Er war maßgeblich an der Entwicklung beteiligt gewesen und von dem Konzept überzeugt. Die Therapie war erfolgversprechend für die Patienten. Allerdings konnten die in den asiatischen Studien gezeigten signifikanten Überlebensverlängerungen bei seinen Patienten nicht erreicht werden. Sie starben genauso oft und schnell wie ohne Trufenib, allerdings mit mehr Nebenwirkungen.

Targeted Therapies - Zielgerichtet in den Tod

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