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Master Sergeant Tian Chung wusste gar nicht mehr, wo ihm der Kopf stand. Mit verkniffener Miene machte er auf seinem Pad Häkchen an der richtigen Stelle, während am laufenden Band Paletten mit Munition, Waffen, medizinischer Ausrüstung und Rüstungen an ihm vorüberfuhren und in den gewaltigen Bauch des Transporters geladen wurden.

Er rieb sich mit der flachen Hand über die inzwischen schweißnasse Stirn. Er hasste das. Viel lieber wäre er jetzt mit dem Rest der 7. Legion auf Sultanet und würde daran arbeiten, die Einheit wieder auf Sollstärke zu bekommen. Stattdessen stand er hier auf Perseus und musste sich als Logistikoffizier versuchen.

Er zuckte zusammen, als ihm jemand wuchtig auf die Schulter schlug. Tian wirbelte herum mit einem derben Fluch auf den Lippen, bereit, denjenigen zusammenzustauchen, der ihn auf diese Weise in seiner Arbeit störte.

Die von ihm zurechtgelegten Worte blieben ungesagt. Stattdessen verzogen sich seine Lippen zu einem erfreuten Lächeln. »Major Rinaldi«, begrüßte er seinen kommandierenden Offizier. »Ich wusste gar nicht, dass Sie auch auf Perseus sind.«

Der hochgewachsene Legionsoffizier nickte zur Begrüßung und deutete mit einem Daumen lapidar hinter sich. Tian streckte den Hals und spähte in die angegebene Richtung. Er zog einen Schmollmund. Neben einem Personentransporter warteten ungefähr zweihundert Männer und Frauen darauf, wie Sardinen eingepfercht und verschifft zu werden. Neben jedem stand ein Koffer, in manchen Fällen nur ein Seesack. Einige der angetretenen Personen besaßen offenbar einen militärischen Hintergrund – auch wenn dieser unter Umständen schon eine Weile in der Vergangenheit lag.

Tian wandte sich mit mitfühlender Miene seinem kommandierenden Offizier zu. »Frischfleisch?«

Rinaldi nickte. »Ich fliege noch heute mit ihnen zurück nach Sultanet, um die schlimmsten Lücken innerhalb der Kohorte zu füllen.«

Tian war vom Wert des menschlichen Nachschubmaterials nicht überzeugt. »Ist was Brauchbares dabei?«

Bevor Rinaldi antwortete, wandte er sich zu den wartenden Rekruten um. Er rieb sich unschlüssig über das gut rasierte Kinn. »Ich bin mir nicht sicher. Ein paar ehemalige Soldaten sind dabei, die sich jetzt wieder freiwillig gemeldet haben. Mit denen lässt sich was anfangen. Zumindest müssen wir bei ihnen nicht bei null beginnen. Was die anderen betrifft … ich weiß nicht recht. Es sind viele dabei, die noch nie eine Waffe in der Hand hatten. Und wir müssen sie jetzt im Schnellverfahren ausbilden und an die Front werfen.«

Tian verzog das Gesicht. »Kanonenfutter.«

Rinaldi musterte seinen Unteroffizier missbilligend. »Das ist eine unschöne, wenn auch leider zutreffende Bemerkung.« Der Major seufzte. »Wie dem auch sei, wir brauchen jede Hand, die in der Lage ist, eine Waffe zu halten.«

Tian neigte leicht den Kopf zur Seite. »Die eigentliche Frage dabei ist, was nützen uns schlecht ausgebildete Truppen gegen die Jackury oder – Gott bewahre! – die Hinrady? Die werden einfach über sie hinwegrennen.«

»Es ist unsere Aufgabe, das zu verhindern. Ich denke, ich werde mit der Ausbildung schon während des Flugs beginnen, damit ich die vorhandene Zeit bestmöglich nutzen kann. Das gibt ihnen die Möglichkeit, wenigstens schon mal die Grundlagen und die Funktionsweise einer Rüstung zu erlernen.«

»Neue Rekruten ausbilden«, erwiderte Tian spöttisch. »Ich möchte nicht mit Ihnen tauschen.«

Rinaldis Blick glitt an Tian vorbei. »Ihr Job ist aber auch nicht gerade das, was Sie sich vorgestellt haben, als Sie sich meldeten«, entgegnete er leicht spöttisch. »Oder täusche ich mich?«

»Sicher nicht.« Tian wandte sich der nächsten Fuhre zu, die gerade dabei war, verladen zu werden.

Rinaldi schielte auf das Pad. »Ist wenigstens alles dabei?«

Tian zögerte. Er wusste, was er zu sagen hatte, würde seinem Vorgesetzten nicht gefallen. Rinaldi bemerkte das Verhalten des Sergeants augenblicklich. »Was?«, wollte er wissen. Dabei stellte er die Frage harscher als eigentlich beabsichtigt.

»Es fehlen fünf Paletten Granaten – drei mit Schall-, zwei mit Splittergranaten –, außerdem drei Paletten Nadelgewehre für Kampflegionäre und eine Palette mit schweren Nadelwerfern.« Er leckte sich über die Lippen. »Des Weiteren vermute ich, es wird auch eine Palette mit Waffen für die Sturmlegionäre fehlen.«

Rinaldi hörte sich den Bericht schweigend an, wobei sich seine Augenbrauen immer weiter Richtung Nasenwurzel bewegten. »Wie kommt das? Wir brauchen diese Waffen, wenn die Siebte vor dem nächsten Einsatz wieder volle Stärke erlangen soll.«

»Damit rennen Sie beim mir offene Türen ein. Das Problem ist der hiesige Logistikoffizier. Er meint, die Waffen wären umgeleitet worden.«

»An wen?«

»Eine der Schattenlegionen. An die Dritte.«

Rinaldi stutzte. Die 3. Schattenlegion hatte auf Risena furchtbare Verluste erlitten, als sie eine große Anzahl Zivilisten und, nicht zu vergessen, auch noch General Finn Delgado vom Planeten geholt hatte. Diese Leistung nötigte einem schon Respekt ab. Dennoch durfte sich auch eine Schattenlegion nicht erlauben, dringend benötigte Waffen einfach zu konfiszieren. Schließlich saßen sie alle im selben Boot.

»Wo ist der Kerl?«, fragte Rinaldi.

Tian deutete mit einem Kopfnicken auf das nächste Lagerhaus. Der Major drehte sich auf dem Absatz um und stolzierte darauf zu. Tian wurde davon so überrascht, dass er für einen Augenblick einfach nur starr in der Landschaft stand. Dann aber bedeutete er der Verlademannschaft, sie sollte eine Pause machen, und eilte dem Offizier hinterher. Das wollte er auf keinen Fall verpassen.

Als die beiden Legionäre die Lagerhalle betraten, blieben sie andächtig stehen. Das Gebäude wirkte bereits von außen riesig. Die gewaltigen Ausmaße wurden einem aber erst richtig bewusst, wenn man im Inneren stand. Hier reihten sich in endlos scheinenden Reihen Container und Paletten neben- und übereinander. Es handelte sich um das reinste Schlaraffenland für jeden Frontlegionär. An diesem Ort lagerten genügend Güter, um ein komplettes Korps, bestehend aus zwölf Legionen, bequem über mindestens ein Jahr zu versorgen und im nahezu ununterbrochenen Kampfeinsatz zu halten.

Rinaldi setzte sich erneut in Bewegung und hielt auf einen Captain zu, der hier offenbar das Sagen hatte. »Ich muss Sie einen Augenblick sprechen.« Der Captain drehte sich langsam zu Rinaldi um. Dass er es mit einem ranghöheren Offizier zu tun hatte, schien ihn nicht im Mindesten zu tangieren. Tian kannte diese Art Offizier. Der Mann war Gott in seiner Domäne, zumindest dem eigenen Dafürhalten nach. Tian grinste spöttisch. Das dürfte interessant werden.

»Was kann ich für Sie tun, Major …?« Der Mann ließ die Frage vielsagend ausklingen.

»Rinaldi, 7. Legion«, stellte sich der Major höflicher vor, als das Auftreten des Logistikoffiziers eigentlich erlaubt hätte.

Der Captain hob das Haupt. »Ah ja, die Siebte. Ich weiß, warum Sie hier sind. Ihre ausstehende Ware ist nicht verfügbar.« Der Mann machte sich scheinbar eine Notiz auf seinem Pad und wollte sich wieder umdrehen.

Tian runzelte die Stirn. Ihm fiel auf, dass der Captain gar nichts notierte, sondern die Geste nur dazu nutzte, sich von Rinaldi abzuwenden. Und noch etwas fiel ihm auf: Der Logistikoffizier schwitzte mit einem Mal. Auf diese Weise hatte er nicht reagiert, als sich Tian selbst mit ihm wegen der fehlenden Waffen auseinandergesetzt hatte.

Rinaldi packte den Mann am Arm und zwang diesen, auf der Stelle zu verharren. Der Kopf des Captains zuckte hoch. »Nicht anfassen, Sir! Sie vergessen sich.«

Rinaldi funkelte den Mann an. »Ich habe noch gar nicht damit begonnen, mich zu vergessen«, gab er zurück, ließ den Mann aber los. »Zunächst mal, nehmen Sie Haltung an und salutieren Sie, wenn ein Offizier mit Ihnen spricht, der einen höheren Rang bekleidet! Haben Sie das verstanden? Und die Höflichkeit gebietet, dass Sie sich auch vorstellen.«

Der Captain zögerte. Er war es offenbar nicht gewohnt, dass man auf diese Weise mit ihm sprach. Schließlich entschied er, dass es der Sache nicht dienlich war, sich mit dem Major einer Fronteinheit anzulegen. Er wandte sich Rinaldi zur Gänze zu, nahm Haltung an und seine rechte Hand wanderte zum traditionellen Salutgruß an die Schläfe. »Captain Antonio Rohas, von der 15. Logistikdivision.«

Rinaldi nickte halbwegs zufrieden und trat einen Schritt zurück. »Captain Rohas, als Nächstes werden Sie meinem Unteroffizier das vollständige Verzeichnis der für uns bestimmten Nachschubgüter zukommen lassen und dafür sorgen, dass alles schnellstmöglich verschifft wird.«

»Tut mir leid, das ist nicht machbar. Die Güter sind – wie schon erwähnt – nicht verfügbar. Die 3. Schattenlegion hat Anspruch darauf angemeldet.«

»Auf wessen Anordnung?«

»Lieutenant Colonel Samuel Thurnball, der Kommandant der Dritten.«

»Ich weiß sehr gut, wer Thurnball ist«, giftete Rinaldi zurück. »Die Frage ist, wie der Colonel dazu kommt, meine Ausrüstung zu beschlagnahmen?«

»Da bin ich überfragt … Sir.« Das letzte Wort kam leicht verspätet und mit spöttischem Unterton. Rinaldis Miene versteinerte. Rohas hatte wirklich keine Ahnung davon, wann es besser war, sich zurückzuhalten. Dessen große Klappe würde ihm noch zum Verhängnis werden.

Rinaldis Blick glitt an dem Logistikoffizier vorbei und blieb auf einer Reihe von Containern und Paletten hängen. Er drängte sich an Rohas vorbei und hielt schnurstracks auf die Waffen zu. Der Logistikoffizier beeilte sich, ihm hinterherzukommen. Dessen Nervosität nahm zu mit jeder Sekunde, die die Auseinandersetzung anhielt. Tian behielt den Mann genau im Auge. Irgendetwas stimmte hier nicht.

Rinaldi blieb vor einer der Paletten stehen, beugte sich vor und las die Kennzeichnung sowie den angehefteten Frachtbrief. Er schlug mit dem Handrücken dagegen. »Na also, da haben wir es doch! Das hier sind zum Beispiel unsere Granaten. Dann sind die fehlenden Gewehre und die Munition auch nicht weit. Darauf möchte ich wetten.«

»Major, das ist in höchstem Maße ungehörig. Wie ich schon sagte …«

»Was Sie sagten, interessiert mich kein bisschen«, entgegnete Rinaldi. »Ich gehe hier keinesfalls ohne meine Waffen wieder weg.«

»Ihre Waffen sind nicht hier.«

Rinaldi spie einen Schwall Luft zwischen den Vorderzähnen aus. »Was reden Sie denn da? Ich stehe direkt davor.«

»Physisch mögen sie tatsächlich hier sein, aber im Lagerbestand sind sie bereits abgebucht und der 3. Schattenlegion zugeteilt. Ich bedaure das wirklich sehr, aber da ist nichts zu machen.«

Tian unterdrückte nur mit Mühe einen abfälligen Laut. Das Einzige, was der Kerl wirklich bereute, war, dass Rinaldi derart vehement auf der Lieferung der zugesagten Waffen bestand.

Während Rinaldi sich lautstark mit dem Logistikoffizier auseinandersetzte und dieser dadurch bereits leichte Anzeichen einer Psychose aufwies, nahm sich Tian Zeit, die Paletten einmal genauer in Augenschein zu nehmen. Sein Bauchgefühl sagte ihm, hier stimmte etwas nicht. Und je länger der Disput andauerte, desto lauter wurde eine innere Stimme in seinem Hirn, die ihn mit Vehemenz in diese Richtung trieb.

Zunächst einmal war es äußerst unüblich, dass immer noch schriftliche Materialanforderungen an die entsprechenden Paletten angehängt wurden. Normalerweise wäre das alles digital vonstattengegangen. Schriftliches wurde nur vorgenommen, wenn die entsprechende Logistikabteilung unter enormem Zeitdruck stand.

Nun, man konnte jetzt argumentieren, dass die gesamte menschliche Zivilisation angegriffen wurde und die Republik kurz vor dem Abkacken stand. Daher war Zeitdruck schon irgendwie plausibel.

Weniger plausibel war, warum einige Paletten gerade abtransportiert wurden. Und zwar nicht von Legionären der Schattenlegionen, sondern von Männern in wirklich schlecht sitzenden Uniformen der ungepanzerten Infanterie. Tian kniff die Augen zusammen. Und wenn er es recht bedachte, dann stimmten die Einheitsabzeichen auch nicht wirklich.

Forsch ging der Master Sergeant auf eine der Paletten zu, über die Rinaldi immer noch stritt, und riss mit einer ungeduldigen Handbewegung das Anforderungsformular ab. Er betrachtete es kurz, fand aber leider nichts, was er beanstanden konnte.

Einer inneren Eingebung folgend, nahm er das Formular einer zweiten Palette zur Hand und legte sie übereinander. Seine Augenbrauen wanderten in die Höhe.

Sein Kopf zuckte hoch und er fixierte die Mannschaft, die gerade einige Paletten abtransportierte, mit festem Blick. »Sie da!«, schrie er. »Sofort stehen bleiben!«

Die Männer verharrten auf der Stelle, warfen ihm einen langen Blick zu – und machten sich sogleich daran, die Palette mit eiligen Bewegungen weiterhin zum Abtransport fertig zu machen. Ein Lkw stand schon bereit.

Nun wurde Tian zornig. »Wachen!«, rief er den Legionären am Eingang zur Lagerhalle zu. »Diese Leute aufhalten! Sofort!«

Die Legionäre zögerten keinen Augenblick. Sie wussten nicht, was vor sich ging, aber der Befehl war eindeutig und ließ nicht den geringsten Raum für Widerspruch.

Innerhalb von Sekunden waren die unbekannten Männer von einem Dutzend Legionären in voller Kampfausrüstung umringt. Erst jetzt stellten sie sämtliche Bemühungen ein, die Paletten verladen zu wollen.

Rinaldi und Rohas verstummten. Der Logistikoffizier schwitzte nun ungehemmt. Rinaldi stellte sich an Tians Seite. »Sarge? Sie haben etwas gefunden?«

Wortlos reichte er Rinaldi die übereinandergelegten Transportpapiere. Der Major studierte sie einen kurzen Moment lang, während sich seine Augenbrauen abwechselnd auf- und abwärts bewegten. Schließlich trat er an eine weitere Palette, riss auch dort das Anforderungsformular herunter und legte auch dieses über die beiden anderen.

Mit düsterer Miene wandte er sich Rohas zu und reichte diesem die Papiere. »Erklären Sie mir das!«, forderte er.

Rohas machte keinerlei Anstalten, die Formulare an sich zu nehmen. »Ich weiß nicht, was Sie von mir wollen.« Tian beobachtete den Mann genau. Dieser verstand nur allzu gut. Der Captain verhielt sich wie ein in die Enge getriebenes Tier.

»Die Unterschriften auf allen drei Formularen sind identisch«, fuhr Rinaldi fort.

Rohas zuckte mit den Achseln. »Und?«

»Sie sind bis zum kleinsten Schnörkel identisch«, erklärte der Major. »Niemand unterschreibt immer auf exakt dieselbe Weise. Die Unterschriften wurden von einem anderen Formular auf diese reinkopiert. Ich vermute, Colonel Thurnball hat irgendwann tatsächlich etwas angefordert. Und Sie dachten, Sie könnten dadurch Kasse machen, und haben von anderen Einheiten dringend benötigte Ausrüstung abgezweigt. Dann haben Sie Thurnballs Unterschrift auf die Anforderungsformulare gefälscht und anschließend verticken Sie die Waffen auf dem Schwarzmarkt.« Rinaldi deutete mit dem Daumen auf die Männer in den schlecht sitzenden Uniformen.

Rohas hob den Kopf, antwortete aber nicht. Er war ertappt. Das Spiel war aus und er wusste es. Rinaldi gab einem der Legionäre einen kurzen Wink. Dieser stellte sich hinter den Logistikcaptain und entwaffnete ihn.

»Führen Sie alle der Militärpolizei zu«, ordnete Rinaldi an. »Sollen die sich darum kümmern.«

»Wir sind keine Soldaten«, beeilte sich einer der Schwarzmarkthändler einzuwerfen. »Das Militär ist nicht für uns zuständig.«

Rinaldi lächelte kalt und wandte sich dem Mann zu. »Sie befinden sich auf einem Militärareal, tragen unrechtmäßig eine Uniform und waren dabei, Militäreigentum zu stehlen. Wenn das nicht ein Fall für ein Militärtribunal ist, dann weiß ich auch nicht. Und in Kriegszeiten stehen auf solche Vergehen die Todesstrafe.«

Das Gesicht des Mannes verlor alle Farbe. Er öffnete den Mund, um etwas von sich zu geben, aber Rinaldi ließ ihm dafür keine Gelegenheit. »Schafft sie weg!«

Die Legionäre trieben die Verhafteten unter Einsatz ihrer Waffen aus dem Gebäude, während Rinaldi fassungslos den Kopf schüttelte.

»Was sind das nur für Menschen?«, fragte er mehr zu sich selbst. Sein Kopf zuckte hoch. »Sie handeln mit Waffen, ohne die wir den Krieg nicht gewinnen können.«

Tian zögerte, als er antwortete, war seine Stimme nicht ohne Mitgefühl. »Genau das ist das Problem.«

»Ich verstehe nicht.«

»Die Geschichten über Risena, Kelardtor und all die anderen Welten machen seit geraumer Zeit die Runde. Es gibt nicht wenige, die glauben, dass wir den Krieg gar nicht gewinnen können.«

Rinaldi runzelte die Stirn. »Und deswegen verkaufen sie die Waffen?«

Tian nickte. »Sie denken, wenn wir schon alle sterben werden, dann können sie sich mit dem erschwindelten Geld wenigstens noch ein paar schöne Wochen machen, bevor es zu Ende geht.« Der Master Sergeant deutete auf die Umgebung mit einem kurzen Wink seines Kinns. »Ich weiß nicht, ob es Ihnen schon aufgefallen ist, aber es macht sich eine gewisse niedergeschlagene Grundhaltung breit. Sie ist verbreitet unter denen, die an der Front gekämpft haben, aber vor allem unter denen, die nur von den Vorkommnissen gehört haben. Wer gegen die Nefraltiri und ihre Handlanger gekämpft hat, der weiß, was auf uns zukommt, aber wer nur davon gehört hat, dessen Kopfkino schlägt jetzt Purzelbäume. Nichts ist so schlimm und grausam wie die Vorstellung, die sich ein Mensch von einer bevorstehenden Gefahr macht. Und die Wahrheit ist in diesem Fall schon schlimm genug.«

»Das ist keine Rechtfertigung für das hier.« Rinaldi deutete auf die mitten im Weg stehenden Paletten voller Waffen und Ausrüstung.

»Natürlich nicht«, gab Tian ihm recht. »Aber vielleicht ist es menschlich.«

Rinaldi dachte ausgiebig über die Worte seines Sergeants nach, bevor er langsam nickte. »Dann müssen wir ihnen die Hoffnung zurückgeben.« Seine Lippen teilten sich zu einem breiten Grinsen. »Und jetzt haben wir wenigstens die Waffen, um das zu erreichen.«

Das gefallene Imperium 8: Auf Leben und Tod

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