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2.3. Die Struktur des Studiums

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Das Studium der Geschichtswissenschaft ist modular aufgebaut, mitunter (v. a. im Lehramtsstudiengang) wird zwischen einem Grundstudium und einem Hauptstudium unterschieden. Der Abschluss des Grundstudiums wird durch ein Zwischenprüfungszeugnis bescheinigt, für das i. d. R. besondere Leistungen (meist eine Klausur und eine mündliche Prüfung) zu erbringen sind. Dieses Zeugnis gilt formell als Zulassungsberechtigung für Veranstaltungen im Hauptstudium, wenngleich in der Praxis kaum in Hauptseminaren danach verlangt wird. Als Modul bezeichnet man eine oder mehrere Lehrveranstaltungen, in denen ein übergeordnetes Thema verfolgt und ein gemeinsames Lernziel erreicht werden sollen. Im Rahmen eines Moduls wird eine bestimmte Anzahl an Credit Points (Leistungspunkte) für den Studienabschluss erworben.

Das jeweilige Angebot einer Fakultät ist in einem Vorlesungsverzeichnis zu finden, das für jedes Semester neu veröffentlicht wird. Auf den Internetseiten der Universitäten finden sich Vorlesungsverzeichnisse aller dort durchgeführten Veranstaltungen. Hier lohnt sich ein Blick über die Grenzen der eigenen Fakultät hinaus besonders für jene Studierenden, die ihr Studium interdisziplinär anlegen, [25]also auch Veranstaltungen an Fakultäten besuchen möchten, für die man vielleicht nicht eingeschrieben ist. In den Präsenzen der geschichtswissenschaftlichen Fakultäten findet man fachspezifische Vorlesungsverzeichnisse mit Kommentaren zu Inhalt und Ziel der angekündigten Veranstaltungen (mitunter auch Literaturlisten und Termine) sowie deren Einbettung in bestimmte Module. Diese Verzeichnisse werden zur Planung des Studiums in dem Fachbereich benutzt, für den man eingeschrieben ist. Die Anmeldung für eine Veranstaltung erfolgt über das Vorlesungsverzeichnis im Internet.

Regelmäßige Veranstaltungen im Studium können unterschiedliche Formen haben. Es gibt die Vorlesung, das Seminar, die Übung und praktische Übung sowie das Kolloquium. Vorlesungen, in denen ein Dozent über ein Thema referiert, finden meist in Hörsälen statt. Mitunter folgt im Anschluss ein Kolloquium oder eine Übung, in der über den Inhalt der Vorlesung diskutiert wird. Im Seminar und in der Übung steht das Gespräch im Vordergrund, werden Referate von Studierenden gehalten, manchmal Protokolle geschrieben und gemeinsame Texte gelesen und besprochen. Die praktische Übung dient der Berufsvorbereitung. In ihr wird die Arbeit des Historikers im Verlag, in den Medien, in Gedenkstätten und Museen oder im Archiv behandelt. Diese Veranstaltungsform ist häufig mit einem Praktikum verbunden und darum besonders wertvoll für die persönliche Zukunftsplanung. Das Kolloquium ist, sofern es nicht in Verbindung mit einer Vorlesung angeboten wird, meist eine Veranstaltung für fortgeschrittene Studierende und Doktoranden, in der Abschlussarbeiten vorgestellt oder komplexere Sachverhalte diskutiert werden. [26]Neben diesen regelmäßigen Veranstaltungen empfiehlt sich der Besuch von Gastvorträgen und Workshops. Diese bieten die Möglichkeit, Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen anderer Universitäten – vielleicht auch anderer Länder – und deren Forschungsansichten kennenzulernen. In ihnen lassen sich Dinge erfahren, die in den an der betreffenden Fakultät angebotenen historischen Wissenschaftsbereichen eventuell nicht oder anders behandelt werden.

Ganz wichtig für ein erfolgreiches Studium ist eine intelligente Studienplanung. Grundvoraussetzung hierfür ist eine genaue Kenntnis der Studienordnung bzw. eine ausführliche Studienberatung, bei der v. a. auf zwei Punkte geachtet werden muss:

 Leistungsanforderungen: Um die Credit Points eines bestimmten Moduls angerechnet zu bekommen, müssen Studierende alle in dem Modul geforderten Leistungen mit einer Bewertung von mindestens ›ausreichend‹ (4,0) erbringen. Bei allen Veranstaltungen ist die erste Bedingung die regelmäßige Teilnahme an allen zugehörigen Veranstaltungen. Eine weitere Voraussetzung ist die Übernahme schriftlicher und/oder mündlicher Arbeiten (Referat, Klausur, Hausarbeit, Essay). Außerdem gibt es mündliche Prüfungen im Anschluss an Vorlesungen sowie Praktikumsberichte bei praktischen Übungen.

 Bereiche der Leistungserbringung: Die Bereiche, in denen die Leistungen erbracht werden, sind z. T. schon durch die Struktur der Module vorherbestimmt. Meist gibt es ein Basismodul für den Einstieg in das Geschichtsstudium, in dem bestimmte Epochen oder Sektoren von Geschichtswissenschaft verpflichtend behandelt werden [27]müssen. Werden mehrere inhaltlich unterschiedlich ausgerichtete Module desselben Typs angeboten, können Studierende wählen, zu welchem Inhalt bzw. bei welchem Lehrenden sie ein Modul absolvieren möchten. So kann beispielsweise ein Modul, das aus einem Hauptseminar und einer Übung besteht, wahlweise im Bereich Antike, Mittelalter, Wirtschaftsgeschichte etc. gewählt werden.

Auch wenn das Studium durch seinen modularen Aufbau bereits weitgehend vorstrukturiert ist, lohnt es sich doch, bei Beratungsstellen der Fakultät oder Fachschaft nach Musterstundenplänen zu fragen. Allerdings muss jeder Studierende die Anforderungen seiner Fächerkombination selbst im Auge behalten, da diese in Musterstundenplänen meistens nicht berücksichtigt ist. Zu einer vorausschauenden Studienplanung gehört auch der frühzeitige Blick auf die Abschlussprüfung. Häufig gehen die Themen für Abschlussarbeiten aus Seminarthemen oder Hausarbeiten hervor; selten werden Prüfungen bei Dozenten abgelegt, die dem Prüfling nicht aus Veranstaltungen bekannt sind. Studienplanung heißt in dieser Blickrichtung auch: Suche nach Arbeitsschwerpunkten, nach Prüfungsthemen und nach Prüfern.

Bode, Christian [u. a.] (Hrsg.): Universitäten in Deutschland. Neuausg. München [u. a.] 2015.

Lingelbach, Gabriele / Rudolph, Harriet: Geschichte studieren. Eine praxisorientierte Einführung für Historiker von der Immatrikulation bis zum Berufseinstieg. Wiesbaden 2005.

Weber, Wolfgang E. J.: Universitäten. In: Michael Maurer (Hrsg.): [28]Aufriß der Historischen Wissenschaften. Bd. 6: Institutionen. Stuttgart 2002. S. 15–97. (Reclams Universal-Bibliothek.)

Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands e. V.: Übersicht aller deutschen Hochschulen, an denen Geschichtswissenschaft gelehrt wird und aller möglichen Studiengänge. http://www.studium.org/geschichte

Einführung in das Geschichtsstudium

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