Читать книгу Die Legende von der Siebener Parabel - Stefan P Moreno - Страница 7

Madame Sophie Faunette

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Als Joaquin erwachte, schien die Sonne prall in sein Zimmer herein. Wie lange hatte er geschlafen? Auf alle Fälle fühlte er sich ausgeruht und nach dem gestrigen, anstrengenden Tag wieder bei Kräften. Ob Miranda und Harlekin schon aufgestanden waren? Er öffnete eine Schranktür und fand Bettwäsche und Handtücher darin. Er nahm sich ein frisches Handtuch und machte sich - bewaffnet mit Seife, Zahnbürste und einem frischen Oberteil - auf zum Brunnen. Im Flur erhaschte er noch einen Blick auf die Standuhr und registrierte, dass es schon nach 10 Uhr war. Auf dem Brunnen standen zwei volle Eimer mit Wasser. Joaquin tauchte seine Hände in das kalte Nass. Plötzlich rief jemand von den Bäumen zu ihm herunter: „Guten Morgen, Joaquin! Ich hoffe, du hast gut geschlafen. Das Wasser in den Eimern kannst du zum Waschen benutzen, ich habe es erst vor kurzem frisch aus dem Brunnen geholt. Mit einem dreifachen Salto aus den Bäumen heraus landete Harlekin direkt neben Joaquin und grinste ihn an.

„Guten Morgen, Harlekin. So früh schon auf den Beinen? Wie sieht denn die Schadensbilanzaufnahme deines Ballons aus?“

„Ach, die hält sich glücklicherweise einigermaßen in Grenzen“, antwortete Harlekin und zeigte wieder sein strahlendes Lächeln.

„Nur ein kleines Stück Stoff am Ballon ist eingerissen und der Korb hat ein paar Beulen abbekommen, aber ansonsten ist alles heil geblieben. Wäre echt nett, wenn du mir gleich dabei helfen könntest, den Ballon aus den Bäumen zu holen. Allein ist es doch ein bisschen schwierig.“

„Kein Problem. Lass es uns aber jetzt sofort tun, damit ich mich anschließend waschen kann.“ Joaquin zog sich sein Shirt über.

„Ich habe den Ballon schon aus den Zweigen befreien können, musste dafür einige Äste zersägen. Habe, Gott sei Dank, eine Axt und eine Säge im Keller gefunden. Der Korb ist fast freigelegt und der Ballon liegt mehr schlecht als recht zerknittert darin. Müssen versuchen, das Ganze nun sicher zu Boden zu bringen. Hat nämlich alles ganz schön viel Gewicht.“

Joaquin warf einen Blick auf die Baumkrone und sah in etwa drei Meter Höhe den Korb ziemlich schräg zwischen nur noch zwei Ästen liegen.

„Ich habe im Korb noch ein zwei Meter langes Seil. Werde es gleich an einem der Haltegriffe befestigen und dann langsam herunterlassen. Deine Aufgabe wird es sein, den Ballon mit mir zusammen abzuseilen. Wenn der Korb einen Meter vor dem Boden ist, lassen wir ihn fallen. Alles klar?“

Joaquin nickte.

„Dann also hinauf auf den Baum. Ich klettere vor und ziehe dich dann hoch, da auf den ersten zwei Metern keine Zweige sind, an denen du dich festhalten kannst.“

Harlekin kletterte mit einer verblüffenden Geschwindigkeit und beachtlichen Leichtigkeit den Baumstamm hoch.

„Los, gib mir deine Hand!“

Harlekin umklammerte mit seinen Füßen einen Ast und baumelte in zwei Meter Höhe kopfüber, dabei streckte er Joaquin seine Hände entgegen. Dieser ergriff sie und im gleichen Moment stieß Harlekin einen Schrei aus und katapultierte Joaquin mit einer unglaublichen Kraft nach oben. Joaquin griff nach dem Ast und zog sich daran hoch und setzte sich auf ihn. Harlekin schwang sich nach oben.

„Eine meiner leichteren Übungen!“

Überschwang lag in seiner Stimme. Nur kurze Zeit später hatten sie den Ballon sicher zu Boden gebracht.

„Danke für deine Hilfe! Ich könnte jetzt ein kräftiges Frühstück vertragen“, schlug Harlekin vor.

Nachdem Joaquin wieder festen Boden unter den Füßen hatte, streifte er sich sein Oberteil vom Leib und erfrischte und wusch sich mit dem kalten Wasser aus dem Eimer. Die Bergung des Ballons war ziemlich Schweißtreibend gewesen,

„Ja, wir sollten uns mit dem Frühstück ein wenig beeilen, denn es ist bald Mittag und Madame Faunette wird sicher bald hier auftauchen. Übrigens, was ist denn das für eine Frau, die heute Morgen gekommen ist?“

Harlekins Gesicht verfinsterte sich. „Sie ist eine Soldatin, Joaquin und zwar eine von der harten Sorte. Sie nennt sich Major Kamikaze und so sieht sie auch aus. Ist gleich auf ihr Zimmer verschwunden. Mir lief es eiskalt den Rücken herunter, als sie mir gegenüberstand. Ihre Stimme klang wie Metall. Sie passt irgendwie überhaupt nicht hierher und ich hoffe, dass wir mit ihr nicht so viel zu tun haben werden. Verstehe nicht, was Madame Faunette mit einer Soldatin zu tun hat? Aber einladen kann sie ja, wen immer sie will.“

„Wir werden es bald erfahren“, sagte Joaquin und trocknete sich mit dem Handtuch ab. „Ist Miranda schon aufgestanden?“

„Ich weiß es nicht“, antwortete Harlekin. Sein Gesicht hellte sich merklich auf. „Gesehen oder gehört habe ich sie jedenfalls noch nicht, seit ich aufgestanden bin.“

„Dann lass uns mal frühstücken gehen.“

Joaquin packte seine Sachen zusammen, zog sich sein Shirt über und ging ins Haus. Harlekin folgte ihm - Axt und Säge in den Händen haltend. Als sie die Küche betraten, strahlte ihnen Miranda entgegen. Ihre gestern noch offen getragenen Haare waren zu einem Zopf geflochten. Sie sah völlig anders aus als in der Nacht, denn statt des weißen, seidenen Gewandes trug sie nun Jeans und Bluse. Harlekins Augen blieben an Miranda haften.

„Guten Morgen, ihr Frühaufsteher!“ begrüßte sie die beiden Männer mit ihrer samtweichen Stimme. „Ihr habt bestimmt Hunger! Ich habe mich ein bisschen mit der Küche vertraut gemacht, während ihr draußen wart und hoffe, ihr mögt gebratene Eier mit Tomaten, Speck und Brot. Ich habe meine Jugend in England verbracht und dort ist es fast ein Nationalgericht und in jedem Hotel Standard.“

Joaquin und Harlekin staunten nicht schlecht. Der Tisch war vollständig gedeckt. Brot, Butter, Marmelade, Käse, Wurst, Orangensaft, Obst und Müsli hatte Miranda aufgetischt. Blumen und vier Gedecke schmückten den Tisch. Es roch nach gebratenen Eiern und frischem Kaffee.

„Das ist ja wirklich lieb von dir, Miranda“, sagte Joaquin und Harlekin nickte eifrig.

„Sucht euch einen Platz aus, die Eier sind fertig!“ Miranda schwang die Pfanne vom Herd und verteilte ordentliche Portionen auf den Tellern.

„Sie bewegt sich so graziös, leicht und beschwingt wie eine Elfe“, dachte Joaquin für sich, als sie mit der Pfanne um den Tisch herum ging. Miranda hatte so gedeckt, dass jeweils zwei Gedecke einander gegenüber lagen. Nun setzte sie sich neben Harlekin an den Tisch, so dass der Platz neben Joaquin frei blieb.

„Lasst es euch schmecken!“ Sie strahlte in die Runde und wieder ging ein unerklärlicher Zauber von ihr aus. Die beiden Männer ließen sich das nicht zweimal sagen und langten kräftig zu. Eine kurze Zeit schwiegen alle, da sie mit dem Essen beschäftigt waren.

„Schmeckt wirklich prima!“ grunzte Harlekin zufrieden und alle lachten.

„Die Frau, die heute Morgen gekommen ist, schläft sicher noch?“ Miranda schaute die beiden Männer abwechselnd an.

„Ich glaube schon“, antwortete Harlekin und vermied es, zu erwähnen, dass er auch sehr froh darüber war. Sie würden noch früh genug aufeinander treffen.

Lord Leroy kam plötzlich zum Tisch geflogen und setzte sich direkt auf die Obstschale.

„Lord Leroy versorgt sich selbst!“ erklärte Joaquin, als er die erstaunten Gesichter von Miranda und Harlekin bemerkte. „Hat mir Madame Sophie mitgeteilt!“

In diesem Augenblick flog die Haustür auf und eine laute, fröhliche Frauenstimme rief:

„Hallo! Wo sind denn meine lieben Gäste?“

Eine groß gewachsene Frau betrat nur wenige Augenblicke später die Wohnküche und Lord Leroy flog freudig kreischend auf sie zu und flatterte wild um sie herum. „Ja, mein Lieber, ich bin wieder da. Du hast mich vermisst, nicht wahr?“

Joaquin, Harlekin und Miranda waren vom Tisch aufgestanden und blickten der Frau entgegen, die ihre Gastgeberin zu sein schien und nachdem der Vogel sich ein wenig beruhigt hatte, schaute Madame Faunette die drei an und ging mit einem strahlenden Lächeln auf sie zu.

„Ich freue mich sehr, wirklich sehr, dass Sie meiner Einladung gefolgt und nach San Diagos gekommen sind. Ich hoffe, Sie hatten eine gute Reise und eine erste angenehme Nacht in diesem Haus.“

Sie ging zuerst auf Miranda zu, nahm ihre Hand und strahlte sie dabei herzlich an.„Sie müssen Miranda sein. Herzlich willkommen in meinem Haus! Ich bin Madame Sophie Faunette, aber nennen Sie mich bitte Sophie.“

„Vielen Dank, Sophie, für Ihre Einladung. Ich freue mich sehr, Sie kennen zu lernen, und habe ihre Einladung gerne angenommen.“

Wieder ging ein nicht erklärbarer Zauber von Miranda aus. Es war, als würde seit Madame Faunettes Ankunft im ganzen Raum eine energetische Veränderung stattfinden und dies verstärkte sich in dem Augenblick, als sie Miranda die Hand gab.

„Und Sie müssen Harlekin sein!“ Madame Faunette löste sich aus Mirandas Händen und ging schnurstracks auf Harlekin zu.. „Herzlich willkommen! Ich bin sehr erfreut, dass auch Sie meiner Einladung gefolgt sind!“

Joaquin kam es vor, als würde Madame Faunette alte Freunde begrüßen, die sich schon ewig kannten.

Harlekin reichte ihr zur Begrüßung die Hand. „Ich freue mich auch, Sie kennenzulernen, Madame Faunette, besonders nachdem ich ihre Speisekammer kennen gelernt habe, und bin sehr gespannt darauf, was der Grund dieser Einladung ist.“

Harlekin setzte wieder sein unwiderstehliches Lächeln auf. Madame Sophie brach in ein schallendes Lachen aus. „Haben Sie noch eine Weile Geduld, junger Mann. Sie werden es bald erfahren. Aber, bitte, nennen Sie mich ebenfalls Sophie, mein Lieber. Madame Faunette hört sich doch schrecklich an oder?“

Dann drehte sie sich zu Joaquin um. Beide sahen sich eine kurze Zeit schweigend an.

„Es ist mir eine ganz besonders tiefe Freude, Sie in diesem Hause begrüßen zu dürfen, Joaquin! Sie sehen Ihrer Mutter ausgesprochen ähnlich. Nicht die Haarfarbe, aber ihr Gesicht und vor allem die Augen. Obwohl die ihrer Mutter braun waren und Sie blaue Augen haben. Wir werden uns viel zu erzählen haben.“ Madame Faunettes Stimme klang warm, fast zärtlich. Sie nahm Joaquins Hand in die ihrige und hielt sie fest.

„Vielen Dank für Ihre Einladung. Auch ich freue mich, Sie kennen zu lernen und hoffe, von Ihnen viel über meine verstorbene Mutter zu erfahren.“ Joaquin spürte den Kloß im Hals und wunderte sich über seine belegte Stimme.

„Das werden Sie, mein Sohn, das verspreche ich Ihnen.“ Sie blickten sich tief in die Augen. Ein seltsames Gefühl stieg in Joaquin hoch. Er spürte, dass die Frau vor ihm sein Leben verändern würde.

Ihrem äußeren Aussehen nach, schätzte er sie auf Anfang sechzig, obwohl sie wesentlich jünger wirkte. Von ihr ging eine charismatische, fast mystische Ausstrahlung aus. Ihre graugrünen Augen wirkten klar, wach und geheimnisvoll. Ihr ganzes Gesicht erschien mütterlich und weise. Ihre Stimme war tief und warm. Sie trug eine große Kette aus Bernstein um den Hals. Die blonden, leicht ergrauten Haare trug sie hoch gesteckt. Ihre ganze Erscheinung war sehr würdevoll, beinahe majestätisch. Ein hellbraunes Sommerkostüm gab ihrer kräftigen, aber schlanken Figur etwas Damenhaftes.

„Eine Person fehlt noch in dieser Runde!“ unterbrach Madame Faunette das Schweigen

„Wir vermuten, dass sie noch schläft“, sagte Harlekin eilig,.

„Dann lassen wir sie auch weiter schlafen! Sie läuft uns ja nicht weg!“

Madame Faunette brach in ein herzhaftes Lachen aus.

„Wie ich sehe, frühstücken Sie gerade. Das ist schön, sehr schön! Ich möchte, dass sich alle hier wie zu Hause fühlen und es soll Ihnen an nichts fehlen. Wenn Sie Wünsche haben, lassen Sie es mich sofort wissen. Ich werde versuchen, es Ihnen hier so angenehm wie nur möglich zu machen. Nun, das Hilton ist dieses Haus sicher nicht, aber ich denke, es lässt sich hier dennoch für eine Weile gut leben. Die sanitären Anlagen entsprechen zwar nicht dem neuesten Standard, was ich persönlich äußerst bedauere, aber die Zeit ist in dieser Region ein bisschen stehen geblieben und es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis das moderne Leben auch diese Gegend erreicht. Mal abgesehen davon, dass Modernisierungen eben auch erhebliche Kosten verursachen“, fügte sie hinzu, räusperte sich und schaute dann strahlend in die Runde.

„Sie möchten sicherlich erfahren, warum ich Sie alle nach San Diagos eingeladen habe, aber ich muss Sie darum bitten, sich noch etwas zu gedulden! Ich möchte, dass wir die nächsten Tage dazu nutzen, uns ein wenig näher kennen zu lernen! - Nur mit Joaquin möchte ich morgen schon ein Gespräch führen! Wenn wir ein wenig vertrauter miteinander geworden sind, werde ich mit jedem von Ihnen ein persönliches Gespräch führen, in dem Sie erfahren werden, warum ich Sie hierher eingeladen habe. Sie können versichert sein, dass ich auf all ihre Fragen zur gegebenen Zeit eingehen werde. So, aber nun muss ich selbst erst mal hier wieder richtig angekommen! Ich habe das Gefühl, dass noch ein Teil von mir in dem Flugzeug ist, das mich von Frankreich nach Spanien geflogen hat.“ Madame Faunette lächelte ironisch und verzog dabei ihre Augenbrauen.

„Wie ich sehe, ist noch ein viertes Gedeck frei. Haben Sie etwas dagegen wenn ich mich zu Ihnen setzte und gemeinsam mit Ihnen frühstücke?“

„Oh, ganz und gar nicht!“ reagierte Miranda als erste.

„Im Gegenteil, es ist uns allen eine große Freude. Mögen Sie Eier mit Speck und Tomaten? Es ist noch etwas davon in der Pfanne!“

„Dann mal her damit! Das ist nach dem Imbiss in diesem Flugzeug genau das Richtige!“ Madame Faunette setzte sich lächelnd neben Joaquin.

„Hat Leroy sich auch ordentlich benommen während meiner Abwesenheit?“ fragte sie und schaute einen nach dem anderen Augen zwinkernd an. „Er kann nämlich manchmal ganz schön Nerv tötend sein.“

Joaquin glaubte zu bemerken, dass Madame Faunette sich innerlich köstlich amüsierte.

„Nun, ich weiß ja nicht, wie sonst sein Benehmen ist, aber bis auf die Winzigkeit, dass er ein paar Dinge vom Tisch gefegt hat und auf Ohrläppchen steht, war er ganz passabel. Haben Sie ihm eigentlich das Sprechen beigebracht?“ fragte Joaquin und blickte seine Gastgeberin neugierig an.

„Nein, nicht ich habe ihm das Sprechen beigebracht. Es war Ihre Mutter!“

Joaquin hätte sich beinahe an seinem Käsebrot verschluckt. Auch Harlekin und Miranda schauten abwechselnd Madame Faunette und dann Joaquin an.

„Meine Mutter?“ wiederholte Joaquin etwas verwirrt und starrte den Papagei an, der auf der Obstschale hockte und sich genüsslich an einer Frucht labte.

„Ja, es war Ihre Mutter, die Lord Leroy das Sprechen beigebracht hat. Der Papagei gehörte ihr. Die beiden waren bis zu ihrem Tod ein Herz und eine Seele!“ betonte Madame Faunette und ihre Stimme hatte wieder diesen zärtlichen Unterton.

Joaquin ergriff in diesem Moment ein eigenartiges Gefühl. Es war das erste Mal seit vielen Jahren, dass jemand so direkt mit ihm über seine Mutter sprach. Dieser sprechende Vogel war eine wichtige Bezugsperson seiner Mutter gewesen, hatte täglich ihre Stimme gehört und war von ihr groß gezogen worden. Es war kein Neid, den er spürte, sondern das starke Gefühl einer Verbindung und Nähe zu seiner Mutter, wie er sie bisher so noch nicht verspürt hatte. Der Papagei und Madame Faunette waren diejenigen, die seine Mutter besser gekannt hatten als er selbst.

„Sie müssen wissen; ich war mit Joaquins Mutter zu Lebzeiten eng befreundet!“ sagte Madame Faunette zu Miranda und Harlekin gewandt, die immer noch erstaunt drein blickten.

„Ich bin nie bei meiner Mutter groß geworden und sie ist vor einigen Monaten verstorben.“ Joaquin hatte den letzten Satz leise gesprochen. Miranda schaute ihn mitfühlend an, sagte aber nichts.

„Es war der Wunsch Ihrer Mutter, dass ich mich nach ihrem Tod um den Vogel kümmere.“

„Oh, Sophie, Sophie, Sophie!“ säuselte Lord Leroy so komisch, dass alle - bis auf Joaquin - lachen mussten.

„Wo wohnen Sie eigentlich hier in diesem Haus?“ fragte Harlekin und es war nicht erkennbar, ob er bewusst das Thema wechselte.

„Ich wohne direkt über Ihnen, eine Etage höher. Gleich außen rechts von der Veranda führt eine Wendeltreppe nach oben und dort befinden sich mein Arbeitszimmer und meine Wohnräume.“

„Und wie lange leben Sie schon hier?“ hakte Miranda nach.

„Seit über dreißig Jahren ist dieses Haus mein zweiter Wohnsitz. Ich besitze noch eine Wohnung in Paris und pendle ständig hin und her. Offiziell lebe und arbeite ich in Paris. Aber auch hier gehe ich meiner Arbeit nach.“

„Welchen Beruf üben Sie denn aus?“ mischte sich nun auch Joaquin wieder ins Gespräch ein und er konnte die Neugierde in seiner Stimme nicht ganz verbergen. Eine kleine Pause entstand.

„Ich bin Tarot Kartenlegerin, Astrologin und Wahrsagerin!“ antwortete Madame Faunette mit gelassener Stimme.

Miranda stieß einen freudigen, aber überraschten Schrei aus. Harlekin verschluckte sich an seinem Wurstbrot und begann fürchterlich zu husten und Joaquin starrte Madame Faunette einfach nur an.

„Ich übe den gleichen Beruf aus, wie Joaquins Mutter es zu Lebzeiten getan hat. Die Kunst des Kartenlegens und der Astrologie und wir beide gehören und gehörten zu den Besten dieser Zunft!“





















Die Legende von der Siebener Parabel

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