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Das Ich – Instanz der Vernunft
ОглавлениеUnter dem Einfluss der Außenwelt entwickelt sich ein Teil des Es zum Ich (nicht zu verwechseln mit dem Ich des alltäglichen Sprachgebrauchs!). Das Ich ist gewissermaßen die Instanz der Vernunft. Es vermittelt zwischen den Anforderungen des Es und der Außenwelt, ist das „Anpassungs- und Selbsterhaltungsorgan des Menschen“. Dabei helfen ihm die sogenannten Ich-Funktionen: Gedächtnis, Wahrnehmung, Denken, Muskelkontrolle und Triebsteuerung. Das Ich erfüllt seine Aufgabe, indem es, um mit Freud zu sprechen, „die Reize kennenlernt, Erfahrungen über sie aufspeichert, überstarke Reize vermeidet, mäßigen Reizen begegnet und endlich lernt, die Außenwelt in zweckmäßiger Weise zu seinem Vorteil zu verändern; nach innen gegen das Es, indem es die Herrschaft über die Triebansprüche gewinnt, entscheidet, ob sie zur Befriedigung zugelassen werden sollen, diese Befriedigung auf die in der Außenwelt günstigen Zeiten und Umstände verschiebt oder ihre Erregungen überhaupt unterdrückt“. Ein wichtiger Helfer des Ich ist die Angst, die gewissermaßen ein Signal gibt, wenn Gefahr droht, entweder vom ungestümen Es oder vom überstrengen Über-Ich. Auf das Angstsignal hin kann das Ich die Abwehrmechanismen (die noch näher zu beschreiben sind) einsetzen, um seine Pflicht zu erfüllen, nämlich: gleichzeitig den Ansprüchen des Es, des Über-Ich und der Realität zu genügen und unter diesen Umständen auch noch die höchstmögliche Triebbefriedigung zu erreichen. Diese Fähigkeit des Ich wird Realitätsprüfung genannt. Das Ich ist weitgehend bewusst; viele Ängste und die Abwehrmechanismen laufen jedoch im Bereich des Unbewussten ab.