Читать книгу Freuds Psychoanalyse - kurz & einfach - Stefan Rogal - Страница 3
Einleitung
ОглавлениеNichts im Seelenleben geschieht zufällig und ohne Grund; ein großer Anteil unserer Psyche ist uns unbewusst, wir wissen nichts von ihm, und dennoch beeinflusst er unser Handeln und Fühlen. Diese beiden Grundsätze waren gewissermaßen die tragenden Säulen der Theorie über das Seelenleben, mit der Sigmund Freud am Anfang des 20. Jahrhunderts an die Öffentlichkeit trat. […]
Vielen gilt Sigmund Freud als der Entdecker des Unbewussten. Doch etwa angefangen vom heiligen Augustinus1 (354-430) über Paracelsus2 (um 1493-1541) bis hin zu Johann Friedrich Herbart3 (1776-1841), der schon 1824 von Lustprinzip und Verdrängung sprach, und zu Eduard von Hartmann4 (1842-1906) mit seiner „Philosophie des Unbewußten“ waren sich schon viele Denker darüber klar gewesen, dass allein mit dem Bewusstsein die Erscheinungen der menschlichen Natur nicht zu erklären seien. Freud allerdings war der erste, der die einzelnen Mosaiksteine der Erkenntnis vom Unbewussten zu einem klaren Bild zusammensetzte.
Was beweist uns, dass unterhalb dessen, was wir als Bewusstsein empfinden, die dunkle Masse des Unbewussten liegt? Da sind zunächst einmal unsere Träume, deren oft seltsame und absurde Inhalte unser Bewusstsein uns nicht erklären kann, oder hysterische5 Symptome, etwa Muskellähmungen, die organisch-medizinisch keine Ursache haben, ebenso Zwangsideen wie der Impuls, einen geliebten Menschen mit dem Messer zu erstechen, die wir entsetzt als „ichfremd“ erleben; und schließlich die berühmten Freudschen Fehlleistungen: Versprecher, Verwechslungen, Ungeschicklichkeiten, die entgegen unserer Absicht das Unbewusste zum Vorschein kommen lassen.