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ZERBRECHLICHKEIT

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Dieses Buch handelt von der Zerbrechlichkeit der Welt. Davon, wie komplexe Systeme, die wir als Gesellschaft notwendig brauchen, kollabieren können. Mit der Wissenschaft komplexer Systeme verstehen wir erstmals besser, warum wir dem Thema Kollaps bisher meist hilflos gegenübergestanden sind, und uns System-Zusammenbrüche aus heiterem Himmel erwischt haben. Wir verstehen, wieso ohne Computer und ohne Daten ein Verständnis dieser Phänomene bisher einfach nicht möglich war. Wir verstehen aber auch, dass weder Computer noch Daten alleine ausreichen werden, um komplexe Systeme zu durchschauen.

Die Menge der weltweit gespeicherten Daten ist gigantisch und sie wächst weiterhin exponentiell. Die verfügbaren Rechenkapazitäten setzen uns ebenso quasi keine Grenzen mehr. Auch sie sind in den vergangenen Jahren exponentiell gewachsen und wachsen weiter. Der Flaschenhals ist und bleibt das Verständnis der komplexen Systeme. Nämlich das Verständnis, unter welchen Bedingungen sich Netzwerke umgestalten und wie Interaktionen Bauteile verändern, die wieder Netzwerke umgestalten und so weiter. Als Konsequenz dieser sogenannten co-evolutionären Dynamik gibt es Punkte, an denen das System rapide andere Makrozustände einnehmen kann. Dieser Übergang offenbart sich oft als Kollaps. Die dahinterliegende Dynamik zu verstehen, bildet einen Kernbereich der Komplexitätsforschung.

Nicht nur am Complexity Science Hub Vienna arbeiten wir daran, dieses Verständnis zu verbessern. Wir sind selbst Teil eines internationalen Netzwerks von Komplexitätsforschungszentren, deren Knotenpunkte unter anderen das Santa Fe Institute in New Mexico, das Institute of New Economic Thinking in Oxford, die Arizona State University und das Forschungsinstitut IFISC in Palma de Mallorca bilden. Vielen Forschern in diesem Netzwerk ist bewusst, dass – so gerne wir auch im wissenschaftlichen Elfenbeinturm sitzen – die Fortschritte der Wissenschaft eventuell mitentscheidend für das Überleben unserer Kultur sein könnten.

• Komplexe Systeme umgeben uns, wo immer wir hinsehen.

• Sie bestehen aus dynamischen Netzwerken.

• Netzwerke beeinflussen die Bauteile und umgekehrt.

• Dadurch entsteht eine Vielzahl von emergenten Phänomenen.

• Ohne Verständnis der Netzwerke bleiben diese unverständlich.

• Komplexe Systeme sind ohne Computer und Big Data nicht beherrschbar.

• Sie sind selbst-organisierend und resilient.

• Die Wissenschaft komplexer Systeme ist auch eine von Kollaps und Zusammenbruch.

• Kein Wissenschaftszweig hat so wie sie die Möglichkeit, System-Risiken zu erkennen und Tipping Points zu identifizieren.

Die Zerbrechlichkeit der Welt

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