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Die Gestalt hob die Arme. „Chef, ich bin es!“

Kern brauchte einen Moment, bis er realisierte, wer vor ihm stand. „Matern? Herrgott!“ Kern ließ die Waffe sinken. Hinter Jürgen betraten Cem sowie zwei uniformierte Beamte den Raum.

„Was ist passiert?“

„Wir haben eine Leiche!“ Kern deutete auf den Raum nebenan. „Und wir brauchen sofort einen Krankenwagen, Kathrin ist verletzt.“ Kern ging zügig zu Kathrin, die versuchte, sich wieder zu berappeln, während einer der Uniformierten mit dem Funkgerät den Arzt sowie die Spurensicherung hinein beorderte.

„Kathrin, was ist geschehen?“

Sie schien nicht in der Lage zu antworten. „Kümmern Sie sich um sie.“ Er winkte den Notarzt heran. „Und Sie suchen bitte den Sicherungskasten!“, wies er Jürgen an. „Wir brauchen Licht.“

Jürgen entdeckte nach kurzem Suchen einen grauen Kasten in der Wand und drückte sämtliche Schalter nach oben. Licht durchflutete die Wohnung.

„Oh Scheiße“, entfuhr es Cem, als er das ganze Ausmaß erkannte. Erst in dem Deckenlicht bemerkte Kern all das Blut an der Wand sowie einen Baseballschläger, der blutverschmiert neben dem Bett lag. Kern zog sich Handschuhe an und hob vorsichtig die Decke. Wie nicht anders erwartet, war der Mann vollständig nackt und wies am ganzen Körper rote Striemen und Verletzungen auf.

Kurz darauf betraten zwei Sanitäter die Wohnung und legten Kathrin auf die Trage. Ein Notarzt inspizierte die Leiche.

„Das Blut sieht frisch aus.“ Kern kam näher. „Der scheint noch nicht lange tot zu sein.“

„Nein, definitiv nicht.“ Der Notarzt leuchtete dem Toten mit der Pupillenleuchte erst in das eine, dann in das andere Auge und betastete anschließend die Gesichtsmuskulatur. „Die Leichenstarre hat noch nicht eingesetzt. Der Mann ist maximal eine Stunde tot.“ Der Notarzt erhob sich und Kern schaute ihn verblüfft an.

„Sind Sie ganz sicher?“

„Ja.“ Der Arzt nickte.

Kern warf einen Blick zu Cem, der an der Tür stand. In diesem Moment betrat die Spurensicherung die Wohnung und machte sich sogleich an die Arbeit.

„Kommen Sie, wir gehen auf den Flur“, nickte Kern Jürgen und Cem zu.

„Der Mann ist seit höchstens einer Stunde tot“, flüsterte Kern so leise wie möglich, damit die umliegenden Beamten nichts davon mitbekamen.

„Das heißt?“ Cem blickte ihn verwirrt an.

Kern schaute auf seine Armbanduhr. „Kathrins Anruf kam vor einer Stunde.“ Er blickte nachdenklich zur Seite. „Sie muss kurz darauf hier gewesen sein.“

„Sie meinen, der Mann könnte noch gelebt haben, als Kathrin die Wohnung betrat?“

„Davon müssen wir ausgehen.“ Kern hatte ein beklemmendes Gefühl bei der Sache. Da drüben lag eine entstellte Leiche, noch nicht lange tot und ganz offensichtlich mit einem Kopfschuss hingerichtet. Daneben lag seine Kollegin, bewusstlos, vor ihr die Dienstwaffe. War das Opfer etwa mit ihrer Waffe ermordet worden?

„Was ist hier überhaupt passiert? Wieso ist Kathrin hier?“

Kern berichtete seinen Kollegen von dem merkwürdigen Anruf, den er von Kathrin erhalten hatte. Dass er noch versucht hatte sie davon abzuhalten, aber sie mal wieder ihren eigenen Kopf durchgesetzt hatte. Und ganz offensichtlich in eine Falle getappt war.

„Wie, denken Sie, hat es sich zugetragen?“ Cem schaute ihn nachdenklich an.

„Ich vermute, der Täter hat Kathrin aufgelauert und sie von hinten niedergeschlagen.“

„Und die Verletzungen?“

„Der Täter muss schon vorab am Tatort gewesen sein und alles vorbereitet haben.“ Kern beobachtete, wie die Sanitäter Kathrin vorsichtig auf der Trage nach unten brachten. Sie wirkte immer noch ziemlich geistesabwesend.

„Aber woher kannte der Täter Kathrin?“

„Keine Ahnung.“ Kern schüttelte den Kopf. „Wir müssen so schnell wie möglich mit Kathrin reden. Ich hoffe, sie kann uns Antworten geben.“

„Hoffentlich.“

Kern spürte ein unangenehmes Ziehen in der Bauchgegend. Woher hatte der Täter Kathrins Handynummer und wieso hatte er sie angerufen? Nur damit er an eine Pistole herankam? Oder steckte mehr dahinter? Kern hoffte inständig, Kathrin hatte Erklärungen.




Ohnmacht

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