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Echte Kamille

Die Heldin der Infektionsbekämpfung

Matricaria recutitaeinjährig | 0,5 m | Mai bis Juli | weiß und gelb

Standort

Die Echte Kamille wächst bevorzugt auf Äckern und Schuttplätzen sowie an Weg- und Straßenrändern.

Inhaltsstoffe

Flavonoide (Apigenin, Luteolin, Hyperosid), Cumarine (Umbeliforin), Phytosterole, Cholin, Fructose, Salicylsäure, Harz, Methylester (Herniarin), Bitterstoffe, Phenolsäuren (Kaffeesäure, Zimtsäure, Vanillinsäure), Schleimstoffe, ätherisches Öl (Bisalobol, Chamazulen)

Zu verwendender Pflanzenteil


Sammelzeit

Juni bis Juli

Heilwirkung

Innerlich wie äußerlich ist die Kamille eines der wichtigsten, wenn nicht das wichtigste entzündungshemmende, schmerzstillende, desinfizierende und krampflösende Heilmittel der heimischen Flora.

Zu ihren innerlichen Indikationen zählen Verdauungsstörungen, gastritische Magenbeschwerden, Gallenleiden und Helicobacter-Infektionen, Unterleibskrämpfe und Menstruationsbeschwerden sowie katharrische Erkrankungen, Husten und Bronchitis. Aus Kamillenblüten wird hierfür ein Aufguss zubereitet, der bei Erkältungskrankheiten auch zum Inhalieren verwendet werden kann. Die Kamille ist auch angezeigt zur Begleitung und Nachbehandlung von Streptokokken-Infektionen, da sie nicht nur fiebersenkend, sondern auch antibakteriell auf verschiedene Spezies von Streptokokken-Bakterien und inaktivierend auf herzschädigende Streptokokken-Toxine wirkt. Gurgellösungen wirken entzündungshemmend und schmerzlindernd bei Entzündungen von Mund- und Rachenschleimhaut.

Äußerlich eignen sich Waschungen, Kompressen und Salbenzubereitungen mit Kamille zur Behandlung von Hautinfektionen, Akne und schlecht heilenden Wunden. Wenig bekannt ist die sehr gute Wirkung der Kamille beim Karpaltunnelsyndrom in Bezug auf Beweglichkeit und Schmerzreduktion; auch bei arthrotischen Beschwerden der Kniegelenke zeigte sich eine Reduzierung der Gelenkssteifigkeit in Verbindung mit einem geringeren Bedarf an Schmerzmitteln.

Gegenanzeigen

Bei bekannter Korbblütlerallergie ist die Kamille zu vermeiden. Entzündungen der Augen dürfen generell nicht mit Kamille behandelt werden. Andere Gegenanzeigen sind nicht bekannt.

Verwendung in der Hausapotheke

Besonders wertvoll ist das aus Kamillenblüten gewonnene ätherische Öl, das durch den Farbstoff Chamazulen blau gefärbt ist. Für die Hausapotheke bietet es sich allerdings eher an, die getrockneten Blüten luftdicht verpackt zur Bereitung von Aufgüssen oder Inhalationen aufzubewahren, da auch diese über einen hohen Gehalt ätherischen Öls verfügen. Getrocknete Kamillenblüten sind auch für Waschungen oder Kompressen geeignet; zur Salbenherstellung zur Behandlung von Beschwerden des Bewegungsapparats empfehlen sich Zubereitungen aus der Frischpflanze. Alkoholische Pflanzenauszüge sind weniger empfehlenswert, da viele der Inhaltsstoffe in Alkohol nur schlecht löslich sind und Kamillentinktur zudem schnell kippt.

Rezept: Schmerzlindernde Salbe

Bei Arthrose und Schmerzen in den Kniegelenken

20g Kamillenblüten

10g Lärchennadeln (Larix decidua, Kräuterladen)

200ml Olivenöl, extra nativ (Bioqualität)

10g Lärchenharz (Larix decidua, Kräuterladen oder Apotheke)

20g Bienenwachs (Drogerie)

10ml Formica rufa, Dil. D4 (Apotheke)

10 Tropfen ätherisches Lärchenöl (Larix decidua, Apotheke)

Kamillenblüten, Lärchennadeln und Olivenöl im Wasserbad langsam erwärmen und 20 Minuten auf kleiner Flamme köcheln, aber nicht kochen lassen. Dann abseihen. Lärchenharz und Bienenwachs dazugeben, zum Schmelzen bringen, dann die Hitze abschalten und kalt rühren. Während des Kaltrührens Formica rufa Dil. und Lärchenöl hineinträufeln. Die Mischung in eine Salbendose abfüllen. Die Salbe ist etwa 12 Monate haltbar.

Quellen

Amsterdam et al. 2012, Blaschek 2015, Falbe/ Regitz 2014, Hashempur et al. 2015, Mao et al. 2016, Murti et al. 2012, Owlia et al. 2007, Perez 2001, Schulz/Hänsel, 2013b, Shoara et al. 2015, Singh et al. 2011


Die weißen Zungenblüten sind zurückgeschlagen.


Einzelne Blütenköpfchen sitzen auf langen Stielen.


Der Blütenboden ist innen hohl.


Die Blätter sind fein verästelt gefiedert.


Die hellgrünen Hüllblätter bilden einen nahezu einreihigen Kranz.


Die Röhrenblüten sind um ein Vielfaches kleiner als die Zungenblüten.


Die Stängel sind kahl.


1 Die ganze Pflanze riecht stark aromatisch nach Kamille.

2 Die fein verästelten Blätter sind wechselständig am aufrecht stehenden Stängel angeordnet.

3 Die Blütenköpfchen sitzen einzeln auf langen Stielen.

4 Der kegelförmige Blütenboden ist innen hohl.

5 Die Blütenköpfchen sind aus zurückgeschlagenen weißen Zungenblüten (a) und gelben Röhrenblüten (b) zusammengesetzt.

6 Die gerippten Früchte werden bis etwa 2 mm lang.

Wildwachsende Heilpflanzen einfach bestimmen - eBook

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