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Die Freiheit, Fehler zu machen

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An dieser Art von Kultur mangelt es jedoch – sowohl gesellschaftlich als auch in Firmen – ganz besonders im deutschsprachigen Raum. Das kennst du doch sicher auch: Wie fühlst du dich, wenn du einen Fehler machst? Ist dir das peinlich? Versteckst du den Fehler lieber, anstatt offen damit umzugehen und drüber zu sprechen? Wahrscheinlich sind dir Fehler sehr unangenehm. So geht es zumindest den meisten Leuten in Deutschland, wie eine Studie der Universität Hohenheim aus dem Jahr 2015 belegt. Allerdings ergab die Studie auch, dass jüngere Menschen im Alter »zwischen 18 und 29 Jahren unternehmerische Fehler deutlich positiver bewerten als Deutsche zwischen 60 und 67 Jahren.«4 Das lässt hoffen, dass sich die Einstellung dieser Generation zu Fehlern in der Gesellschaft und in Unternehmen schon bald durchsetzt.

Passivität verhindert jedes Wachstum.

Denn die Angst, zu scheitern, bremst unsere Neugier und Innovationslust. Sie macht uns passiv. Und das halte ich für gefährlich. Denn das Gegenteil von Erfolg ist nicht, wie viele annehmen, Misserfolg, sondern Passivität. Passivität bewegt einfach nichts und verhindert somit jedes Wachstum. Sie bedeutet Stillstand.

Wahrscheinlich ist die Angst vor dem Scheitern auch der Grund dafür, dass die Anzahl der Neugründungen in Deutschland rückläufig ist. Das Jahr 2018 war das Jahr mit der niedrigsten Zahl an Neugründungen seit langer Zeit.5 Ich bin überzeugt, dass das nicht daran liegt, dass den Deutschen nichts einfällt, sondern an einer Gesellschaft, deren Fehlerkultur kein Scheitern zulässt.

Dass es sich dabei um ein sehr deutsches Phänomen handelt, zeigen die Zahlen in anderen Ländern, die im Vergleich regelrecht explodieren.6 Das wirft nicht gerade ein gutes Licht auf unseren Innovationsmut. 2019 ist die Zahl der Gründungen zwar seit Langem zum ersten Mal wieder gestiegen. Trotzdem hält laut dem aktuellen Global Entrepreneurship Monitoring (GEM)7 die Angst vor dem Scheitern 42 Prozent der Deutschen vom Gründen ab. Damit belegt Deutschland international Platz 12 im Angsthasen-Ranking. In den USA zum Beispiel lassen sich nur 34,5 Prozent von dieser Angst vom Gründen abhalten. Besonders wenig Angst vor dem Scheitern haben die Südkoreaner. Nur 32,6 Prozent fürchten sich dort vor Fehlschlägen. Und das ist gut so. Denn solltest du mit einer Idee, einer Strategie oder einem Unternehmen scheitern, sagt das rein gar nichts über deine Qualitäten aus. Es heißt nur, dass du die Chance bekommst, aus deinen begangenen Fehlern zu lernen.

ÜBRIGENS: So machen es die Besten. Multimilliardär Richard Branson ist einer von ihnen. Er scheiterte zum Beispiel mit einem Studentenmagazin. Und an die »Virgin Megastores«, diese riesigen Platten- und CD-Läden, werden sich die jüngeren Leser wahrscheinlich nicht einmal mehr erinnern. Der wohl bekannteste stand mitten in London auf der Oxford Street. Aus Europa und den USA sind diese Stores alle verschwunden. Branson hat es aber geschafft, das Konzept an die Zeit und auch regional anzupassen. Heute gibt es mehr als 40 »Virgin Megastores«, die hauptsächlich im Mittleren Osten ansässig sind. Branson hat sie als Lifestyle- und Erlebnismarke für alle möglichen Interessen etabliert, die von Mode über Elektroartikel bis hin zu Musikinstrumenten reicht.

In Sachen Umgang mit Misserfolgen sind kleine Kinder die besten Vorbilder. Sie fallen einfach so lange hin, bis sie erst stehen und dann gehen können. Immer wieder landen sie dabei auf ihrem Hintern. Wenn die Eltern hinschauen, gibt’s meist auch Gebrüll. Aber irgendwann läuft es dann und von diesem Moment an sind sie kaum mehr zu bremsen und finden immer neue Wege.

Erfolg ist ein Abfallprodukt von Fehlern und Misserfolgen.

Schau dir mal Start-ups an. Die Idee kann noch so gut sein, wenn sich die Leute nicht um Vermarktung, aber auch um Buchhaltung und das Bilden von Rücklagen kümmern, kommen sie nicht weit. Doch die wenigsten schaffen das alles auf Anhieb. Die meisten übersehen etwas, machen Fehler, scheitern, fangen wieder bei null an … Und erst dann klappt’s. Der Erfolg ist also das Ergebnis einer Aneinanderreihung mehrerer Misserfolge. Also verlass die Bewahrungsebene und mach Fehler! Dann kommt der Erfolg von allein. Ich sage das, weil ich der festen Überzeugung bin, dass Misserfolge zu jedem Erfolg dazugehören. Stück für Stück verlierst du beim Fehlermachen die Angst davor, und das befreit. Probiere es aus. Du wirst es nicht bereuen.

Mach Fehler – du wirst es nicht bereuen.

Der Zweck der mentalen Revolution ist die Befreiung von unseren Ängsten. Denn durch diese neu gewonnene Freiheit werden wir beweglich und unabhängig. Kennst du das Gefühl, wenn du eine Entscheidung triffst und du musst weder jemanden um Rat fragen noch eine andere Meinung akzeptieren – das ist ein tolles Gefühl, oder? So fühlt sich echte Freiheit an, und die erreichen wir durch das sogenannte Inner Programming.

Die mentale Revolution

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