Читать книгу Leben, mit meiner "Freundin" der Depression - Stephan Falkenstein - Страница 8

Warum ist das so wichtig, was ich erzähle?

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Diese Situationen führen zu gleichen oder ähnlichem Ergebnissen im Unterbewusstsein, wie zum Beispiel, warum sich manche Menschen davor ekeln, den Mülleimer zu leeren oder den Biomüll zu entsorgen.

Wenn du als kleines Kind, dass gerade laufen kann und total neugierig auf deine Umgebung, auf Erkundungstour gehst, landest du irgendwann an der Tür vom Spültischunterschrank, hinter der in einem Abfallbehälter der anfallende Müll gesammelt wird.

Sobald dich dann deine besorgte Mama dabei erwischt, die Angst davor hat, dass du dir die Hände schmutzig machst, vielleicht sogar mit dem Müll spielst und dir das Gesicht verschmutzt, du sogar krank davon werden könntest, will die dich natürlich davon abbringen. Aber das erklärt sie dir natürlich nicht so ausführlich, weil du es gar nicht verstehen würdest.

Nein, sie sieht dich nur am Mülleimer und sie reißt dich mit einem Ruck zurück und sagt dir, dass das "bäh" ist, dass es eklig und schmutzig ist. Dieses macht sie jetzt jedes Mal, wenn du nur versuchst, die Tür aufzumachen, um zu gucken, was dahinter ist.

"Das ist pfui, das ist schmutzig, das ist eklig".

Diese Sätze brennen sich so in dein Hirn, später in dein Unterbewusstsein, dass du dich dann, wenn du größer geworden bist und eventuell das Pech hast, dass die von Mami gelernte Müllsituation so tief als negative Erfahrungen in dir sitzt, einfach dein restliches Leben vor Müll ekelst. Für manche reicht da nur der Gedanke an Müll, dass Ansehen oder der Geruch von diesem, um einen Würgereiz auszulösen.

Und genau so funktioniert das bei der Erfahrung mit der Erziehung.

Meine Mutter ist nervlich am Ende, weil ich das Kind, nicht so funktioniere wie ich sollte. Weil ich meine Mutter nerve oder stresse und sie mir damit droht, dass Vati bald nach Hause kommt und ich was erleben könne, wenn ich nicht gleich aufhöre, mit was auch immer, und auf sie höre.

Da wurde ich schon als Kleinkind erpresst. Und es geht ja weiter. Später kommt der Papa nach Hause und ich werde von meiner Mutter gleich noch verpetzt (das musste ja mal zu einem Trauma führen). Der holt nun seinen Gürtel raus und verdrischt mir heftig meinen Hintern, weil ich nicht auf Mutti gehört habe.

Wozu kann die stetige Erfahrung mit solch einer Situation führen? Bei mir hat es dazu geführt, dass ich irgendwann kein Vertrauen mehr zu meiner Mutter hatte. Was allerdings als Erwachsener wesentlich schlimmer ist, weil ich meinen Eltern kaum noch etwas von dem erzählt hatte, was ich vor hätte oder gemacht habe. Unbewusst ist da immer noch die Angst, verraten oder verbal bestraft zu werden.

Wozu hat das noch geführt? Klar, die Angst davor Schläge von meinem Vater zu bekommen. Ob ich nun kleinen oder großen Unsinn in den Augen meiner Eltern getan hatte oder nicht.

Mit den Jahren wurde so aus Respekt vor meinem Vater -Angst. Sogar Angst davor, dass ich welche von ihm kriege, obwohl ich brav war und nur gemacht habe, was Mutter mir gesagt hatte. Denkt nur daran, dass ich die Tür hab zufallen lassen, obwohl mein Vater schon in Sichtweite war.

Was resultiert denn daraus mit den Jahren? Ich fing an, alles zu machen was ich sollte, nicht zu widersprechen, auch wenn ich vielleicht eine andere Meinung gehabt hätte (was mit der Zeit verschwand, denn ich brauchte ja keine eigene Meinung oder durfte keine haben), und riss mir bildlich die Beine dafür aus, nur um etwas Liebe und Geborgenheit zu bekommen.

Falsch! Das Gefühl hatte ich nie, wenn doch, dann nur selten. Ich riss mir also meine Beine dafür aus, keine Prügel und kein Geschimpfe zu bekommen. Vielleicht war das schon für mich die Liebe, die ein Kind braucht, einfach keine Schläge, keinen Ärger. Und die ständige Angst davor haben zu müssen, war über die vielen Jahre hinweg anstrengend und hat mich bis heute geprägt.

Und wie spiegelt sich das heute wieder, wo ich doch schon sehr lange erwachsen bin? Ganz einfach! Lebenslanger Leistungsdruck, um es meinen Eltern recht zu machen und immer wieder Grund dazu haben, stolz auf mich zu sein. Daraus wurde mit der Zeit, dass ich es jedem recht machen wollte. Nur, damit ich Anerkennung bekomme. Das wirkte sich sogar beruflich aus.

Aber lest selbst!

Leben, mit meiner

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