Читать книгу Der fragmentierte Wahnsinn - Stephan Fölske - Страница 10
Kolumne „Rüstungsindustrie“
und mehr!
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Die armen Rüstungsunternehmen, die einfach die Tötungsmaschine nicht mehr in alle Länder verkaufen dürfen, weil die Regierung tatsächlich Einschränkungen vorgenommen hat. Es ist da wirklich nachvollziehbar, dass sie die Regierung auf Schadenersatz verklagen wollen, weil es kann doch einfach nicht sein, dass der freie Handel Zwängen unterliegt, oder?
Natürlich, denn wer seine Moral und Ethik über Bord geworfen hat, der Waffen oder anderen schädlichen Kram produziert, der fühlt sich ungerecht behandelt. Wahrscheinlich wird nun auch noch, die Keule mit den Arbeitsplätzen herausgeholt. Unglaublich, dass wir nicht einfach unsere deutschen, bewährten Waffen auf den Markt werfen können, wie wir wollen. Deutsche Panzer in Saudi-Arabien klingt einfach besser als ausländische Panzer, oder?
Im Angebot hätten wir noch deutsche Sturmgewehre für Kindersoldaten in Afrika, was hätte sich der Wüstenfuchs in Acht nehmen müssen.
Ich finde, wer Sachen baut, die andere dem Tode näherbringen, sollte die Klappe halten, wenn er diese nicht überall hin verkaufen kann! Warum bekommt die Industrie nicht schon lange Schadenersatz, weil sie nicht direkt an den Endkunden in Deutschland verkaufen können? Das wäre doch toll, wenn wir demnächst in unseren Supermarkt-Prospekten neben günstigen Socken auch einen Volksturmgewehr 0815 zum Sonderpreis erwerben könnten? Nein, nein und nein! Ich muss als Hersteller auch den ethischen Werten unterliegen und mir mal überlegen, was ich da machen.
Eine Idee wäre es doch, wenn wir die alten und giftigen Dieselfahrzeuge als Waffe deklarieren und ins Ausland verkaufen, dann schlagen wir 2 Fliegen mit einer Klappe. Die Menschen werden durch Stickoxide und Feinstaub massenweise dahingerafft und wir sind die Sorge los und bekommen noch Geld dafür. Ach, wie immer, alles eine Sache der Darstellung.
Es geht natürlich um ein sehr ernstes Thema, welches ich versuche, aus einer Mischung mit Humor und Tatsachen zu schreiben, damit darüber nachgedacht wird, wie unsinnig manche Aussagen sind. Die deutsche Rüstungsindustrie scheint nicht zu begreifen, mit welchen Produkten sie handelt, denn sonst würde sie verstehen, dass sie Regeln unterliegt, die andere Unternehmen nicht unbedingt treffen. Dennoch ist es in meinen Augen verwerflich, dass überhaupt über Schadenersatz nachgedacht wird, oder?
Dann müssen die halt ihre Waffen mal auf Lager legen und warten, bis sie jemand braucht und zur Not gibt es dann einen Schlussverkauf. Machen andere Unternehmen doch auch, wobei ich nicht glaube, dass es für Käufer ein Problem darstellt, wenn der gewünschte Panzer ein Vorjahresmodell ist. Modische Accessoires lassen sich nachrüsten oder gibt es noch keine Panzer-Tuning-Firmen? Zur Not werden die Waffen der Bundeswehr verkauft, weil die anscheinend funktionierende Geräte gut brauchen könnte, wenn ich an den Brand im Moor denke.
Doch erneut Spaß beiseite denn das Thema ist wirklich heikel. Wie kann man überhaupt etwas an Regime verkaufen, von denen man weiß, dass sie diese Waffensysteme auch einsetzen und nicht nur für Paraden verwenden?
„Du drehst dich im Kreis“, höre ich dich jetzt sagen und damit hast du recht. Es fällt mir schwer, mich auszudrücken, denn es ist für mich einfach unverständlich!
Kurzum, Schwerter zu Pflugscharen!