Читать книгу Die Route des Todes - Stephan Meidel - Страница 5
Kanarische Inseln, einen Monat später
ОглавлениеIhr Wecker klingelte und Sarah Carter drückte verschlafen die Schlummertaste, bevor sie sich wieder in die Laken wühlte und sich ihr Kissen über den Kopf zog.
Sie hatte lange genug geschlafen, das wusste sie, aber sie wollte trotzdem noch nicht aufstehen. Zu gemütlich waren die Laken und zu angenehm war vor allem das hervorragende Doppelbett. Auch doppelt gefedert wie ihr das Zimmermädchen stolz erklärt hatte. Viel besser auf jeden Fall als ihr eigenes Gestell zuhause in Westchester. Aber das war ja auch kein Wunder. Ihr eigenes Bett musste bestimmt an die hundert Jahre alt sein. Zumindest sah es von außen so aus mit seinen holzverzierten Schnörkeln und Ecken. Ziemlich kitschig, aber damals hatte sie es aus unerfindlichen Gründen schön gefunden. Das dunkel gemaserte Holz, dieser Hauch von Geschichte und Verfall. Aber eben nichts, worin man angenehm und wohlig schlafen konnte. Und daran änderte auch ihre therapeutische Matratze und die endlosen Massagetermine nichts. Allerdings war sie zu dieser Schlussfolgerung erst jetzt gelangt. Ihre Rückenschmerzen waren seit sie sich im Urlaub befand wie von Zauberhand verschwunden. Es war reinste Magie. Oder eben auch nicht. Davor hatte sie die Schmerzen stets auf ihren Beruf zurückgeführt. Eine Tätigkeit am Schreibtisch war ja schon so etwas wie die Garantie für Rücken oder Nackenschmerzen. Jedenfalls las man das überall. Und so hatte sie nicht einmal die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass etwas anderes die Ursache hätte sein können.
Langsam begann die Luft unter dem dicken Kissen stickig zu werden. Sie zog es vom Gesicht und blinzelte in die Helligkeit, die in dem Zimmer herrschte, obwohl sie die Vorhänge komplett zugezogen hatte. Draußen musste fantastisches Wetter herrschen. So wie eigentlich immer, seid sie hier war. Es hatte seit ihrer Ankunft vor einer Woche nicht einen schlechten Tag gegeben. Nur einmal hatte es für kurze Zeit am Morgen für eine oder zwei Stunden geregnet. Wenn sie sich recht erinnerte musste das am Dienstag gewesen sein. Aber ansonsten hatte nur die Sonne geschienen und vom Meer her hatte stets eine leichte Brise geweht.
Noch einmal drehte sie sich im Bett herum, aber als sich der Schlaf nach ein paar Minuten immer noch nicht einstellen wollte, schälte sie sich schließlich mühsam aus den Laken, stand auf und trottete ins Badezimmer. Der Tag begann.