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Kanarische Inseln, einen Monat später

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„Willkommen im Calvedere“, las Sarah auf dem kleinen geknickten Kärtchen, das oberhalb der Waschbecken auf der Ablage vor dem riesigen Spiegel stand. Mittlerweile schaute sie sich das kleine Stück Papier bestimmt schon zum fünfzigsten Mal an. Es sprang einfach ins Auge, wenn man nur das Bad betrat. Man musste es aber auch bemerken, wenn man sich ins Bad legte oder nur unter der Dusche stand. Natürlich beabsichtigt und bestimmt verbarg sich dahinter auch irgendein psychologischer Trick, aber sie warf trotzdem ein ums andere Mal einen kurzen Blick auf die schönen geschwungenen Lettern.

Es war mittlerweile 9: 45Uhr. Noch eine Viertelstunde war das Buffet geöffnet. Sie musste sich beeilen, wenn sie noch unten im großen Speisesaal frühstücken wollte. Aus diesem Grund musste auch das Kämmen und Schminken heute ausfallen. Einfach nur das Basisprogramm. Wie als Kind, als Worte wie Lockenstab und Eyeliner in ihrem Wortschatz noch keine Rolle gespielt hatten.

Sie zupfte deshalb nur ein wenig an ihren Haaren herum und betrachtete sich einmal prüfend im Spiegel. Was sie sah gefiel ihr. Sie sah aus, wie ein richtiger Wildfang. Ihre braunen Haare waren ein wenig aber nicht zu sehr zerzaust und ihre Lippen gefielen ihr ohne Lipgloss sogar fast besser. Es wirkte natürlich und irgendwie unbeschwert und ihre blauen Augen begannen bei dem eigenen Anblick unternehmungslustig zu glitzern.

Sie ging aus dem Bad und zog eine kurze weiße Jeanshose und dazu ein blaues Seidenhemd an, steckte sich ihre Sonnenbrille in die Brusttasche und verließ mit der Schlüsselkarte in der anderen das Zimmer.

Jetzt musste sie nur noch überlegen, was sie heute tun wollte. Sie zögerte. Zuerst einmal frühstücken, das war klar und danach? Sollte sie wie gestern zum Strand gehen und erst einmal eine Runde mit einem der dort zur Vermietung angebotenen Jetskis fahren? Oder sollte sie bei ihrer Reiseleiterin vorbeischauen und eine Fahrt auf eine der übrigen Inseln organisieren? Sie schüttelte den Kopf und ermahnte sich selbst.

„Keine Pläne, keine Pläne“ Fast wie ein Mantra murmelte sie die Worte vor sich hin. Es war verlockend, aber der Urlaub würde völlig spontan ablaufen. Das war er von Anfang an und sie würde es auch bis zum Ende durchziehen, das hatte sie sich fest vorgenommen. Schließlich war schon die Buchung ein völlig spontaner Entschluss gewesen, wenn auch aus etwas unerfreulicheren Gründen.

Die Route des Todes

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