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Kanarische Inseln, einen Monat später

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„Ist alles zu ihrer Zufriedenheit oder möchten sie noch etwas?“, erklang die wohltemperierte Stimme des Kellners neben ihr. Was musste sie nur für ein Bild abgeben? Sie hockte in einer wahren Wagenburg aus Frühstücksleckereien. Vor ihr ein Teller mit Toast und Ei, darum herum einige Früchte, ein Frühstücksdonut, daneben noch zwei andere Gebäckstücke, zweit Tassen mit Kaffee und Tee und zwei Körbe mit Brötchen und Marmeladentüten. Sie verschluckte sich beinahe bei der Antwort.

„Nein, vielen Dank, ich habe alles“. Der Kellner musste lächeln und entfernte sich. Ob er sich über sie amüsierte? Wahrscheinlich schon. Alle anderen Gäste des Hotels hatten schließlich bereits gegessen und der Speisesaal war bis auf sie und die Angestellten vollkommen leer.

Sie stopfte sich einen Bissen des Donuts in den Mund und kaute genüsslich darauf herum, während sie ihren Blick noch einmal über die Essensteller schweifen ließ, die auf dem gesamten Tisch verteilt waren. Eigentlich war es ja ein Tisch für zwei Personen, aber sie aß ja auch für zwei. Außerdem hätte auf dem Tisch kein einziger Teller mehr Platz gehabt. Früher, als sie und Jerry noch zusammen gewesen waren, waren sie stets als eine der ersten am Frühstücksbuffet gestanden. Jerry war ein echter Frühaufsteher. Leider auch darin, ihr Lügengeschichten zu erzählen und deshalb war ihre Beziehung auch von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen. Sie hatte es lange Zeit nur nicht wahrhaben wollen und auch die ersten einsamen Urlaubstage waren mehr als schwierig gewesen. Sie hatten früher immer alles gemeinsam unternommen, waren gemeinsam zum Strand gegangen, zum Essen und abends an der Strandpromenade entlang und hatten den Straßenkünstlern bei ihrem Programm zugesehen. Es war nicht einfach gewesen, sich daran zu gewöhnen alles allein zu tun, aber mittlerweile fiel es ihr leichter. Hin und wieder konnte sie es sogar genießen.

Sie biss ein weiteres großes Stück von dem Donut ab und spülte ihn mit einem Schluck Kaffee herunter. Ob sie sich aus diesem Grund unbewusst immer an Zweiertische setzte? Aber was sollte sie auch sonst tun? Einzelttische gab es schließlich weder in Restaurants noch in Hotels.

Sie sah nach draußen zur Poollandschaft. Der Speisesaal befand sich im Erdgeschoss des Hotels. Gerade lief ein Mann im weißen Anzug vor den Glastüren vorbei und sah zu ihr herüber.

Die Route des Todes

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