Читать книгу Triceratops - Stephan Roiss - Страница 28

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DIE KINDER DER Siedlung spielten Fußball auf der Spielplatzwiese, die hundert Meter vom Haus entfernt lag, auf halbem Weg zwischen Garten und Fluss. Sie spielten, bis es dunkel wurde. Wir hingegen sollten um 16 Uhr zu Hause sein.

»Weil ich es so will«, sagte Mutter.

Wir fügten uns. Aber die anderen Kinder gaben nicht auf. Ohne uns waren sie eine ungerade Anzahl.

»Warum darf er nicht so lange spielen wie –«

»Weil ich es nicht will!«

Mutter fasste den Ärmel unseres Maradona-Trikots, zog uns zu sich ins Haus und drückte die Tür ins Schloss. Vater rief aus dem Wohnzimmer: »Lass ihn doch mit den anderen spielen! Wenn der Bub sich nicht bewegt, wird er noch zum Fass.«

Als Vater uns zum ersten Mal sah, soll er gesagt haben: »Na, den traue ich mich auch anzugreifen.«

4650 Gramm. Bei unserer Geburt waren wir das schwerste Kind der Station. Unsere Schwester war weniger robust auf die Welt gekommen. Sie hatte ihre ersten Tage in einem Inkubator verbracht. Als Kind hatte sie die Dinge kaum berührt. Über Stunden hinweg war es ihr genug gewesen, in einer Ecke zu sitzen. Manchmal hatte sie mit einem Zirkel gespielt oder Konservendosen gestapelt. In späteren Jahren lernte sie Schacheröffnungen. Auf ihrer Blockflöte trug sie nur widerwillig Lieder vor. Lieber spielte sie Tonleitern auf und ab oder stoppte, wie lange sie eine einzelne Note halten konnte. Oft schaute sie bloß, und niemand konnte sagen, wohin. In die Augen von Menschen blickte sie so gut wie nie.

»Du spürst sie kaum«, meinte Mutter oft. »Sie geht im Haus herum wie ein Geist.«

Triceratops

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