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Tag 4: Beschreibungen

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Nicht nur Schauplätze leben von starken Kontrasten. Beschreibungen allgemein profitieren ebenso davon, wie der Roman als Ganzes von starken Konflikten profitiert. Beschreibungen charakterisieren nicht nur das Beschriebene, sondern auch den, der es beschreibt. Machen Sie sich das zunutze, um ökonomisch zu erzählen: Eine Beschreibung, die auch Charakterisierung ist, erspart Ihnen eine Charakterisierung an anderer Stelle oder erlaubt Ihnen eine detailliertere Zeichnung des Charakters, ohne mehr Platz im Buch und Zeit Ihrer Leser zu verbrauchen.

Picken Sie sich einige ausführliche Beschreibungen aus Ihrem Roman heraus, die Beschreibung eines Ortes, einer Person.

Nähern Sie sich aus einem anderen Blickwinkel. Beschreiben Sie den Charakter mit Negationen: was er nicht hat, wie er nicht ist, wie er nicht aussieht und so weiter.

Beschreiben Sie den Ort mit enttäuschten Erwartungen: Was hat sich der Erzähler unter diesem Ort vorgestellt und was ist anders?

Beschreiben Sie eine Emotion, eine Stimmung, eine Atmosphäre ausschließlich über ihr Gegenteil: Wie fühlt es sich nicht an? Wie ist die Atmosphäre eben gerade nicht? Wie reagiert der Beschreibende darauf? Ist er erleichtert, weil das Klima zwischen den Familienmitgliedern doch nicht so vergiftet ist, wie er befürchtete? Bricht eine Welt für die Beschreibende zusammen, weil sich der Kuss ihres Geliebten nicht warm anfühlt, nicht zärtlich, nicht leidenschaftlich?

Manche Autoren fangen ihre Romane leider auch so an: Als wollten sie die Frage beantworten, wie man einen Roman eben nicht anfangen soll, wenn man seine Leser sofort hineinziehen will. Wie Sie Ihre Leser an den Haken kriegen, darüber morgen mehr.

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