Читать книгу Todesangst - SueAnn Baker - Страница 3
ОглавлениеWie jeden Tag schrillte mein Wecker um 6 Uhr.
Meine letzte Nacht war kurz und alles andere als erholsam gewesen. Ein schreckliches Sommergewitter hatte Stunden lang am Himmel getobt und mich um den Schlaf gebracht.
Erschöpft schlug ich die Decke bei Seite und setzte mich an den Bettrand.
Mein Kopf war schwer und meine Arme hingen kraftlos an mir herunter.
Doch ich nahm meine ganze Energie zusammen und stand auf, da mein Tagesablauf trotz der nächtlichen Zwischenfälle nicht durcheinander geraten sollte.
Während ich meine Sportsachen anzog, war ich gedanklich schon bei der Arbeit, denn heute sollte ich eine neue Kollegin an meine Seite bekommen.
Schon seit Tagen fieberte ich dem entgegen. Gerade in der letzten Zeit, gab es wahnsinnig viel zu tun und mir stand das Bedürfnis nach Erholung geradezu ins Gesicht geschrieben.
Doch nach dieser Nacht, hatte ich alles andere im Sinn, als eine neue Arbeitskraft einzuweisen, auch wenn mir diese auf Dauer gesehen ein Stück meiner Arbeit abnehmen würde.
Gedankenverloren huschte ich in den Flur meiner kleinen, aber doch sehr gemütlichen Wohnung und zog meine Turnschuhe an.
Als ich das Haus verließ, war es schon sehr hell draußen. Die Wolken hatten sich verzogen und die Sonne begann ihre tägliche Reise über den Himmel.
Das Einzige, was noch an die letzte Nacht erinnerte, war das Chaos welches der Sturm hinterlassen hatte.
Während meiner kurzen Strecke durch die Stadt, sprang ich über einige Äste die nun verstreut auf dem Gehweg lagen und erfreute mich der Sonnenstrahlen, die mich in meinem Gesicht kitzelten.
Nach etwa drei Minuten kam ich auf einen Feldweg, der mich von nun an durch die Schönheit der Natur begleitete.
Ich liebte meine allmorgendliche Tour, welche ich nun schon seit einem Jahr täglich lief.
Der ideale Mix aus Stadt und Natur. Für meine Arbeitskolleginnen war es unvorstellbar, vor der Arbeit noch eine runde zu laufen, doch ich brauchte diese Zeit für mich, als Einstieg in einen neuen Tag.
Der Boden war noch immer matschig und gab schmatzend unter meinen Füßen nach, bis ich auf einen Kieselweg gelangte.
Hier traf man je nach Jahreszeit häufig Bauern, die gerade aus ihrem Stall kamen oder sich auf dem Weg zu ihren Feldern befanden, auch der ein oder andere Hund war zu dieser Zeit schon Gassi.
Schon von weitem sah ich Frau Müller. Sie fuhr gerade mit einem Schubkarren aus dem Kuhstall und der Wind blies mir eine scharfe Brise in die Nase.
„Hallo Jenny, na wieder unterwegs?“, fragte sie mich lächelnd.
„Guten Morgen Frau Müller! Natürlich, schließlich will ich ja fit bleiben und das Wetter ist ja zum Glück wieder besser geworden!“, erwiderte ich Nase rümpfend.
„Da hast du wohl Recht! Wir dachten schon dass hört gar nicht mehr auf zu stürmen. Also dann, lass dich mal nicht aufhalten!“, schrie sie mir noch hinterher, während ich mein Tempo etwas anhob.
So gerne ich die ländliche Idylle doch hatte, aber der Geruch von Kuhmist, welchen Frau Müller vor sich her schob, roch alles andere als angenehm.
Schnellen Schrittes ließ ich die kleine Brücke, einen Nadelwald und noch mehr Felder hinter mir.
Als ich die Haustüre geöffnet hatte, schrillte plötzlich das Telefon. Verwundert schloss ich hinter mir die Türe und hastete zum Hörer. Eilig hob ich ihn ab und meldete mich.
„Jenny Haine.“, keuchte ich außer Atem.
„Hallo Jenny hier ist Frau Fischer. Ich wollte dich nur fragen, ob es möglich wäre heute etwas eher zur Arbeit zu kommen? Ich brauche dringend jemanden, der mir noch mit den Semmeln hilft.
Letzte Nacht hat wohl ein Blitz bei uns eingeschlagen und nun ist die Knetmaschine ausgefallen, deshalb muss ich alles per Hand machen und ich befürchte dass ich alleine nicht mehr rechtzeitig fertig werde.“, flehte sie mich an.
Ich bemühte mich freundlich zu klingen, denn ehrlich gesagt, war ich alles andere als angetan von dieser Vorstellung, schließlich hatte ich nicht gerade viel Schlaf abbekommen und hätte lieber in Ruhe gefrühstückt. Aber trotz der vielen Überstunden, die bereits hinter mir lagen, wollte ich meine Chefin nicht so einfach im Stich lassen.
„Ich werde mich beeilen, dann schaffe ich es eine halbe Stunde eher ins Geschäft, aber früher kann ich leider nicht kommen. Reicht das?“, erkundigte ich mich.
„Das freut mich Jenny, das reicht auf jeden Fall! Auf dich kann man sich eben verlassen, also bis dann.“
„Bis später Frau Fischer“.
Nachdem ich den Hörer aufgelegt hatte, hastete ich ins Badezimmer. Meine Kleidung zog ich währenddessen aus, um noch ein paar Minuten für das Frühstück übrig zu haben, denn für dies schien nun keine Zeit mehr zu bleiben.
Während ich unter der Dusche stand und mich über das zu kalte Wasser ärgerte, viel mir plötzlich wieder ein, dass ich auf dem Weg zur Arbeit bei der Bank vorbeifahren wollte, um anschließend in meiner Mittagspause einmal schnell in der Stadt vorbei zu schauen, doch dies konnte ich nun vergessen. Mal wieder musste ich mein Privatleben hinter den Beruf einreihen.
Eine halbe Stunde später befand ich mich bereits in der Küche und schlang noch schnell eine Banane hinunter, gefolgt von einer Tasse Kaffee, bevor ich eilig aus meiner Wohnung stürmte.
Als ich den Wagen startete, warf ich noch schnell einen Blick auf die Uhr, um sicher zu gehen, dass ich auch noch rechtzeitig ankommen würde, doch es war erst 7.30 Uhr und in einer halben Stunde würde ich allemal im Geschäft sein.
Die ganze Fahrt über hatte ich nur die tolle Jacke im Kopf, welche ich eigentlich kaufen wollte. Doch dies musste ich nun auf Morgen verschieben, da ich es nicht mehr zum Geldautomaten schaffen würde und ein Mal wieder hatte ich das Gefühl zu kurz zu kommen.