Читать книгу FREUNDE, DIE KEINE SIND - Suman Lederer - Страница 12
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Neu-Delhi
Juli 2019
Suwarna schrieb ihre Präsentation fertig, sie ging sie noch dreimal durch, das machte sie immer so. Beim ersten Mal schaute sie auf den Inhalt, ob alles drin war, das drin sein sollte, beim zweiten Mal noch auf Rechtschreibfehler, Formatierung, beim letzten Mal ging sie die gesamte Präsentation nochmal durch. Kleidung für den Montag vorbereitet, Laptop eingesteckt, damit der Akku nicht mitten in der Präsentation plötzlich ausging, das Kabel eingepackt sowie Brille, Heft, Kugelschreiber, damit sie am nächsten Morgen beziehungsweise nach ein paar Stunden nicht in die Hektik käme. Den Wecker gestellt, so, jetzt konnte nichts mehr schiefgehen, dachte sie und legte sich ins Bett. Es war bereits ein Uhr in der Nacht. Mit ihrer Vorbereitung war sie zufrieden, sie würde bestimmt gut schlafen können.
Suwarna lag im großen Bett in dem neuen Zimmer, das das Hotel ihr gegeben hatte, nachdem die Wasserleitung im Bad in ihrem vorherigen Zimmer nicht dicht gewesen war. Als sie am Freitagmorgen aufwachte und ins Badezimmer ging, fand sie das Badezimmer überflutet, also Wasser auf dem Boden, eine Wasserleitung war undicht. Sie holte alle Handtücher, die sie vorfand, legte sie auf den Boden, damit sie zum Waschbecken und Klo konnte, ohne dass ihre Hosen nass wurden. Beim Hinausgehen aus dem Hotel am Freitag hatte sie den Empfang darüber informiert. Ja, man würde sich darum kümmern. Als sie am Abend zurückkam, bot man ihr ein anderes Zimmer an. Sie wollte lediglich wissen, ob das neue Zimmer nicht kleiner als das aktuelle wäre. Nein, war es nicht. Okay. Sie packte ihre Sachen und ging in das neue Zimmer, oh, schön, dachte sie, es gab getrennte Schlaf- und Wohnzimmer, alles geräumig, sehr schön. Mehr Platz hat jeder gern.
Irgendetwas stimmte nicht, es war so ein komisches Gefühl. Sie fühlte es so stark, als ob Krallen sie gleich erreichen würden. Sie drehte sich um, und wieder, und wieder. Sie wusste nicht genau, was es war, aber es war sehr stark, sie hatte das Gefühl, dass irgendetwas versuchte sie wegzuziehen. Komisch! Was sollte sie machen? Was könnte sie machen? Max würde schon länger schlafen, sie könnte, sollte, ihn nicht anrufen. Hm … Prabhakar könnte sie anrufen, und ein wenig plaudern, aber das wollte sie nicht. Den Tag zuvor war er so kurz angebunden gewesen und hatte sich seitdem nicht mehr gemeldet. Sujit könnte sie aber probieren, bei ihm in den USA würde es noch Mittag oder früherer Nachmittag sein, sie könnte mit ihm vielleicht ein paar Minuten reden.